El Hierro (Kanaren) 2008

Letzte Änderung am 2021-07-24 von Michael

Wanderurlaub im Mai 2008 auf der kleinsten Insel der Kanaren

Vorbemerkung: Dieser Artikel ist eine Übertragung des Textes meiner alten Webseite „ohne WordPress“ mit Korrektur fehlerhafter Links, Tippfehlern und sonstigen „kleinen“ Missgeschicken.
Und es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, selbst wieder zu lesen und Erinnerungen wachzurufen an einen schönen Urlaub.
An diesem Tagebuch hat Susanne tatkräftige Mithilfe geleistet.


30.04.2008 – Abflug, Warte- und Geduldstag und Ankunft

Nachdem wir am Vorabend schon zum Check-in gefahren sind, geht es früh zu Bett, denn um 02:00 Uhr in der Früh weckt mich Susanne und ich bin anscheinend mitten im Tiefschlaf – jedenfalls dauert es etwas bis ich begreife, dass es „Aufstehen“ heißt. Nach einigen Minuten schaffe ich es dann aus dem Bett. Nach Katzenwäsche und Verabschiedung von Murphy (Kater) geht es mit dem bestellten Taxi zum Flughafen.

Da die bisherige Rufnummer unter der ich immer in Bad Vilbel Taxis bestellt hatte, nicht mehr gültig war, habe ich eine aus drei Nummern in Bad Vilbel ausgewählt. Das war wohl ein guter Griff. Hat uns bisher die Fahrt von zu Hause bis zum Flughafen immer rund 50 Euro gekostet, kostet es diesmal nur 35 Euro. Und: der Fahrer macht uns das Angebot bei der Rückkehr anzurufen und uns abzuholen. Ob das auch funktioniert hat, kann man am 15.05. nachlesen.

Am Flughafen noch ein kleines Frühstück, ehe wir die obligatorische Kontrolle über uns ergehen lassen, in der man sich halb auszieht und die erste Wartezeit bis zum Boarding.

Kein Gate, sodass wir erst noch mit dem Bus zur „TuiFly“ gefahren werden. Pünktlich heben wir gen Westen ab. Na ja, und wie immer freut man sich nur auf das Ende des Fluges, das wir gegen 08:00 Uhr Ortszeit auf TeneriffaSüd erleben.

Da unser ursprünglicher Abflug wesentlich später geplant war, haben wir unseren Flug nach El Hierro von Teneriffa-Nord entsprechend auch erst am Nachmittag gebucht und so jetzt jede Menge Zeit. Wir prüfen erst einmal mit welchem Bus wir zum Flughafen im Norden kommen und finden das auch schnell. Die Probleme fangen mit den Fahrscheinen an. Am Automat finden wir nur Tickets zu 12 und mehr Euro und das erscheint uns doch etwas viel. Beim Fahrer selbst kann man anscheinend auch keine Tickets kaufen, zumindest machen diese keine Anstalten dazu, wenn man kein Kleingeld hat. Also kaufen wir zwei Tickets zu jeweils 12 Euro.

Und nur durch den Zufall, dass jemand seine alten Tickets einfach in den Schlitz vom Automaten gesteckt hat, erkennen wir, dass das Guthaben-Tickets sind. Darüber finden wir übrigens in keinem unserer Reiseführer irgendeinen Hinweis.

Nun heißt es zum zweiten Mal warten, denn der Bus fährt erst um 09:45 Uhr zum Nordflughafen. Als es so weit ist, wird von einem unserer Tickets 2x 3,45 Euro abgebucht und es geht in einem riesigen Bus mit vier Insassen über die Autobahn ohne Halt bis zum Flughafen (inklusive Pkw jagen – Abstand geschätzte 5 Meter). Mal schauen, ob wir beim Rückflug unser „überschüssiges“ Ticket verkaufen können.

Hier angekommen versuchen wir natürlich gleich, einen früheren Flug nach El Hierro zu bekommen, aber durch den morgigen Feiertag ist das illusorisch. Die Wartelisten sind bereits voll. Wenigstens können wir schon unser Gepäck aufgeben und haben nun 4 Stunden Wartezeit vor uns, denn wir fliegen erst um 14:40 Uhr. Inzwischen wundern wir uns über ein „Pfeifgeräusch“, bis wir erkennen, dass es eine Demonstration gegen die Fluglinie „Iberia“ ist. Jeder pfeift aus Kräften und macht in der Halle einen ohrenbetäubenden Lärm.

Mich wundert nur, dass die Demonstranten selbst keine Ohrenstöpsel tragen – das kann nicht gerade gut für die Ohren sein. Nach etwa zwei Stunden löst sich die Demonstration auf und ein paar wartende Fluggäste haben nichts Blöderes im Sinn, daraufhin zu klatschen, was die Demonstranten natürlich nochmals dazu veranlasst, 5 Minuten lang intensiv zu pfeifen.

Inzwischen sind wir doch ziemlich geschafft und freuen uns darauf, als endlich die Boardingzeit für unseren Flug beginnt. Das lässt sich sehr einfach an, denn diese Inselhüpfer sind wohl für die Kanaren so etwas wie Lufttaxis. Jedenfalls geht es gleich aus dem Gebäude ein paar Schritte zum Flieger. Dieser hebt auch bald ab und entlang der Nordküste geht es Richtung El Hierro. Leider liegt der Teide im Dunst, sodass man keine schönen Fotos machen kann. Anschließend können wir auch noch La Gomera erkennen, an deren Nordküste wir ebenfalls entlang fliegen.

Ach, wären doch alle Flüge so schön kurz. Nach 30 Minuten geht es wieder in den Sinkflug und bald darauf landen wir. Und meine Entscheidung direkt zum Europcarschalter zu gehen (sind hier innerhalb der Sicherheitszone), war optimal, denn gleich bildet sich hinter mir eine Schlange. Und, obwohl das alles vorgebucht war, habe ich noch nie erlebt, dass jemand so viele Daten in den Computer eingegeben hat – keine Ahnung, wo und was da alles eingetragen wurde. Jedenfalls hatte ich am Ende der Prozedur einen Schlüssel für einen Citroën C3.

Das Gepäck kommt auch bald, sodass jetzt der letzte „Warteteil“ unserer Reise beginnt. Wir fahren zu dem ausgemachten Treffpunkt, an dem wir abgeholt und zu unserer gebuchten Finca gelotst werden. Hatten wir auch noch nicht. Aber auch das klappt problemlos.

Gegen 17:00 Uhr Ortzeit sind wir endlich in unserer Finca „Casa Abuela Estebana“ (Haus der Großmutter Estebana). Liegt wunderbar ruhig in Isora mit tollem Ausblick bis zum Meer, was uns allerdings heute nicht mehr sonderlich interessiert. Wir wollen nur noch schnell Einkaufen (morgen 1. Mai hat auch hier alles geschlossen) und noch den Rest des Tages ein wenig genießen.

Gegen 21:00 Uhr ist Schlafenszeit. Ich bekomme noch nicht mal richtig mit, dass ich mich hinlege. Ich bin sofort im Tiefschlaf und wache erst wieder am nächsten Morgen um 06:30 Uhr auf.

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01.05.2008 – Ruhiger und traumhafter Start

Ich glaube, heute Nacht hätte man mich wegtragen können, ohne dass ich etwas bemerkt hätte. Ich schlafe traumlos und als ich aufwache, denke ich zunächst, es ist noch mitten in der Nacht, da es stockfinster ist. Nach einem Blick zur Uhr stelle ich aber fest, dass es bereits 06:30 Uhr ist. Die Sonne kommt hier um einiges später um die Ecke und erst gegen 07:00 Uhr wird es langsam hell. Nach dem gestrigen Tag fühle ich mich jetzt wieder richtig gut. Susanne hat wegen Kopfschmerzen nicht so tief geschlafen.

Unsere Finca liegt einfach traumhaft und wie fast immer in Ferienhäusern sind einige Überlegungen notwendig, wie und womit man in der Küche hantiert, da die Ausstattung etwas bescheiden ist. Wir machen uns unser erstes Frühstück und können natürlich schon draußen frühstücken, wo Susanne vom Nachbarn ein paar weiße Rosen geschenkt bekommt.

Danach starten wir zu unserem ersten Ausflug zu einer kleinen Wanderung (eher Spaziergang). Wir fahren zunächst zum Mirador de Isora. Es geht über die Hauptstraße von Isora direkt dorthin und die Straße endet direkt an der Aussichtsplattform. Wir haben hier auf rund 900 Meter Höhe ein traumhaftes Wetter. Unterhalb von uns sind jedoch riesige Wolken (wie schöne Wattebäusche) und vom Meer ist nichts zu sehen. Trotzdem ein grandioser Anblick auf die zerklüfteten Felsen rund herum. Hier werden wir sicherlich noch einmal vorbeikommen, wenn auch „unter uns“ schönes Wetter ist.

Anschließend geht es über Isora an unserer Finca vorbei über Bermeja über eine Querverbindung auf eine größere Straße (ebenfalls unbenannt), die Richtung San Andrés führt. Kurz vor San Andrés kommen wir auf die TF-912 und fahren diese Richtung Süd-West. Immer wieder unterbrechen wir die Fahrt wegen wunderschöner Ausblicke, traumhafter Landschaft und herrlicher Mohnfelder. Allerdings, alle Ausblicke Richtung Meer sind immer noch von Wolken verhangen, auch die Ebene der Nordküste ist unsichtbar durch die dicke Wolkenschicht.

Wir machen einen Abstecher zum Mirador de Jinama (leider auch keine Sicht ins Golftal) und fahren anschließend bis Raya la Llania. Wir spazieren zunächst zum Mirador del Golfo und von dort zum Krater Hoya de Fileba. Vor allem die Wegstrecke zum Krater führt durch wunderbar verzauberten Nebelwald und ist wunderschön zum Laufen. Hoya de Fileba ist der größte Krater auf El Hierro.

Mit dem Auto geht es nun in Serpentinen hinab nach La Frontera. Wir kaufen uns einen Snack und machen in Las Puntas „englische“ Pause (mit dem Auto bis vor zum Meer und Angler und anderes beobachten).

Von hier geht es über einen relativ neuen Tunnel (in der Kompasskarte noch nicht einmal als geplant enthalten! – das muss ja eine traumhafte Abkürzung für die Anwohner sein) nach Valverde. Hier suchen wir noch den Supermarkt für den morgigen Einkauf (mit einer klitzekleinen Hoffnung, dass er vielleicht heute geöffnet hat, um ggf. doch noch einen Nachmittags-Campari zu erhaschen). Dann kehren wir in unsere idyllische Finca zurück. Auf unserer Terrasse wird flugs noch aus Bettlaken, Wäscheleine und diversen Bäumen ein Super-Sonnensegel konstruiert und so lassen wir unseren ersten Urlaubstag gemütlich ausklingen.

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02.05.2008 – Von Raya de las Cuatro Esquinas zum Arbol Santo

Nachdem wir gestern keine Chance hatten, etwas einzukaufen, steht heute erst einmal ein Großeinkauf an. Gleich nach dem Aufstehen fahren wir nach Valverde, wo sich ganz offensichtlich das Leben an drei Straßenkreuzungen abspielt. Da fahren Gabelstapler um die Wette und zwei Supermärkte laden zum Einkauf ein. Und gleich geht ein Lächeln über unsere Gesichter – der Campari wurde gefunden. Das wären ja echte Minuspunkte gewesen, wenn wir den hier nicht bekommen hätten. Nach der Abarbeitung unseres Einkaufszettels geht es mit vollem Kofferraum zurück nach Isora.

Nach einem leckeren Frühstück nehmen wir unsere erste echte Wanderung in Angriff – mittlerweile ist es Mittag und echt heiß. Wir fahren bis zum Raya de las Cuatro Esquinas und laufen dort los zum Arbol Santo. Der erste Teil der Strecke wird leider auch von vielen Autofahrern genutzt und da das alles Piste ist, müssen wir eine Menge Staub schlucken.

Auf unserer Wegstrecke kommen wir an einem verlassenen Dorf „La Alberrada“ vorbei. Wir brauchen einige Zeit, bis wir wirklich noch alte Hausteile entdecken. Man könnte auch meinen, dass hier nur innerhalb der Steinmauern etwas angepflanzt wurde. Mit den Steinen, die hier herumliegen, könnte man sicherlich ein neues Dorf bauen.

Nach diesem kurzen Abstecher wandern wir weiter zum Arbol Santo, ein schon von den Ureinwohnern genutzter Platz, um das rare Trinkwasser aufzufangen. Dies vor allem deswegen hier, weil es eine seltene Lehmschicht besitzt, die durch das Graben von Löchern als Auffangbecken von Wasser genutzt wurde. Ein uralter Lorbeerbaum, der 1960 gefällt werden musste, war als der Spender für das viele Wasser verantwortlich.

Wir hatten das Glück, dass am Eingang eine Deutsche saß, die uns das hervorragend erklärte und auch, dass sie die Ureinwohner schon für so intelligent hielt, dass Sie wussten, wie das Wasser in die Löcher kam und bis heute eigentlich niemand genaues über die Ureinwohner weiß.

Unser Weg führt uns nun zunächst nach Las Montañetas – ein fast verlassener und an vielen Stellen total zerfallener Ort. Man sollte es kaum glauben, aber bis weit ins 18. Jahrhundert war dieser Ort die Hauptstadt von El Hierro. Einige restaurierte Häuser sind wirklich sehenswert. Zumeist besteht die Ansiedlung jedoch aus Ruinen – die Natur hat hier die Herrschaft wieder übernommen.

Wir machen uns nun in Richtung Montaña del Cascajo auf und müssen bald feststellen, dass die Aussage im Rother-Wanderführer, dass der Weg „ein wenig verwachsen“ ist (und das eigentlich erst für spätere Abschnitte), reichlich untertrieben ist. Schon der erste Teil ist dermaßen verwachsen, dass eine Machete als Arbeitsgerät wirklich gute Arbeit geleistet hätte. Ein Pfad ist teilweise nicht erkennbar. Wir verlaufen uns natürlich prompt in dem „Dschungel“. Zerkratzt, dreckig und „not amused“ treffen wir doch noch auf die im Wanderführer beschriebene Piste.

Was allerdings dann als „ein wenig verwachsen“ daher kommt, spottet jeder Beschreibung. Der Weg wurde bestimmt seit Jahren nicht mehr begangen – bis zu den Schultern müssen wir uns durch Unkraut, Sträucher, Disteln und anderes Gestrüpp quälen, ehe wir auf der Hochebene endlich mal wieder etwas sehen und Luft bekommen.

Nun liegt das Schlimmste hinter uns. Auf einem breiten Weg schaffen wir das letzte Stück bis zu „Sisi“ (Erläuterung weiter unten). Zerschunden und mit jeder Menge Dornen und Stacheln in Socken und Schuhen (unsere Beinlinge wären auf dieser Tour hilfreich gewesen).

Zurück in unserer Idylle ist erst einmal eine gründliche Reinigung angesagt – anschließend legen wir die Beine hoch und genießen nur noch unseren Campari.

Da unser C3 am Berg sehr schlapp und schnaufend ist, wurde er auf den Namen „Sisi“ getauft – nach der österreichischen Kaiserin, die ja bekanntlich auch etwas schwach und schwindsüchtig war und sich bei diversen Kuren auf Madeira zu stärken versuchte (liegt quasi um die Ecke und gehört ja mehr oder weniger zu den Kanaren (Makaronesien)).

Wanderung – Rother Nr. 8 (Start Ray de las Cuatro Esquinas) (*)

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03.05.2008 – Von Hoya del Morcillo zum Malpaso (höchste Erhebung El Hierros)

Wir sind schon früh wach und ein Blick durch das nach Osten zeigende Schlafzimmerfenster beschert uns einen traumhaften Blick auf La Gomera und Teneriffa im Sonnenaufgang. Zunächst dachten wir, dass wir nur Teneriffa sehen, da sich La Gomera gewissermaßen als Nordteil von Teneriffa darstellte – aber ein genauerer Blick zeigte doch, dass es La Gomera im Vordergrund und Teneriffa im Hintergrund ist. Wunderschön anzusehen.

Nach dem Frühstück geht es mit dem Auto zur Hoya del Morcillo, einer traumhaft schönen Picknick- und Freizeitanlage inmitten des riesigen Pinienwaldes. Hier lässt es sich wunderbar leben. Gleichzeitig auch als einziger Campingplatz von El Hierro nutzbar.

Wir lassen Sisi dort im Schatten stehen und machen uns auf durch den Kiefernwald in Richtung Malpaso. Der Weg geht zunächst leicht bergan, später auch mal steil, aber immer gut zu laufen, vor allem auf dem weichen Waldboden lässt es sich wunderbar gehen.

Von mehreren Quellen beim Aufstieg verwöhnt (sehr ungewöhnlich für uns auf den Kanaren) arbeiten wir uns langsam aufwärts bei traumhaftem Wetter.

Über das Cruz de Los Reyes geht es an einer Skulptur (stellt einen riesigen Pflug dar, der den „Campesi“ gewidmet ist) vorbei. Beim letzten Steilanstieg auf den Pico Malpaso haben wir fantastische Ausblicke auf gleich drei benachbarte Inseln. La Palma, La Gomera und Teneriffa schauen so nah aus, als könnte man hinüberschwimmen. Am Gipfelkreuz angekommen sind wir ganz alleine – keine anderen Wanderer oder Touris sind hier oben.

Alpinisten werden natürlich über die Höhe des Malpaso (1.500 Meter) die Nase rümpfen, aber wir haben viel Spaß und Freude bei dieser Wanderung. Die genaue Höhe von 1.500 Metern lässt mich an einen Film denken (Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam). Der Film spielt in Wales und erzählt wie ein Berg „entsteht“. Vermutlich haben sie hier die Erde ab- oder aufgetragen, damit es genau 1.500 Meter sind 😉.

Nach einer schönen Essenspause geht es auf gleichem Weg wieder zurück. Unterwegs findet Susanne einen Autoschlüssel. Wir vermuten, dass er den zwei Wanderern gehört, die uns beim Aufstieg begegnet sind. Allerdings ist kein Auto am Parkplatz von Cruz de Los Reyes zu sehen. Wir wollen die am Schlüssel angegebene Rufnummer der Autovermietung anrufen – leider kennen wir aber die Vorwahl für Spanien nicht. Für solche Fälle haben wir unseren „Telefon-Joker“ in Deutschland gezogen – Margit kann wie meistens prompt helfen.

Anschließend rufe ich die Banir-Autovermietung an und jetzt bewahrheitet sich, was in den Reiseführern beschrieben ist – noch nicht einmal hier versteht man Englisch. Da ich des Spanischen nicht mächtig bin, versuche ich so gut es geht auf Englisch mitzuteilen, dass wir einen Autoschlüssel von einem ihrer Mietwagen gefunden haben. Letztendlich sagt die nette Dame am anderen Ende, dass mich in 5 bis 10 Minuten jemand anrufen würde (vermutlich jemand, der Englisch kann).

Wir laufen unterdessen weiter abwärts und bald sehen wir einen Mann mit gesenktem Kopf aufwärts gehend. „Hallo, hallo“, rufend und mit dem Autoschlüssel schwenkend schaut er uns an und ein breites, frohes Strahlen geht über sein Gesicht.

Er freut sich wirklich riesig und man kann förmlich spüren, wie ein Stein von seinem Herzen fällt. Er hatte den Autoschlüssel in der Hosentasche und diese hatte leider ein Loch. Ich rufe noch kurz bei der Wagenvermietung an, dass sich die Angelegenheit erledigt hat und wandern wir auf gleichem Weg wieder zurück zu unserer Ausgangsposition.

Wanderung – Rother Nr. 22 (Start Hoya del Marcillo) (*****)

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04.05.2008 – Rundkurs bei La Restinga und der Versuch zur Cueva del Diablo

Bis jetzt dürfen wir uns über das Wetter wirklich nicht beklagen. Jeden Morgen sehen wir über Teneriffa die Sonne aufgehen und selbst wenn, wie heute, das Meer mit einer dicken Wolkenschicht behangen ist, scheint bei uns die Sonne und es ist schon am frühen Morgen warm – obwohl wir auf rund 900 Metern wohnen. Außerdem ist es ein traumhafter Anblick mit den Wolken unter uns.

Heute geht es zunächst nach La Restinga, der südlichste Zipfel der Insel (und der südwestlichste Europas – zumindest politisch). Das Dorf gibt es erst seit dem 20. Jahrhundert. Man glaubt es kaum, aber von gestrandeten Einwohnern von La Gomera, die eigentlich nach Übersee wollten, gegründet. Kann man nur sagen: nicht sehr weit gekommen. Die Einwohner selbst leben noch zumeist von der Fischerei. Berühmt wurde der Ort wohl vor allem für Taucher, da es hier wohl eines der schönsten Unterwasserpanoramen weltweit gibt. Hier gibt es sogar jährlich einen Wettbewerb für die schönsten Unterwasserfotos. Rund um den Ort ist nichts als Lavawüste und Aschekegeln.

Wir machen uns auf eine Rundtour auf, die uns an der Steilküste mit einer tollen Brandung entlang führt. Nach einer Weile führt der Pfad direkt an der Abrisskante entlang hoch auf einen Vulkankegel, unmittelbar unter uns das tosende Meer (kein Wort im Rother, dass man zumindest schwindelfrei für die Tour sein sollte – so was steht da normalerweise immer drin).

Einen Abstecher zur Montaña Puerto des Naos brechen wir ab, weil Schilder hier auf brütende Vögel aufmerksam machen und den Weiterweg verbieten. Wir sind uns nicht ganz klar, ob das nur für den direkten Weg zur Steilküste gilt oder gesamt – also lassen wir es besser (außerdem zweifeln wir sehr daran, dass der Gipfel, wie beschrieben, in 10 Minuten erreichbar ist).

Nach ein paar Minuten erreichen wir die Hauptstraße. Von hier wird die Tour zur Cueva de Don Justo geführt. Die Höhle selbst muss wohl sehr interessant sein, da aber diese nur mit Führer begangen werden darf und man den Eingang selbst nur mit licht-starker Lampe sehen kann, lassen wir diesen Teil beiseite und gehen von hier an der Hauptstraße zurück bis La Restinga.

Zusammen mit Sisi fahren wir zur Cala de Tacorón um von dort zur Cueava del Diablo (Teufelshöhle) zu erkunden. In endlosen Serpentinen führt die Straße hinunter zu der Bucht Cala de Tacorón. Hier hat man auch ein schönes Naturschwimmbecken und Stroh gedeckte Picknickplätze angelegt. Da heute Sonntag ist, sind einige Familien hier um zu grillen, zu sonnen und zu baden – ein herrlicher Platz.

Wir laufen erst einmal los zu unserer „Teufelshöhle“, müssen allerdings auf halber Wegstrecke abbrechen. An einer Steilwand führt der Weg direkt an einem abfallenden Felsen entlang. Der kaum sichtbare Pfad wird immer wieder von hohen Wellen überspült. Da uns der Sinn nicht nach einem Bad in dem tosenden Atlantik steht, brechen wir die Tour ab und kehren an die „Playa“ zurück. (leider – der Reiseführer hat die Teufelshöhle als wirklich atemberaubende Grotte beschrieben).

Nachdem wir die schönen Hütten gesehen haben, machen wir unsere Rast auch dort und fahren anschließend wieder Richtung Isora nach Hause. Unterwegs sehen wir noch eine Abzweigung zum Aussichtspunkt „Mirador Las Playas“ und können von dort einen traumhaften Blick auf Las Playas werfen. Diese Straße war auch nicht in der Kompasskarte. Entweder ist die Karte uralt (leider steht da kein Datum drin) oder schlecht.

Wanderung – Rother Nr. 18 (ohne Abstecher zur Cueava de Don Justo) (***)
Wanderung – Rother Nr. 19 (ohne Wertung)

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05.05.2008 – Entlang der Westküste

Am Morgen sind dicke Passatwolken über dem Meer. Ein traumhafter Anblick über den Wolken aufzuwachen und dort die Sonne aufgehen zu sehen.

Eigentlich haben wir für heute eine Tour im Norden geplant, können aber schon bald erkennen, dass dort die Wolken tief hängen, sodass wir uns kurz entschlossen auf an die Westküste ins Valle de Golfo machen.

Wir fahren bis Pozo de la Salud, dem einzigen Kurort der Kanaren. Ich zitiere:

Noch bis vor wenigen Jahren machte die Häuseransammlung an der Steilküste einen skurrilen, auf nüchterne Gemüter vielleicht auch etwas verwahrlosten Eindruck. Seitdem 1996 das moderne Kurhotel (Balneario) seinen Betrieb aufgenommen hat, hat sich die Atmosphäre hier zum Gediegenen hin verändert.

Reiseführer (pmv [Peter Meyer Verlag] – El Hierro – 3. Auflage 2005 – Seite 190)

Na ja, wir wissen ja nicht, was wir für Gemüter sind, können aber nichts Gediegenes hier feststellen. Kein Mensch weit und breit und auch die restliche Ansiedlung ist öde und leicht morbide. Die Brunnenanlage für das Heilwasser liegt direkt am Meer und ist schön gestaltet – auf Dokumentationstafeln sieht man alte Fotos und die Entstehung der „Kuranlage“ wird erklärt. Leider ist die Pumpe defekt, sodass wir das Gesundheitswasser nicht probieren können. (Nachdem ich abends die Geschichte des Brunnens gelesen habe war das vielleicht auch besser so).

Wir fahren an der Küste weiter bis zur Punta de la Dehesa, einem riesigen weit ins Meer hinausragendem Lavafeld. Zu Fuß erkunden wir das Gebiet mit traumhaften Ausblicken sowohl zur Steilküste mit vielen vorgelagerten Felsen, an denen sich die Wellen brechen, als auch zu den Vulkanbergen, teils mit sanften Abhängen, teils mit steilen Abhängen, die immer wieder auch zu Steinschlag führen.

Mehrmals machen wir Abstecher und wundern uns über teils mit Steinen eingemauerte, vollkommen eben planierte Lavafelder – das muss eine irre Arbeit gewesen sein. Ob da irgendjemand was versucht hat? Erklären können wir es uns nicht. An der Arco de la Tosca, einer natürlichen Brücke über dem Meer ist es traumhaft. Ich klettere bis zur Brücke (leider ohne Kamera, denn auch von dort gibt es tolle Ausblicke). Dem Unrat nach zu urteilen kommen die Wellen wohl bei unruhiger See bis hier hinauf.

Irgendwann muss aber mal mit dem Gekraxel Schluss sein und es geht weiter an die Punta del Verodal. Sisi bleibt an der Einmündung zum Strand stehen und wir wandern das restliche Stück. Auch hier wieder am Weg eine große Anlage mit planierten und eingemauerten Flächen, dazu zwei Häuserruinen. Wie wir später am Abend lesen, wurde hier offensichtlich von einem mutigen Unternehmer eine Plantage geplant. Dies war aber wohl nicht von Erfolg gekrönt (er hat offensichtlich nicht gekleckert, sondern gleich geklotzt). Möglicherweise waren unsere zuvor gesehenen Arbeiten auch entsprechende Fehlversuche? Fragen über Fragen.

Ein wunderschöner Strand lädt zum Sonnenbaden ein. Ein einzelnes Pärchen räkelt sich unter einer enormen Steilwand – nicht ganz ungefährlich bei dem losen Geröll. Auf großen Schildern wird auch vor Steinschlag gewarnt (sogar in Deutsch, was hier selten vorkommt). Wie wir abends im Reiseführer lesen ist auch das Baden aufgrund der gefährlichen Strömungen nicht ganz ungefährlich.

Trotz allem ein traumhafter Platz für unsere Mittagsrast. Auch hier gibt es wieder Stroh gedeckte überdachte Picknickplätze. Frisch gestärkt starten wir zu einer kleinen Strandwanderung, die wir allerdings beide nicht trocken überstehen: zunächst werde ich bis zu den Knien nass und auch die Fotografin, als sie ein schönes Foto schießt und nicht auf das ankommende Wasser achtet.

In quatschenden Schuhen und nassen Socken setzen wir unsere Fahrt fort – über eine spektakuläre Serpentinenstraße tuckern wir mit unserer „schwindsüchtigen“ Sisi steil nach oben.

An einem kurzen Stück ist die Straße gerade mal breit genug für ein Auto – links geht es steil ins Meer, recht steil in den Krater. Bei rund 500 Höhenmetern hat Sisi das Gröbste geschafft – wir erreichen die Dehesa, eine ganz gegensätzliche Landschaft mit viel Grün, das als Weidegebiet genutzt wird. Und bei rund 700 Höhenmetern ändert sich das Bild wieder – wir fahren nun durch den herrlichen Pinienwald mit traumhaften Ausblicken auf El Julán bis hinunter nach La Restinga.

Nach vielen, vielen Kurven (hinter jeder möchte man eigentlich fotografieren) kommen wir in El Pinar an. Nach einem Besuch im Supermarkt geht es zurück nach Isora.

Wanderung – Rother Nr. 33 (nur jeweils die Abstecher zur Küste/Strand/Lava) (****)

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06.05.2008 – Vom Mirador de Isora nach Las Playas und von Las Playas nach Las Casas und zurück nach Isora (Traumtour)

Die heutige Tour wird zwar ziemlich anstrengend, aber am Ende eine Supertour bei Traumwetter.

Wir fahren zum Mirador de Isora und starten von dort unsere Wanderung hinunter nach „Las Playas“. Beim ersten Mal, als wir hier waren, hatten wir ja unter uns nichts als Wolken und heute können wir nun erstmals auch von hier dieses traumhafte Tal sehen.

Bevor wir aber das Tal durchschreiten können, müssen wir erst einmal rund 850 Höhenmeter abwärts absolvieren. Wir haben immer wieder tolle Ausblicke auf das Tal, aber der Steig erfordert auch die ganze Aufmerksamkeit. Endlose Schleifen bringen uns über Geröll und Staub schnell abwärts. Bei rund 180 Höhenmetern verlassen wir den ausgezeichneten und im Wanderführer beschriebenen Weg und wählen die „Direttissima“ um endlich den Talgrund und die Straße zu erreichen. Unsere Knie jubeln – endlich mal wieder ein gerades Stück zum Laufen.

Gleich in der Nähe befindet sich eine toll hergerichtete Badeanlage (as always mit Grillplätzen, Schatten spendenden offen Strohhütten, fließend Wasser und Sitzgelegenheiten) – also der perfekte Platz für eine Rast! Bis auf zwei Arbeiter, die die Anlage säubern und das Grillholz auffüllen, sind wir die einzigen Besucher.

Nachdem sich unsere müden Knochen etwas erholt haben, die Wasservorräte aufgefüllt sind, geht es im Tal entlang Richtung Hotel Parador, das traumhaft direkt am Meer liegt. (Beim ersten Bau ohne „sturmfeste“ Anlagen gebaut, mussten bei einem Sturm 1999 die Gäste in letzter Minute mit Hubschraubern ausgeflogen werden. Der Neubau hat nun vorgelagert einige Wellenbrecher und ist wohl sturmsicher (lt. Reiseführer)).

Bald nach dem Hotel gibt es ein paar wunderschöne Häuser (oder soll man Villen sagen), die doch etwas Neid aufkommen lassen. Beim Ende der Häuser überlesen wir geflissentlich ein Schild „Gefahr – Weg gesperrt“ und machen uns nunmehr an die 900 Aufstieg-Höhenmeter nach Las Casas.

Die ersten 75 Höhenmeter noch auf Asphalt, geht es bald steil, geröllig und in sengender Hitze aufwärts. Eine Wolke, die sich kurz vor die Sonne legt, wird dankbar angeschaut, doch bald schon brennt die Sonne wieder erbarmungslos. Immer wieder kurze Pausen um zu trinken. Die eigene Trittgeschwindigkeit wird immer wieder durch hohe Steinstufen unterbrochen. Einmal den Weg verlierend, absolvieren wir eine kleine Kletterpassage quer zum Hang, um nicht wieder ein Stück abwärts laufen zu müssen. La Gomera und Teneriffa flimmern kaum wahrnehmbar als Silhouette im Rückblick.

Bei rund 600 Höhenmetern machen wir kurz Rast, um nach einem kurzen Snack mit neuer Kraft die letzten 300 Metern zu meistern. Noch einmal über Geröll und Staub geht es bei rund 750 Höhenmetern merklich flacher weiter und auch der Weg wird jetzt besser. Nun meistern wir auch noch die letzten 150 Höhenmeter bis Las Casas und verlassen jetzt den Wanderweg vom Rother und gehen zur Hauptstraße, denn von hier aus wollen wir erst einmal bis zur Abzweigung nach Isora „per Anhalter“ weiter.

Schon das dritte Auto hält an und eine junge Dame fährt uns bis zur gewünschten Abzweigung. Von hier aus geht es jetzt abwärts bis zur unserer Finca. Hier nimmt Susanne meinen Rucksack und ich mache mich noch 1,5 Kilometer und 100 Höhenmeter auf, um Sisi wieder abzuholen.

Selten hat der Campari so gut gemundet. Das war bis jetzt sicherlich der Höhepunkt unserer Wanderungen, obwohl auch bis auf die Erste alle anderen toll waren.

Wanderung – Rother Nr. 12 und 13 (abweichend) (*****)

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07.05.2008 – Ecomuseo de Guinea (Museumsdorf) und Lagartario (Riesenechsen)

Ufff… – bei der Morgengymnastik schmerzen die Oberschenkel richtig gut. Aber da muss man jetzt durch. Heute ist der Besuch des Ecomuseo de Guinea (Museumsdorf) zwischen Las Puntas und Frontera geplant (mit deutscher Führung).

Zunächst werden wir durch das Lagartario geführt, in dem Riesenechsen, die hier heimisch sind, gezüchtet und teilweise auch wieder ausgewildert werden. Es sind Echsen, die bis ca. 80 cm groß werden – wie die Führerin berichtet gab es früher noch größere Echsen, die über einem Meter groß wurden, aber bereits von den Ureinwohnern ausgerottet wurden. Die hier gezüchteten Echsen sind eine Unterart dieser Urechsen.

Wir können einige lebende Exemplare bewundern, die sich aber, da noch nicht genug aufgeheizt, nicht bewegen. Trotzdem sehr beeindruckend. Das größte Problem der Auswilderung sind hier lebende wilde Katzen, die auch bereits die heimische Vogelpopulation bedrohen. So kommen halt mit den Eroberern auch immer die Probleme, aber an Lauf der Dinge lässt sich wohl nichts ändern.

Anschließend geht es durch die Anlage und anhand von vier Häusern in unterschiedlichen Jahrhunderten kann man erkennen, wie ärmlich die Bewohner hier zu Hause waren. Zunächst sogar nur in unterirdischen Lavatunneln lebend, wurden erst mit den Eroberern auch überirdisch Häuser gebaut. Und, kaum zu glauben, bis 1955 war dieses Dorf noch richtig bewohnt. Die Führung war sehr beeindruckend und kann nur jedem wärmstens empfohlen werden um sich eine Vorstellung von der Lebensweise hier auf El Hierro bis weit in das 20. Jahrhundert zu machen.

Anschließend geht es mit dem Auto über Valverde an die Küste „Las Playas“ um dort einen „Strandtag“ einzulegen. Wir haben den kompletten Strand für uns ganz alleine! – so etwas gibt es wohl auch fast nie. Während am Strand schönster Sonnenschein herrscht, ziehen langsam die Wolken in die Steilwand, die wir gestern bezwungen haben, herein. Später hat Susanne genug Sonne getankt und es geht nach Hause.

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08.05.2008 – Rundkurs Ermita Virgen de Los Reyes – Leuchtturm von El Hierro

Heute am Morgen haben wir zum ersten Mal Wolken über uns und gestern Abend hat es sogar ein wenig genieselt. Aber das gehört hier schließlich dazu. Trotz der Wolken haben wir bei unserer Finca schönes Wetter – nur von La Gomera und Teneriffa ist nichts mehr zu sehen. Heute wollen wir in der „Dehesa“ wandern und uns u.a. „Sabinas“ anschauen.

Wir fahren wieder bis El Pinar und auf der Traumstrecke – siehe 05.05.2008 – durch herrlich duftenden Pinienwald bis zur Ermita Virgen de Los Reyes.

Die Ermita ist Ausgangspunkt der „Bajada de la Virgen de Los Reyes“ (Prozession), die alle vier Jahre stattfindet und das Ereignis schlechthin ist auf El Hierro. Die Jungfrau der heiligen drei Könige wird quer durch die Insel bis nach Valverde getragen. Der Termin für die nächste „Bajada“ ist am 4. Juli 2009.

Wir starten mit unserer Wanderung und das erste Ziel, die „Cueva de la Virgen“ (früherer Aufbewahrungsplatz der Marienfigur), ist gleich erreicht. Heute nutzt man die Höhlen als Unterstand für Schafe und Ziegen.

Der Weiterweg wird recht stürmisch – dicke Passatwolken ziehen heran und es bläst ordentlich. Darüber hinaus sieht man auch leider gar nichts mehr, mehr oder weniger könnte das hier jetzt auch Irland sein.

Nun bekommt man in Natura Unterricht, wie die Bäume den Wolken das Wasser abnehmen, denn die Härchen meiner bloßen Arme werden ganz nass. Später können wir am Rande eines Kiefernwaldes beobachten wie die Blätter das kostbare Nass aufnehmen.

Nunmehr geht es relativ flott voran, denn Pausen werden nur an Orientierungspunkten gemacht und die beiden Abstecher zum Mirador de Bascos und die Wacholderbaumrunde ersparen wir uns heute – denn Aussicht gibt es immer noch nicht. Passend zu unserem „Irland-Tag“ beginnt es nun auch noch heftig zu regnen – die Natur freut es. Unter einem großen Wacholderbaum machen wir uns und die Rucksäcke regenfest und stapfen frohgemut durch das Nass bis zur Ermita zurück und besichtigen diese jetzt zum Abschluss.

Nun kommt Sisi wieder zum Einsatz und bringt uns auf einer endlosen, einsamen Serpentinenstraße bis hinunter zum „Faro de Orchilla“ (der Leuchtturm ist nicht mehr bemannt, sondern wird automatisch gesteuert). Hier ist der westlichste Punkt der Kanaren (und somit Spaniens) und der Leuchtturm begrüßt die Schiffe aus fernen Ländern (oder verabschiedet sie dort hin). Bis 1884 verlief hier der Nullmeridian. Danach verlagerten die Engländer den Anfang und das Ende der Welt nach Greenwich. Früher gab es hier ein Zertifikat, das man am „Ende der Welt“ war – heute kann man es sich in der Touristeninformation in Valverde ausstellen lassen.

Im Anschluss geht es noch zur „Muellito de Orchilla“ – kleine Hafenanlage mit Picknick- und Badeplatz. Laut der Infotafel sind von hier aus viele Bewohner El Hierros illegal ausgewandert (zu Francos Zeiten war die Auswanderung verboten) – mit Schiffen Richtung Südamerika.

Das Wetter ist hier auf Meereshöhe wieder wunderschön sonnig und warm und wir nutzen die einsame Bucht für unsere Mittagsrast. Na ja, nicht ganz einsam – als wir unseren Proviant (Birnen, Herreño-Käse, Brot) auspacken, haben wir willkommene Mittagsgäste – viele lustige Geckos, denen es genauso gut schmeckt wie uns.

Dann „schnaufelt“ sich Sisi beim Aufstieg wieder einen zurecht, bringt uns aber gut und sicher weiter Richtung Golftal an die „Punta de la Dehesa„. Hier spazieren wir nochmals zur Arco de la Tosca um ein paar Fotos nachzuholen (männliches Modell war mit der ursprünglichen Ausführung nicht zufrieden).

Danach tuckern wir Richtung Isora zu unserer niedlichen Finca und einem erfrischenden Campari.

Wanderung – Reise Know-How Nr. 15 (ohne Mirador des Bascos/El Sabinar) (ohne Bewertung)

Bilder des Tages


09.05.2008 – Valverde und von Echedo zur Bucht Charco Manso

In der Nacht kamen richtig heftige Regenschauer herunter und zwingen uns zu unserem ersten Frühstück im Haus, da es draußen nass und kühl ist. Weitaus schlimmer ist eine Invasion von Würmern, die alles, aber auch wirklich alles belegen – es müssen wirklich Tausende sein. Zum Glück ist die Masse draußen, aber auch im Haus sind genügend. So heißt es erst einmal Besen und Schaufeln und das ganze Zeugs in den Garten. Sobald der Besen sie berührt, kringeln sie sich blitzschnell ein und sind ganz hart – wenigstens kann man sie so gut einsammeln.

Nach dem Frühstück geht es zunächst nach Valverde, da ich die Mails prüfen möchte, ob es ggf. Flugumbuchungen gibt. Außerdem wollen wir den Wetterbericht prüfen. Nach einiger Suche und Erkundigungen finden wir ein „Cyber-Café“ und können dort Online gehen. Mich wundert es jedes Mal, dass die Internet-Cafés, in denen ich bisher war, keine Möglichkeit bieten, die eigenen Spracheinstellungen vorzunehmen – vor allem aber das Keyboard – es ist jedes Mal eine Sucherei auf den anders belegten Tastaturen. Noch kurz geprüft, wo der 1. FCN steht – hat noch Chancen auf Klassenerhalt. Da war die fränkische Welt noch in Ordnung.

Anschließend bummeln wir noch etwas durch die Straßen, kaufen Postkarten. Leider werden wir auf der Suche nach einer deutschsprachigen Zeitung nicht fündig. Anschließend geht es ein paar Kilometer weiter nach Echedo – Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung. Wunderhübsches Örtchen umgeben von vielen Weingärten. Unser Ziel ist die Bucht Charco Manso. Der Weg führt uns steil hinab (300 Höhenmeter) – auf dem losen Lavageröll ist es manchmal schwer Halt zu finden. Hier scheint jetzt auch die Sonne (nicht wie in Valverde, wo alles Nebel verhangen war), und so kommen wir bei unserem Abstieg durch die schwarze Vulkanlandschaft ganz schön ins Schwitzen. Das Ziel entschädigt für die Strapazen: Ein wunderschönes Naturschwimmbecken und eine fantastische, zerklüftete Steilküste mit irren Wellen.

Große Tafeln warnen vor hohen Wellen und die Salzlachen auf den Klippen zeigen uns, wie weit das Meer hier bei Flut vordringt. Wie immer an der Küste können wir uns an dem Naturschauspiel nicht satt sehen. Wir setzen uns an den Rand des Naturbeckens und genießen unsere Rast bei tosender See – trotzdem gut vor Wind geschützt. Anschließend steigen wir wieder aufwärts nach Echedo. Noch etwas schweißtreibender dafür aber wesentlich angenehmer ist als der Abstieg.

Über Mocanal fahren wir weiter zum Mirador de la Peña, eine traumhafte Anlage des Künstlers und Architekten César Manrique (der uns auf Lanzarote und La Gomera schon so viel Freude mit seinen Kunstwerken gemacht hat). Hier schwebt man wie in einem Adlerhorst hoch über dem „El Golfo“ – traumhafte Ausblicke.

Im Restaurant trinken wir einen Kaffee und genießen den für El Hierro typischen Käsekuchen. Hier finden wir auch endlich die Folklore-CDs, die ich wieder für die „private“ Diashow benötige.

Und noch ein Highlight hat der Mirador zu bieten: Die Damentoilette ist wohl eine der spektakulärsten auf der Welt: durch eine riesige Fensterfront hat Frau Blick auf den senkrecht abfallenden Fels. Wir reservieren uns für nächsten Dienstagabend einen Tisch direkt am Fenster (Blick auf das Valle de Golfo). Anschließend geht es nach Hause, wo uns erst einmal die Invasion der …Würmer… erwartet. Unglaublich, wie viele das sind.

Wanderung – Reise Know-How Nr. 2 (*** / Küste *****)

Bilder des Tages


10.05.2008 – Wolken hängen über El Hierro

Geplant hatten wir eigentlich die Tour aus dem Rother (#28) in umgekehrter Richtung (Ermita Virgen de La Peña zum Mirador de Jinama) – aber nach Start kamen die tiefen Wolken aus dem Norden doch bedrohlich und tief näher, so dass wir uns für unsere Ersatztour entscheiden wollten – Aufstieg von La Frontera zum Mirador de Jinama – doch im Valle del Golfo angekommen hängen die Wolken extrem tief. Und 900 Höhenmeter steil hochzusteigen und keine Aussicht zu haben, ist ja auch nicht gerade verlockend.

Also nehmen wir eine Tour von La Frontera durch das Valle de Golfe nach Sabinosa in Angriff. Der Weg ist nicht sonderlich schön, keine Ausblicke und recht langweilig. So entschließen wir uns nach rund 4 Kilometer einen ausgezeichneten Abstieg zur Charco Azul zu nehmen. Eine hervorragende Idee.

Auf einem engen Pfad steigen wir ab Richtung Meer, überqueren die Hauptstraße und erreichen bald den Parkplatz „Charco Azul“. Ab hier geht es über in den Fels geschlagene Treppen/Stufen abwärts bis zu traumhaft schönen Klippen und einer zerklüfteten Küste.

Auch hier gibt es Naturschwimmbecken – eines sogar direkt in einer offenen Höhle. Aber zuerst kraxeln wir über das Lavagestein bis ganz vorne an die Klippen – wieder einmal an traumhafter Mittagsrastplatz.

Danach erkunden wir das umliegende Küstengebiet – Krebse en masse – die gleich die Flucht ergreifen, sobald man sich zu sehr nähert (erinnern mich ziemlich deutlich an die Replikatoren aus Stargate). Später heißt es aber doch wieder den Aufstieg in Angriff zu nehmen. Den Rückweg nach La Frontera bewältigen wir über die Hauptstraße (via Los Llanos) – bei dem Verkehr hier kein Problem.

Zu Hause in Isora angekommen, ist fast nichts mehr von unserer Wurm-Invasion zu sehen. Wir denken schon, dass das eine einmalige Angelegenheit war – am Abend allerdings sind sie wieder zur Stelle.

Und leider gibt es noch etwas Trauriges zu berichten: meine Wanderstiefel, die schon so viel mit mir erlebt haben, haben leider heute irgendwann den Geist aufgegeben. Die Sohle ist an der Seite aufgeplatzt und einiges an Dämmstoff ist herausgequollen. Ich habe das zwar etwas provisorisch gestopft, aber damit ist es natürlich jetzt nicht mehr möglich, die schwierigen Strecken zu wandern. Na, wenigstens erst am Schluss, wo noch 3 Wanderungen anstehen – müssen wir jetzt mal schauen, wie wir das planen.

Wanderung – PMV Nr. 12 (nur etwa halbe Strecke, dann eigene Route) (* / Küste ****)

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11.05.2008 – Von Sabinosa zur Fuente Mancafete

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser. Verwöhnt bisher von den hervorragend ausgeschilderten Wegen haben wir uns heute für eine Tour aus PMV (#14) entschieden, nichts ahnend, dass dies jetzt ausgerechnet keine ausgezeichnete Tour war. Wir laufen von Sabinosa dem einzig markierten Weg nach und genießen schöne Ausblicke auf das östliche Valle del Golfo. Selbst hier auf rund 500 Höhenmeter wird Wein angebaut, der nur per Hand geerntet und ins Tal gebracht werden kann.

Bald allerdings wundern wir uns über die Richtung des Weges, der uns immer weiter östlich führt. Beim Piedra del Rey schauen wir erst einmal in die Karte und sehen gleich, dass wir auf der falschen Route sind. Da wir jetzt aber einiges an Höhe gewonnen haben, finden wir eine Alternative im Aufstieg zur Fuente Mancafete.

Der Pfad aufwärts wird jetzt immer verwachsener und Disteln, Brennnesseln und Brombeersträucher fordern ihren Tribut. Steil ist der Aufstieg – durch schönen Lorbeerwald, ein paar Geröllfelder (etwas mühsam), ein kurzes Stück Piste und dann ist doch endlich die Fuente Mancafete erreicht. Hier sind verschiedene Tavernen angelegt, in denen das Wasser gesammelt und per Rohr ins Tal geleitet wird.

Ein verwunschener Platz, aber für eine gemütliche Rast nicht so geeignet – so verschieben wir unsere Brotzeit und machen uns an den Abstieg (geht etwas flotter als bergan).

In Sabinosa angekommen, muss ich erst einmal meine Wanderstiefel kontrollieren, die super standgehalten haben mit dem Dämmstoff „Küchenrolle“ – nur Regen sollte es bei unseren letzten zwei Wanderungen nicht geben. Auf der Karte entdecken wir an der Küste unterhalb von Sabinosa eine Badebucht und beschließen, unsere Rast dort abzuhalten. „La Laja“ ist wieder ein wunderschön natürlich angelegter Badeplatz.

Obwohl Sonntag ist – keine Menschenseele – die Herreños haben anscheinend so viele davon gebaut, dass an Wochenenden nur die allerschönsten benutzt werden. Wie später verifiziert, ist dies die Charco Azul de Sabinosa. Nun endlich kann die Brotzeit ausgepackt werden und wie an vielen Tagen zuvor, genießen wir bei der Stärkung das wogende Meer.

Wanderung – PMV (sollte #14 werden, wurde dann aber
Wanderung #16 – bis zur Abzweigung zur Fuente Mancafete) (**)

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12.05.2008 – Valverde, Pozo de las Calcosas und El Fuente in Isora

Heute steht zunächst ein wenig Kultur und Valverde auf dem Programm. Wir besuchen zunächst das handwerkliche Museum in Valverde – wunderbar gemacht, allerdings alle Kommentare nur auf Spanisch – selbst Englisch ist wie immer hier Seltenheit.

Nach dem Museum ein kurzer Besuch im Internet-Café, wo Susanne leider der Tatsache ins Auge schauen muss, dass es immer unwahrscheinlicher wird, dass der Club die nächste Saison in der ersten Liga spielt. Anschließend geht es einmal durch Valverde zum Rathaus, zur Kirche und anschließend zur Post. Es ist eine überschaubare Hauptstadt mit schönen Gassen. Wer sich hier allerdings als Einwohner angewöhnt alles überwiegend zu Fuß zu erledigen, der ist konditionell fit und braucht kein weiteres Training mehr.

Da wir keinen ganzen Tag für Valverde benötigen haben wir auch noch eine Tour von Pozo de las Calcosas nach Mocanal geplant. Leider hat sich aber Susanne gestern aus unbekannten Grund das Knie verdreht (oder auch überlastet) – jedenfalls schmerzen die Schritte bergauf derart, dass wir die Tour abbrechen. Vom Dorf Pozo de las Calcosas führt ein Pfad die Steilklippe hinab zu einer weit ins Meer hinein reichenden Lavazunge.

Direkt unterhalb der Felsen gibt es eine kleine Ansiedlung mit alten Fischerhäusern, die sich wunderbar in die Landschaft einfügen (leider allerdings auch einige Bausünden aus der jüngeren Zeit – vor allem ein Betonklotz, der an die Plattenbauten zu DDR-Zeiten erinnert). Wir erkunden den kleinen Ort und genießen vorne am Meer die herrliche Aussicht und die Sonne.

Die Wellen kommen hier relativ sanft an, sodass sogar ein Bootanlegeplatz gebaut wurde. Danach geht es die 70 Meter wieder bergauf. Auf dem Nachhauseweg statten wir noch in Isora der einst größten Quelle El Hierros „El Fuente“ einen Besuch ab.

Ob die Quelle noch genutzt wird, wissen wir nicht und auch nicht, wie das Wasser sich sammelte, da nach allen Informationen auf El Hierro keine natürliche Quelle existierte. Möglicherweise hat sich hier das Regenwasser gesammelt. Fragen über Fragen.

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13.05.2008 – Mirador de Bascos, Sabinas, Wanderstiefelabschied und eine Tour im Nebelurwald

Wir haben wieder einen traumhaften Sonnenaufgang über Teneriffa und La Gomera und sind heute etwas früher als gewöhnlich dran – was sich nachher noch als nützlich erweist.

Wir wollen zunächst durch den traumhaften Kiefernwald im El Julián zu unserer Tour vom 8. Mai, die wir nur im Nebel erlebt haben. Der Weg durch den Kiefernwald im El Julán ist wie immer beeindruckend – zum ersten Mal „mit“ Verkehr. Das Militär macht offensichtlich eine Übung und fährt in einem langen Konvoi die schmale Straße entlang – sind aber ganz locker drauf die Jungs und haben mächtig viel Spaß.

Am Mirador de Bascos angekommen, haben wir gerade noch Glück und eine spektakuläre Aussicht auf das Golftal. Leider nur sehr kurz, dann hat die „Bruma“ alles wieder im Nebelschwaden gepackt. Aber zumindest haben wir nun mal einen Eindruck, was für tolle Ausblicke uns bei der Wanderung hier entgangen sind. Nun machen wir noch einen Abstecher zum Wacholderbaumhain El Sabinar. Der peitschende Wind hat die Bäume so sehr gebeugt, dass sie nicht mehr in die Höhe, sondern in den verdrehtesten Formen entlang am Boden wachsen – sehr skurril.

Danach geht es an die Küste, um sich von meinen Wanderstiefeln zu verabschieden, die mir über neun Jahre hervorragend gedient haben (Meindl, sag‘ ich nur). Sie bekommen einen wunderschönen Platz direkt auf dem Arco de la Tosca. Susanne klettert auf die „Brücke“ und ich fotografiere das ganze – das nenne ich mal eine Abschiedszeremonie.

Nun tuckern wir mit Sisi aus dem Golftal hoch in die Cumbre und starten hier bei La Llania einen kurzen wunderschönen Spaziergang durch den verwunschenen Nebelwald. Ein Pärchen, das uns entgegenkommt, fragt/sagt nur „es bonito verdad?!“n – das können wir nur zu gut bestätigen. Wir beenden die Tour an der Fuente del Lomo und gehen an der Straße entlang, da wir den restlichen Teil (Krater und Mirador) schon kennen (1. Mai).

Zu Hause probieren wir noch die Ananas aus einheimischem Anbau – sehr lecker. Am Abend steht unser Restaurantbesuch im Mirador de la Peña an, zunächst noch mit wirklich schönem Blick auf das Valle del Golfo, aber bald ziehen Wolken auf, die den Blick verwehren. Das tut dem Abend aber keinerlei Abbruch.

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14.05.2008 – Das Urlaubsende naht

Wir wachen auf mit dicken Wolken unter und über uns. Es nieselt vor sich hin. Ein ungemütlicher Tag. Wir hatten heute noch einen Strandtag in Tamaduste oder La Caleta geplant, doch in der Nähe beider Anlagen wird gebaut, sodass wir uns wieder für den schönen Strand in Las Playas entscheiden.

Es geht ein kräftiger Wind, doch die Sonne scheint und wärmt uns. Diesmal ist „ein wenig“ mehr los als bei unseren letzten Besuchen. Wir haben uns unser Mittagsessen mitgenommen und gegen 14:00 Uhr geht es ein letztes Mal Richtung Isora zum Nachmittagskaffee und Abschluss-Campari. Danach wie immer das Packen für die Heimkehr.

Unser Vermieter kommt sich noch verabschieden und die Frage nach den Würmern ist unvermeidlich. Offensichtlich ist das auf der ganzen Insel eine Plage, sobald es feucht wird. Einen Namen konnte er uns nicht nennen. Wir wundern uns nur weiterhin, dass wir keinerlei Hinweise in den Reiseführern gefunden haben. Ist das möglicherweise eine „neue“ Plage? Wer auch immer das liest und dazu Auskunft geben könnte: Wir wären sehr an mehr Informationen darüber interessiert (siehe Impressum für E-Mail-Adresse). [Aktuelle Anmerkung: Da die Reise nunmehr fast 14 Jahre zurückliegt, könnte das auch inzwischen nicht mehr aktuell sein]. Für zartbesaitete Gemüter: die Dinger sind wirklich harmlos – die Masse davon ist draußen und man kann sie einfach wegkehren – es ist nun mal lästig und Besen und Schaufel wurden stark beansprucht, hat unseren Urlaub aber nicht wirklich getrübt.

Die Bilder des Tages


15.05.2008 – Heimwärts

Der Tag beginnt wieder Wolken verhangen, sodass der Abschied ein wenig leichter fällt. In Valverde wird Sisi noch vollgetankt und unsere Urlaubsgrüße werden in den „Löwen“-Briefkasten deponiert (siehe Bilder 12.05.). Am Flughafen müssen wir nun Sisi Tschüss sagen und hoffen, dass sie sich die nächste Zeit etwas erholen kann. Nach dem Check-in haben wir noch Zeit, das familiäre Treiben im Flughafen zu beobachten – hier kennt wirklich jeder jeden.

Gegen 11:00 Uhr geht es los – man hat das Gefühl, dass hier mit Vollgas und angezogener Bremse gestartet wird, denn es wackelt ordentlich und dann schießt das Flugzeug über die Piste. Der Flug nach Teneriffa ist ruhig und wir können wieder La Gomera und Teneriffa aus der Luft sehen. Die Landung klappt auch ohne Probleme. Nun haben wir ca. eine Stunde Wartezeit auf den direkten Transferbus zum Flughafen Süd.

Im Gegensatz zum Start unseres Urlaubs sind wir jetzt hellwach und so können wir während der Fahrt zum anderen Flughafen das ganze Elend von Teneriffa sehen. Ich kannte bisher nur den Südflughafen und den Hafen für den Transfer nach La Gomera. Aber was ich da auf der Fahrt zu sehen bekomme, ist einfach nur grauenhaft und hat mich ganz sicherlich nicht dazu animiert auf Teneriffa Urlaub zu machen.

Sicherlich gibt es hier auch schöne (und vor allem ruhigere) Landschaften, die auch den Urlaub hier zum Erlebnis machen. Mich hat das aber alles einfach nur abgeschreckt. Total verbaute Siedlungen – Baustellen ohne Ende – ein Verkehr wie er am Frankfurter Kreuz nicht schlimmer sein könnte.

Am Flughafen-Süd angekommen bricht eine weitere Wartezeit für uns an, aber die TuiFly öffnet schon um 15:00 Uhr die Schalter, sodass wir wenigstens unser Gepäck loswerden. Wir machen noch eine Runde nach draußen, um das schöne Wetter zu genießen und anschließend die letzte Kontrolle vor dem Abflug.

Der Flug zieht sich wie immer, aber irgendwann nach Mitternacht landen wir in Frankfurt am Main. Sobald ich aus dem Flugzeug bin, rufe ich gleich die Vilbeler Taxinummer an und bestelle einen Wagen. Es dauert einige Zeit bis wir unser Gepäck haben und am Terminal 2 draußen auf unseren Wagen warten. Es zieht sich ein wenig, aber nur, weil gerade zu dieser Zeit ein gewaltiger Platzregen über Frankfurt nieder geht und der Fahrer nicht so schnell fahren konnte. Aber nach einer Viertelstunde Wartezeit kommt das Taxi und bringt uns sicher nach Hause.

Also, wir können das Unternehmen nur empfehlen – die Fahrer waren freundlich und immerhin haben wir für Hin- und Rückfahrt 30 Euro gespart. Telefonnummer: 06101-2727. Zu Hause werden wir gleich von Murphy in Empfang genommen – und die Welt ist in Ordnung!


16.05.2008 – Fazit

Wir hatten einen wirklich traumhaft schönen Urlaub auf El Hierro. Natürlich wollen die Einwohner hier auch partizipieren am Tourismus, aber dies geschieht, zumindest bis jetzt, auf sehr sanfte Weise. Die Insel ist natürlich nichts für Leute, die Aktion suchen (außer vielleicht die Taucher – aber das können wir nicht beurteilen), sondern Ruhe und vor allem Einsamkeit und die unterschiedliche Landschaft genießen.

Das einzige Manko ist sicherlich die An- und Abreise, da man dafür zwei Tage einkalkulieren muss. Aber es hat sich auf alle Fälle gelohnt. Wir werden sicherlich irgendwann dieses kleine Eiland noch einmal besuchen.

Die beiden Reiseführer sind zwar auch etwas „veraltet“, aber einwandfrei. Unsere Wanderungen waren bis auf Ausnahmen hervorragend gekennzeichnet. Die Wanderbeschreibungen sowohl im Wanderführer als auch in den Reiseführern sind noch von wesentlich schlechter markierten Wegstrecken ausgegangen. Bis auf die erste Wanderung mussten wir eigentlich kaum nachprüfen, da die Kennzeichnung richtig toll war. Die Kompasskarte kann man vergessen!

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