Ligurien / Italien 2006

Letzte Änderung am 2021-09-25 von Michael

Vorbemerkung: Dieser Blog-Beitrag ist eine Übertragung des Textes meiner alten Webseite ohne „WordPress“ mit Korrektur fehlerhafter Links, Tippfehlern und sonstigen kleine Missgeschicken.
Und es hat Spaß gemacht, selbst wieder zu lesen und Erinnerungen wachzurufen an einen wunderschönen Urlaub.

Region Cinque Terre – Mai / Juni

Lange haben wir uns auf diesen Urlaub gefreut, da wir beide schon sehr urlaubsreif sind. Wie so oft geht es mit unserem Wohnmobil („Roter Baron“ (RB)) in den Urlaub. Die nächsten dreizehn Tage wird er unsere Heimat sein.
Ligurien liegt in Nordwest-Italien und ist eine der kleinen Provinzen. Cinque Terre wiederum ist nordwestlich von La Spezia gelegen und ein etwa 12 Kilometer langer Küstenabschnitt. Der Name resultiert von den fünf Dörfern „Monterosso al Mare„, „Vernazza„, „Corniglia„, „Manarola“ und „Riomaggiore„, die direkt an der Steilküste liegen. Dazu gehört auch das Hinterland.
Die Region ist Nationalpark und von der UNESCO (einschließlich Porto Venere) zum Weltkulturerbe erklärt worden.


23.05.2006 – Ein leicht chaotischer Start

Wir machen gegen Mittag Feierabend und schon um 14:00 Uhr ist SevenOfSix (SoS) (für Outsider: ist der Name meines VW-Golfs – Insider kennen die Bedeutung) voll gepackt und es geht über die A3 nach Untersiemau. Bei Aschaffenburg fällt mir ein, dass ich vergessen habe, Grill und Zubehör einzupacken. Zunächst denken wir, okay, nicht so schlimm, doch dann fragt Susanne ganz bescheiden mal nach den Campingstühlen und dem Tisch. Und, oh Schreck, diese habe ich nicht nur vergessen, ich habe noch nicht einmal daran gedacht, sie aus dem Keller hervorzukramen.

Damit fällt die Entscheidung, doch noch einmal zurückzufahren, was Susanne die Gelegenheit gibt, den Olivenbaum so zu stellen, dass er bei Regen bewässert wird und ich kann auch noch die Pflanzen gießen, was, kaum erwähnenswert, natürlich auch vergessen wurde. Daran erkennt man, wie urlaubsreif wir sind. Wir wollen schamhaft verschweigen, was wir noch alles vergessen haben.

Na ja, jedenfalls wirft uns das um gut 1,5 Stunden zurück und jetzt fahren wir auch nicht mehr über die A3, sondern via A66/A7, was sich als hervorragende Entscheidung herausstellt, da es dann doch mächtig Stau auf der A3 gibt.

In Untersiemau angekommen wird zunächst mal der Inhalt von SoS in den RB umgeräumt und alle sind erstaunt, was da alles rauskommt (ist ein Cabrio mit begrenztem Stauraum). So voll gepackt für die Reise vorbereitet, können wir jetzt noch unbeschwert einen Abend in Untersiemau genießen (wieder mal extra für mich mit Serviettenklößen) und geben natürlich gleich unser in Sankt Peter-Ording ergattertes Trink-Gemisch (Prosecco mit Holunderblüten-Sirup – absolut empfehlenswert) zum Besten. So entleeren sich dann doch noch zwei Flaschen und eine letzte Nacht im breiten Bett liegt vor uns.


24.05.2006 – Die Fahrt zum Urlaubsort

Früh wachen wir auf, was sich im Laufe des Tages als außerordentlich vorteilhaft erweist. Nach einem guten Frühstück geht es bereits um 08:00 Uhr auf die Fahrt Richtung Süden. Ohne Probleme kommen wir bis nach Italien (und denken an die armen Urlauber, die am Freitag (26.05.2006) gen Süden fahren, denn dann wird die Brenner Autobahn ab 12:00 Uhr wegen einer Demonstration gesperrt). Wir haben uns auch für diese Strecke entschieden. Zwischen Klausen und Bozen kommen wir wegen einer Baustelle kurz in einen Stau, aber auch sonst geht es in Italien ohne Stau vorwärts.

In Oberfranken noch Superwetter wird es ab Ingolstadt immer schlechter und in den Alpen beginnt es zu regnen. Ebenso in Oberitalien, aber ich verspreche Susanne für heute noch ein Traumwetter (ich kenne schließlich die Vorhersage).

Bis Modena geht es die A22 Richtung Süden, wobei wir die Stelle von Flöhchens Drama [2002: Auspuffkrümmer bei Urlaubsrückfahrt abgebrochen] (Brückennummer 99) passieren. Zwischen Mantova und Modena kommt ein Wahnsinns-Regen herunter, der schließlich in Hagel übergeht, begleitet von mehreren mächtigen Gewittern und alle Italiener versuchen ihre Autos unter den Brücken abzustellen (sie lieben sie eben sehr). Die LKWs brettern an einem vorbei als gehörte ihnen die ganze Straße. Ein Steinschlag beschädigt unsere Windschutzscheibe erheblich – der Riss zieht direkt weiter.

Nach Modena geht es via A4 Richtung Nord-West (Parma), um von dort dann Richtung Süd-West die A15, bei La Spezia dann noch einmal kurz Richtung Nord-West Genua bis zur Ausfahrt nach Levanto zu unserem Ziel zu fahren. Die A15 ist eine einzige Baustelle, aber anstatt, dass ein Streckenabschnitt fertig gemacht wird, geht es immer kurz zweispurig, um dann wieder einspurig zu werden. Menschen an den Baustellen sind Mangelware.
Zum Glück ist der Verkehr nicht sehr dicht, sodass es für unsere Fahrt nicht hinderlich ist. Und, ab etwa Parma wird das Wetter immer besser und schließlich haben wir bei Ankunft, wie versprochen, ein Traumwetter.

Wir kommen gegen 19:00 Uhr in Levanto an und suchen uns zunächst in der Nähe des Meeres einen Campingplatz (Aqua Dolce), dessen freie Stellplätze aber derart beengt sind, dass wir uns trotz Müdigkeit entscheiden, noch andere zu suchen. Diese Entscheidung war goldrichtig, denn wir finden einen Platz (Albero D’oro), der rund 800 Meter vom Strand und Ortskern entfernt ist, dafür aber einen schönen Stellplatz hat und außerdem (noch) nicht so voll ist. Hinzu kommt, dass der Bahnhof nur 300 Meter entfernt liegt.

Wie immer wird nun der RB „für das Campen“ hergerichtet. Wir warten gespannt darauf, wann unser Gasvorrat zu Ende geht, denn wir rechnen fest damit, dass die Flasche jetzt bald leer werden muss. Es ist immer wieder spannend, wenn man keine Anzeige hat. Abends wird der Urlaub noch eingetrunken, aber der Tag hat doch ganz schön geschlaucht, sodass wir früh in den Federn liegen.


25.05.2006 – Spaziergang und Laufen üben in „weglosem Gelände“

Susanne hat schlecht geschlafen, während ich mich noch nicht einmal erinnern kann, überhaupt eingeschlafen zu sein – ich muss wohl noch während des Hinlegens weggetreten sein.
Jedenfalls schlafe ich bis morgens hervorragend und irgendwann krabbelt auch Susanne aus dem Schlafsack.

Nach dem Frühstück orientieren wir uns erst einmal in Levanto. Die Touristen-Information kann man allerdings vergessen – da gibt es wahrscheinlich bessere Auskunft in den Geschäften, außerdem kaum Unterlagen außer Werbung.

In einem Reisebüro können wir die Drei-Tages-Karte zum Wandern inklusive Zugticket kaufen (ist kostenpflichtig im Naturpark) und bekommen auch eine Tabelle der Abfahrtzeiten der Züge zum Mitnehmen (dazu war die Touristik-Information nicht in der Lage). Es gibt verschiedene Kombinationen und Zeiträume für die Tickets, nur Wandern – Wandern und Zug – Wandern, Zug und Fähre. Erspart doch eine Menge Geld. Die Gebühren für den Nationalpark kommen wohl ausschließlich der Pflege des Parks zugute.

Anschließend geht es noch zum Einkaufen. In einem Supermarkt, wo wir offensichtlich die Zeit erwischt haben, als alle Einheimischen einkaufen, geht es zu wie in einem Basar. Sehr enge Gänge, die Kasse so angebracht, dass bei Warteschlangen fast eine komplette Regalreihe nicht mehr erreichbar ist – aber irgendwie klappt alles. Später finden wir noch in der Nähe unseres Campingplatzes ein tolles Geschäft für Obst und Gemüse und einen schönen „Tante Emma“ Laden mit zwei rüstigen Damen (geschätzte über 70), die das wohl seit Jugendzeiten betreiben. Kaum Platz im Laden, aber alles vorrätig (sogar Apfelsaft, den wir noch nicht einmal im Supermarkt bekommen haben). Und ich wurde immer verabschiedet mit „Ciao, Cavaliere“ – hört man auch nicht alle Tage.

Gegen Mittag unsere erste „kleine“ Tour. Und unsere ersten Touren sind sehr berühmt dafür, dass sie nie wie geplant ablaufen. Zunächst gehen wir schon falsch am Campingplatz weg (ein kleiner Blick auf die Karte hätte ausgereicht, es zu erkennen). Aber wir dabbeln erst einmal los, um dann festzustellen, dass wir hinter dem Campingplatz auf der Durchgangsstraße hätten starten müssen. Also alles wieder retour (war ja zum Glück noch nicht so weit) und wir gehen zunächst die Durchfahrtsstraße von Levanto rauswärts bis zu einer Stelle, wo wir über eine Wanderroute abkürzen können (zum Campingplatz San Michele).

Dort kommen wir wieder zur Straße und gegenüber geht direkt wieder ein Weg von der Straße weg (ohne Zeichen). Mutig, wie ich bin, behaupte ich, der kommt bestimmt wieder an der Straße raus. Es stellte sich allerdings heraus, dass der Weg geradewegs zu einem Privathaus führte und nicht mehr weiterging. Aber, anstatt das „Privato“ Schild gleich unten anzubringen, locken sie Mutige wie mich erst mal den halben Berg hoch 🤷‍♂️.

Also nix wie wieder runter und dann der Straße entlang bis wir nach Legnaro kommen – typisch italienischer Ort – von außen kaum erkennbar, aber kaum mal drinnen, wunderschön versteckte Häuser, Gassen und Innenhöfe – alles mit Blumen geschmückt. Danach gehen wir wieder ein kurzes Stück an der Straße und entscheiden uns (die Karte zeigt es so), für eine Abkürzung (zunächst geplant bis Ciesanova zu laufen), die zunächst auch wunderbar aussieht, dann aber in einem Olivenhain im Nirwana endet.

Also müssen wir zunächst ein wenig im weglosen Gelände suchen, bis wir wieder auf einem Weg landen, der natürlich gleich an einem Privathaus endet, wo dann ein Hund fast verrückt spielt. Vermutlich hält er mich, weniger Susanne, für irgendeinen außerirdischen, da er vermutlich noch nie Snoopy-Mütze, weiße Waden und Sonnenbrille gesehen hat (die Kombination sieht stark aus).

Von dort aus geht es aber wieder auf gutem Wege abwärts, wobei wir zunächst noch eine Schlucht umgehen müssen. Irgendwann sind wir wieder auf unserer Ausgangsstraße und laufen die paar Minuten bis zum Campingplatz. Während dieser Zeit wird ausdiskutiert, was zuerst ansteht – Duschen oder Campari. In der Reihenfolge wurde entschieden.

Nach der Brotzeit am Abend mit Hartwurst geht es uns beiden nicht so gut – offensichtlich war die Kombination mit Wein nicht gerade gut gewählt. Mir jedenfalls ist ziemlich übel und früh verabschiede ich mich ins Bett – und Susanne lässt auch nicht lange auf sich warten.

Der Campingplatz ist inzwischen übervoll, so dass wir froh sind, frühzeitig hier gewesen zu sein und einen hervorragender Platz ergattert zu haben. Einige Plätze sind nämlich sehr beengt.

Bilder des Tages


26.05.2006 – Monterosso al Mare nach Vernazza

Bei herrlichem Wetter sind wir wieder früh auf den Beinen, wobei ich heute Morgen noch die Markise vom RB einfahren muss, da sonst ein Engländer, der gegenüber seinen Platz direkt zwischen zwei Bäumen hat, nicht mehr nach Hause fahren könnte. Ich dirigiere ihn raus und er bedankt sich sogar auf Deutsch.

Nach dem Frühstück geht es zur „Stazione“, von wo wir bis Monterosso al Mare fahren, was kaum fünf Minuten dauert und mit Ausnahme von Abfahrt und Ankunft die ganze Zeit durch einen Tunnel führt.

Die ganze Küste ist wohl ziemlich getunnelt – muss ziemlich teuer gewesen sein. Der Nachteil: man sieht natürlich nichts von der Landschaft. Den Ort schauen wir uns heute nicht an, sondern wollen später dorthin wandern. Wir begeben uns direkt auf den Küstenpfad, der uns nach Vernazza bringt. Die ganzen Höhenmeter sind fast ausschließlich über Treppen zu absolvieren und diese sind von der Höhe nicht etwa mit Haustreppen vergleichbar. Es schlaucht jedenfalls ganz schön, aber die Ausblicke entschädigen mehr als genug.

Wir müssen oft zum Fotografieren halten und so dauert unsere Tour rund zwei Stunden. Immer wieder gibt es wunderbare Ausblicke zum Meer und rückwärtig nach Monterosso al Mare. Die Hänge sind ziemlich steil, aber auch hier sind Gärten und Felder angelegt. Die Straße geht weit oberhalb, sodass diese Dörfer, nehmen wir an, ausschließlich „per pedes“ erreichbar sind.

Ab und an muss ich an Höhner – „die Karawane zieht weiter“ – denken, denn es ist unglaublich, was hier für Verkehr herrscht und die Sprachen sind hauptsächlich französisch, englisch, italienisch und deutsch. Der Weg, der in den Hang gehauen ist, ist meistens sehr schmal, sodass bei Gegenverkehr immer eine Gruppe halten muss.

Aber, wie bereits erwähnt, die Tour ist bei traumhaftem Wetter wunderschön. In Vernazza ist die Hölle los, aber kaum sind wir von der „Hauptverkehrsader“ weg, wird es leiser. Wir gehen zunächst auf das Castello, wo man einen wunderbaren Ausblick auf den Ort hat. Anschließend über Gassen, die kaum von Touristen genutzt werden, zurück in die „City“. Wunderbare enge Gassen und Durchgänge, wo man nie damit gerechnet hat. Führt natürlich auch ab und an dazu, dass man plötzlich vor einer Haustüre steht.

Nach unserer Brotzeit machen wir uns langsam auf den Weg zum Bahnhof, wo uns der Zug wieder zurück nach Levanto bringt – es dauert kaum 10 Minuten. Traumhafte Tour bei traumhaftem Wetter.

Vernazza

Am Nachmittag gehen wir noch in die Stadt, um die ersten Einträge im Weblog [aktuelle Anmerkung: existiert nicht mehr] zu hinterlegen, was wieder etwas länger dauert, da ich zunächst mit der italienischen Oberfläche und auch noch damit zurechtkommen muss, dass Y/Z vertauscht sind und natürlich sämtliche Umlaute fehlen. Ich kann sogar ein Panoramabild und ein Foto hochladen – ist aber zu groß und ich werde versuchen, dies beim nächsten Besuch zu korrigieren.

Am Abend gibt es die erste Mischung aus Untersiemau und ein gemütlicher Abend bahnt sich an. Wir können immer bis spät draußen sitzen – allerdings geht doch ein frischer Wind, der einige wärmere Anziehklamotten fordert. Allzu spät wird es wieder nicht, bis wir ins Bett fallen.

Quelle: Bergverlag Rother, Tour 18, Cinque Terre Ligurien Ost, Martin Locher (mit freundlicher Genehmigung)


27.05.2006 – Vernazza via Corniglia/Manarola nach Riomaggiore

Susanne kam auf die Idee genau umgedreht zu schlafen und das war m. E. keine gute Idee. Jedenfalls schlafe ich so schlecht wie noch nie und als ich frühmorgens wach werde, kann ich danach kein Auge mehr zu tun. Mir schmerzt der ganze obere Rücken und schließlich setze ich mich in den Beifahrersitz um dort noch zu dösen. Ziemlich geschlaucht stehen wir irgendwann auf und nach dem Frühstück geht es zum Bahnhof.

Wir fahren heute bis nach Vernazza und wandern von dort über den Küstenpfad via Corniglia und Manarola bis nach Riomaggiore, dem letzten und südlichsten Ort der CinqueTerre.

Der Zug ist wieder sehr voll und wir wundern uns doch sehr, dass wir fast ganz alleine unterwegs sind und nicht wie gestern eine ganze Kohorte hinter und vor uns unterwegs ist. Erst nach dreiviertel des Weges kommen uns die ersten Wanderer entgegen und es wird etwas voller.

Der erste Teil von Vernazza bis Corniglia ist wieder traumhaft – wunderschöne Blicke auf Küste und Meer. Es geht durch Olivenhaine, die wunderbar Schatten spenden, denn es ist trotz der frühen Stunde schon sehr warm. Wir sind noch nicht lange unterwegs, als wir Corniglia schon zum ersten Mal sehen können – es dauert aber trotzdem noch eine Weile, bis wir schließlich im Ort ankommen. Wir laufen durch die Gassen zu einem Aussichtspunkt und erfreuen uns an den wunderbaren „Ansichtskarten“-Bildern.

Anschließend müssen wir über eine doch ziemliche große Höhendifferenz (nach Internetrecherche wohl rund 100 Meter und über 350 Stufen) per Treppe zum Bahnhof, wo unser Weg weitergeht, überbrücken. Und es kommen einige sehr schnaufende Gestalten entgegen, die wohl nicht so oft auf „großer Tour“ sind.

Cinque Terre

Da wir aber abwärts gehen, geht es rasch und wir laufen weiter bis Manarola und von dort nach Riomaggiore. Im Vergleich zum ersten Teil ist diese Wegstrecke doch recht eintönig, da immer an der Küste entlang und sich keine unterschiedlichen Aussichten mehr ergeben. Außerdem ist inzwischen wirklich Hochbetrieb, vor allem zwischen Manarola und Riomaggiore, weil dort der Weg einwandfrei ausgebaut ist, sodass das doch mehr Spaziergang denn Wanderung ist. Die Reiseführer und Wanderführer sprechen zwar alle begeistert von der „Via dell’Amore“, aber wir finden das jetzt nicht so berauschend – mag auch daran gelegen haben, dass es jetzt voll wie auf dem Jahrmarkt ist.

In Riomaggiore kommt nach kurzer Wartezeit unser Zug, der uns wieder an unseren Ausgangspunkt Levanto bringt. Anschließend werden die Vorräte erneuert und ligurischer Wein gekauft.

Quelle: Bergverlag Rother, Tour 18, Cinque Terre Ligurien Ost, Martin Locher (mit freundlicher Genehmigung)
Quelle: Bergverlag Rother, Tour 18, Cinque Terre Ligurien Ost, Martin Locher (mit freundlicher Genehmigung)

28.05.2006 – Corniglia nach Vernazza

(siehe Tour 20 vom 27.05.2006)

Zum ersten Mal schlafen wir länger und müssen uns richtig beeilen, damit wir den Zug um 09:18 Uhr erwischen. Heute ist der letzte Gültigkeitstag unserer CinqueTerre-Card und es geht bis nach Corniglia, von wo wir bis nach Vernazza wandern, also jetzt erstmalig von Südost nach Nordwest.

Zwischendrin einen Ausflug zur Beach über einen wirklich abenteuerlichen Pfad, der uns öfter in die Hocke zwingt, da komplett überwachsen – außerdem ziemlich steil und rutschig abwärts führend. Danach noch auf guter Wegstrecke bis zum Strand, wo schon einige Einheimische sich für den Tag zurechtgelegt haben.

Der Strand besteht aus nichts als Steinen und wir suchen uns am Ende ein Plätzchen, damit ich ein wenig Schatten habe. Susanne zieht zunächst mal Schuhe und Strümpfe aus – wir haben extra Badeklamotten dabei – und prüft die Wassertemperatur. Irgendwann ist sie wieder da (ich habe übrigens keine Schuhe ausgezogen) und fragt leise: „Gehen wir?“. Mein etwas verdutzter Blick ob dieser Frage und der Gegenfrage: „Du warst doch noch gar nicht im Wasser?“ wird mit „auf den Steinen kann ich nicht laufen“ beantwortet (Kommentar Susanne: tödliche Brandung, messerscharfe Steine).

Also sammeln wir noch einige schöne Steine ein und dann geht es wieder aufwärts, zwar nicht den Abwärtspfad, aber der Pfad, den wir jetzt nutzen, ist nicht weniger steil und rutschig, aber wenigstens frei von überwachsenden Sträuchern. Als wir wieder auf dem regulären Wanderweg sind, finden wir für diesen Pfad keine Wegweiser. Wir vermuten, entweder soll die Bucht für die Einheimischen bleiben oder die Einheimischen schaffen die Wegweiser immer wieder weg, damit sie unter sich bleiben. Da dieser Pfad uns wieder in unsere Ausgangsrichtung geführt hat, müssen wir jetzt diesen Teil nochmals ablatschen.

Ich bin nach der Kletterei ganz schön geschafft und wir marschieren, da kein schönes Plätzchen für die Rast auffindbar ist, bis nach Vernazza, wo wir direkt am wunderschönen Hafen Rast machen.

Anschließend geht es zum Bahnhof, wo bald der Zug kommt und uns zurück nach Levanto bringt. Auf dem Campingplatz machen wir erst einmal mit Cappuccino aus der Bar gemütlich Pause – danach packen wir zum ersten Mal unsere Matten aus.

Bilder des Tages


29.05.2006 – Levanto nach Monterosso al Mare

Heute müssen wir nicht pünktlich am Bahnhof sein. Trotzdem wache ich wieder früh auf und lasse Susanne auch nicht mehr lange schlafen.

Das Wetter ist etwas umgeschlagen – es ist heute Morgen bedeckt, aber trotzdem warm. Da wir gestern keinen Wetterbericht nachfragen konnten (die Internet-Cafés waren alle geschlossen), entscheiden wir uns heute für die kürzere Tour von Levanto nach Monterosso.

Geplant war eigentlich eine längere Tour von Riomaggiore nach Porto Venere (ein MUSS lt. Reiseführer), die wir jetzt für morgen einplanen.

Nach dem Frühstück geht es zunächst in die Stadt, um die weitere Wetterlage zu sondieren. Es bleibt bewölkt, aber trocken.

Ab kommenden Donnerstag wird es wohl ein wenig kühler. Na ja, schau’n wir mal.

Nachdem wir noch kurz den Kommentar von Pizzi im Weblog gelesen haben (es ist in Deutschland sehr kalt und versprechen, dass der Campari heute Nachmittag in Gedanken an die Daheimgebliebenen genossen wird), geht es zum Strand und von dort eine Treppe hoch zu unserer Wanderung.

Bald schon gibt es herrliche Ausblicke auf Levanto. Leider ist die Weitsicht heute doch sehr eingeschränkt, sodass wir keine schönen Panoramen bekommen. Aber zum Sehen einfach toll.

Monterosso

Die Wegstrecke selbst ist auch wunderschön – es geht eine Zeitlang auf der Straße entlang, die mit Traumvillen ausgestattet ist (vor allem sind einige Gärten sehenswert). Bald haben wir die erste Höhenlinie erreicht mit wunderbaren Ausblicken auf das Meer. Dann geht es durch kühlen Wald zur nächsten Höhenlinie. Der Weg führt zu einem vorgelagerten Aussichtspunkt mit der Ruine einer Burg/Kapelle, die mit Menschen übersät ist (vermutlich von Monterosso hoch gekrabbelt).

Wir machen unsere Rast auch hier um anschließend auf steilem Abstieg ziemlich schnell die Meereshöhe und damit Monterosso zu erreichen. Wir bummeln zunächst am Strand entlang, um in den Ortskern zu kommen, der unserer Meinung nach der schönste der fünf Orte ist. Wunderbare kleine Gassen und auch die Geschäfte und die vielen Lokale fügen sich in das Gesamtbild ein.

Mit dem Zug fahren wir zurück nach Levanto und zum Campingplatz.

Quelle: Bergverlag Rother, Tour 14, Cinque Terre Ligurien Ost, Martin Locher (mit freundlicher Genehmigung)

Bilder des Tages


30.05.2006 – Riomaggiore nach Porto Venere (Das Highlight)

Wir haben den Wecker auf 07:00 Uhr gestellt, da wir den Zug nicht verpassen dürfen (08:36 Uhr). Es ist bedeckt und tröpfelt sogar ein wenig und Susanne will die Wanderung eigentlich nicht machen wegen der schwarzen Wolken. Ich kann sie aber dazu überreden, da wir sonst jeden Morgen irgendein „Wetter“ gesehen hätten. Und wir haben es nicht bereut.

Mit dem Zug geht es zunächst bis Riomaggiore und von dort aus direkt aufwärts in die Berge. Wir haben immer wieder schöne Ausblicke auf die Küste und Riomaggiore.

Ein erstes Panorama-Highlight war die Wallfahrtskirche Madonna di Montenero. Ich versuche mein erstes Panoramafoto. Am Fels vorne ist man einem mächtigen Wind ausgesetzt. Das Panoramafoto wird leider nichts.

Danach geht es in den Berg hinein mit niedriger Vegetation und immer wieder schönen Ausblicken auf die Steilküste. Wir steigen weiter an, sind aber jetzt so gut wie alleine unterwegs, was man ja von den bisherigen Touren nicht sagen konnte.

Dann steigen wir ein kurzes Stück nach Campiglia ab, herrliche Weinberge, vereinzelt kleine niedliche Häuser und erste Blicke in Ostrichtung (La Spezia) möglich und gehen durch den Ort weiter auf unserem Weg, jetzt durch wunderbaren Wald auf hervorragendem Weg, der gleichzeitig ein Trimmpfad ist (wenn man diesen geschafft hat, ist man wirklich fit – der zieht sich nämlich). Wieder haben wir einen schönen Aussichtspunkt entdeckt.

Wir müssen oft zum Fotografieren halten. Immer wieder gibt es wunderbare Ausblicke zum Meer. Danach geht es immer mal wieder an der Straße entlang, bis wir in einen Steilhang geleitet werden, der uns jetzt ständig den Ausblick auf Meer und Küste erlaubt. Einfach traumhaft. Wir finden auch eine wunderbar ausgesetzte Stelle für unsere Rast, die wir gut ausgesucht haben, denn zum Ende hin wimmelt es plötzlich von anderen Wanderern.

Jetzt geht es immer an der Küstenseite steil bergab bis wir plötzlich wieder in Südostrichtung schauen können und dort La Spezia und die Apuanischen Alpen sehen können. Hier könnte man leben. Ab jetzt immer wieder traumhafte Blicke, die unsere Gehzeiten doch ziemlich erhöhen und einiges an Fotos verbrauchen. Dann sehen wir schließlich die mächtige Festung von Porto Venere und steigen bis zum Ort hinab. Der Ort lässt erahnen wie Dorf und Burg früher eine Einheit gebildet haben, denn man kann die Zusammenhänge noch gut erkennen.

Porto Venere

Aber, wie bereits erwähnt, die Tour ist wunderschön und das bei traumhaftem Wetter. In Portzo Venere ist die Hölle los, aber kaum sind wir von der „Hauptverkehrsader“ weg, wird es leiser. Wir gehen zunächst auf die Festung, wo man einen wunderbaren Ausblick auf den Ort hat. Anschließend über Gassen, die kaum von Touristen genutzt werden, zurück in die „City“. Wunderbare enge Gassen und Durchgänge, womit man nie gerechnet hat. Führt natürlich auch ab und an dazu, dass man plötzlich vor einer Haustüre steht.

Da unser Schiff, das uns zurück bringt, bald losfährt, können wir nur einen kleinen Spaziergang durch die Gassen machen.

Die Bootsfahrt zurück nach Monterosso (wir wollten eigentlich bis Riomaggiore, aber wegen Wind nicht anfahrbar) hatte es wirklich in sich. Es gab einen wirklich mächtigen Wellengang und immer mal wieder ein Holperer, der uns richtig von der Sitzbank abhob. Sogar Susanne hat es Spaß gemacht – man glaubt es kaum. Allerdings wollte ich eigentlich ein schönes Panoramafoto machen, was bei diesem Wellengang aber ein Wellenorama geworden wäre.

Die CinqueTerre Orte vom Meer aus sehen, heißt, begreifen, wie diese Orte gerade mal an die Steilküste hingebaut wurden. Dies wird von Land aus nicht so deutlich.

Von Monterosso aus ging es mit dem Zug zurück nach Levanto.

Quelle: Michael Müller Verlag, Italienische Riviera Seite 310ff (mit freundlicher Genehmigung)

Bilder des Tages


31.05.2006 – Ruhe- und Markttag

Ruhetag. Wir gehen morgens auf den Markt und Susanne wollte eigentlich am Nachmittag zum Strand, aber ausgerechnet heute ist es etwas kühler und windiger als sonst. Erster Gewinn beim Canasta für mich! (es blieb bei diesem einen Sieg). Ich verspreche Susanne für morgen wieder Wärme und Sonne.


01.06.2006 – Camogli nach San Fruttuoso

Wir haben bereits gestern unsere Wandersachen gepackt, da wir heute wirklich früh aufstehen müssen (der Wecker steht auf 06:45 Uhr), um den Zug nach Camogli (07:41 Uhr) zu erreichen, da wir einige Zeit unterwegs sein werden und die Züge nicht immer in allen Orten halten.

Wie schon einmal stehen wir auf Gleis 1 und kurz vor der Ankunft wird er für Gleis 2 angekündigt. Verspätung wird keine angezeigt – unter 10 Minuten ist wohl alles okay. Um ca. 07:50 Uhr ist es so weit und unsere Fahrt geht Richtung Genua, wo wir heute von Camogli nach San Fruttuoso wandern wollen.

Wir haben wieder wunderschönes Wetter und bei Ankunft (inzwischen mit rund 20 Minuten Verspätung) suchen wir erst einmal den Wanderweg um festzustellen, dass kein Geschäft mehr in der Nähe ist (für Frühstück). Also marschieren wir wieder in die Stadt zurück, um ein paar Brötchen für unterwegs zu kaufen und anschließend gehen wir in die nächste Bar, um „italienisch“ zu frühstücken. Sehr, sehr freundlich und die Brioche sind hervorragend (der Kaffee selbstredend).

Und auch schön zu sehen, wer alles morgens in italienische Bars kommt – vom Nachbarn, der schon morgens eine Mischung aus Campari, Gin und Soda zu sich nimmt (brrr….) bis zur Oma, die im Stehen ihren Caffè (oder wie wir es nennen: Espresso) trinkt.

Dann geht es wieder zurück zu unserer Tour und wir kommen rasch aufwärts – ständig Treppen steigend. Von Meereshöhe bis ca. 300 Meter geht es fast ausschließlich Treppen hoch. Am Weiler San Rocco verlassen wir die Küste und gehen quer durch den vorgelagerten Fels durch schönen Waldweg moderat aufwärts steigend.

Das tut schon alleine wegen der Hitze gut, dass wir ständig im Schatten sind. Die Wege sind hervorragend gekennzeichnet – ganz anders als z.B. am Gardasee.

An einer Kreuzung missverstehen wir unseren Rother aber gewaltig (ist aber auch sehr unverständlich ausgedrückt). Erst als wir am „vermeintlichen“ Gipfel sind und keine Aussicht haben und wir uns mehrere Möglichkeiten anschauen, wird uns klar, dass wir den falschen Weg zum Gipfel marschiert sind. Beim Abwärtslaufen können wir den Monte di Portofino sehen und erkennen, dass wir falsch gelaufen sind.

Nachdem wir den Text noch dreimal gelesen haben, wird langsam klar, dass es der falsche Weg war (das war ein wenig zu viel Prosa). Da die Luft aber sehr diesig ist und ich schon auf den Bildern von Camogli Genua kaum als Stadt erkennen kann [soll vom Gipfel zu sehen sein], ersparen wir uns die Mühe, den halben Weg zurück­zu­marschieren.

Wir gehen also weiter durch schönen Laubwald weiter, bis wir auf Höhe des Klosters San Fruttuoso sind, das heute Endpunkt unserer Wanderung ist. Wir sehen es einmal kurz durch den Wald tief unten liegen (über 300 Meter tiefer) und haben fast schon die gleiche Position erreicht. Das heißt: ziemlich steil geht es durch den Wald bergab und Susanne marschiert wie nix herunter, während ich doch meine Knie ganz schön spüre.

Wir haben auch noch keine Pause gemacht und mein Körper verlangt jetzt mal Energie. Ich trinke aber nur kurz etwas – der Weg ist schmal und eine ganze Schulklasse ist unterwegs – und dann geht es bis zum Kloster bergab.

Mein Aufatmen ist weithin zu hören. Die Bucht selbst besteht wirklich nur aus der Klosteranlage und einigen Restaurants für die Touristen. Am Strand (klein, aber fein) ist die Hölle los.

Nach kurzer Besichtigung haben wir das Glück, dass ein Schiff Richtung Portofino und Santa Margherita Ligure geht, von wo wir wieder mit dem Zug nach Hause fahren können. Portofino ist das „Millionärs-“viertel hier und die Boote zeigen dies deutlich. Wir machen mit dem Schiff kurz halt und können die schöne Piazza und den Hafen bewundern.

Wie hingemalt liegt es da – die Farben ganz klar und Meer, Boote und Stadt bilden ein wunderbares Panorama. Mit unserer Fähre kommt eine Yacht herein, dessen Mannschaft wohl nicht sehr geschickt ist, weil sie den Anker fest haben, bevor das Schiff den Landesteg erreicht. Na ja, teure Yacht kaufen, aber kein Geld mehr für eine qualifizierte Mannschaft 🤣.

Portofino

Danach geht es nach Santa Margherita Ligure und wir müssen nicht lange auf den Zug warten. Wir trinken noch Cappucino und Caffé und dann sind wir schon im Zug und schlafen fast ein. Es ist wirklich so, dass fast die gesamte Strecke mit Ausnahme der Ortschaften vertunnelt ist. Ist also keine Strecke, um eine Landschaft per Zug zu „erfahren“.

Müde, aber letztendlich, auch ohne Gipfel, immer noch eine schöne Tour (und Abwärtstortur) kommen wir am Campingplatz an, wo wir endlich Brotzeit machen.

Morgen ist Nationalfeiertag hier und der Campingplatz ist proppevoll. Jede Nische wird vermietet und wir haben echt Glück mit unserem Platz, wenn man sieht, wie beengt manch andere sind.

Quelle: Bergverlag Rother, Tour 4, Cinque Terre Ligurien Ost, Martin Locher (mit freundlicher Genehmigung)

Bilder des Tages


02.06.2006 – Rundwanderweg Levanto

Nationalfeiertag in Italien. Der Platz platzt aus allen Nähten. Wo vorher ein Camper (Auto/Zelt) war, stehen jetzt zwei Zelte und die Autos draußen. Selbst die Spielwiese ist mit drei Zelten belegt und gegenüber unserem schönen Platz wimmelt es von Zelten, dicht an dicht. Es hat heute Nacht geregnet und ist recht kühl am Morgen.

Susanne sucht heute eine Wanderung in der Kompasskarte (644) heraus und gegen 09:30 Uhr geht es zunächst die Straße von unserem Campingplatz zum Campingplatz „CinqueTerre“ hinauf, um auf den Weg 12 abzuzweigen.

Schon bald merkt man, dass dies kein häufig begangener Weg ist. Es ist sehr schmal, sehr steil und total verwachsen. So gewinnen wir schnell an Höhe und kommen nach Fordana. Von dort zur Kapelle Madonna di Sorconno (in Restauration – leider nichts zu sehen) und durch schönen Waldboden immer höher kommend bis wir die ganze Cinque-Terre Küste vor uns liegen haben.

Schon damit hat sich die Tour gelohnt – man sieht die ganzen sich durch das Gebirge schlängelnden Straßen und kann kaum begreifen, warum an dieser Steilküste überhaupt diese Dörfer entstanden sind. Nach Rast geht es abwärts wieder auf die Levanto Seite, das wir schon bald sehen, aber doch noch eine ziemlich Hatscherei ist – es geht teilweise heftig bergab. Irgendwann hat uns die Zivilisation wieder und wir essen das beste Eis bisher (und das will in Italien was heißen – direkt am Übergang der Strandstraße – ehemaliger Bahndamm).

Nach Strandpromenade gehen wir quer durch die Stadt zu unserem Campingplatz zurück und freuen uns auf einen schönen Nachmittag. Inzwischen ist das Wetter wieder schön. Zwar ein wenig windig, aber Sonne.

Am Abend gehen wir Pizza essen (Pizza hervorragend, Wein des Hauses bescheiden) und danach zum Strand, wo es einen wunderschönen Sonnenuntergang gibt (und wir ohne Kamera 😭🤦‍♂️). Wir glauben ganz im Hintergrund sogar Korsika sehen zu können.

Bilder des Tages


03.06.2006 – Ligurischer Höhenweg von Monterosso nach Vernazza

Wir wachen wieder früh auf und planen für heute einen Teil des ligurischen Höhen­wander­weges Nummer 1 zu gehen.

Nach dem Frühstück gehen wir zum Bahnhof – der Parkplatz nebenan ist ein einziges Sammelsurium von Wohnmobilen (gute Einnahmequelle für die Stadt – 16 Euro pro 24 Stunden) und vor dem Schalter eine Riesenschlange.

Susanne stellt sich dort an während ich mein Glück am Automaten versuche. Nachdem vor mir jemand Karten kauft, kann ich über die Schulter zuschauen – alles nur italienisch – und versuche mein Glück.

Die Ortsnummer für Monterosso, unser Ausgangspunkt für heute, ist 226 und zunächst werde ich nach dem Ort gefragt, an dem ich mich befinde (als ob man das nicht für jeden Bahnhof einprogrammieren könnte) – dann, wohin ich fahren möchte, wie viel Tickets und welcher Tarif. Das klappt alles relativ gut bis auf das letzte „OK“, das ich betätigen muss. Da hilft mir aber ein freundlicher Italiener.

So kommen wir pünktlich in unseren Zug und nach der kurzen Fahrt nach Monterosso geht es gleich den Wanderweg Nummer 9 steil bergauf bis zur Wallfahrtskirche Madonna di Soviore. Ein toller Ausblick von hier – aber auch die Kapelle ist wunderschön. Ein im Boden verankerter Rundumgang aus Glas lässt erkennen, dass die Kapelle direkt auf Fels errichtet ist. Dieser Gang kann auch beleuchtet werden und ich stelle mir vor, dass das am Abend wunderschön aussehen muss.

Wir gehen nun weiter und kommen bald zur Hauptstraße, an der wir jetzt ein Stück aufwärts marschieren müssen bis wir den Höhenweg Nummer 1 erreicht haben. Dieser geht zunächst noch steil bergan, dann aber moderat auf etwa 650 Meter Höhe und führt uns zunächst auf die Seite zum Landesinneren, von der wir bis zu den Apuanischen Alpen schauen können (und oben ganz weiß sind – da wir vermuten, dass dies zu dieser Zeit auf dieser Höhe kein Schnee mehr sein kann, ist es vermutlich Marmor).

Dann führt uns der Weg um die Bergkuppe herum wieder zur Meeresseite und wir haben wieder traumhafte Ausblicke und auch eine schöne Wegstrecke durch weichen Waldboden. Schließlich kommen wir wieder auf einer Straße an und entscheiden uns nun, die Nummer 8 in Richtung Vernazza abzusteigen. Zunächst wieder an der Straße können wir aber bald auf steilem Weg bergab marschieren, machen eine wunderbare Rast direkt im Weinberg (der Weg war die Terrassenmauer des Weinberges) und kommen schließlich zur Wallfahrtskirche Madonna di Reggio mit wunderschönem Vorplatz (die Kapelle selbst ist geschlossen).

Von hier aus geht es immer steil bergab nach Vernazza und wir haben die ganze Zeit wunderschöne Ausblicke. Kurz vor Vernazza halten wir und man sieht schon von dort, dass die Touristen die Stadt fest im Griff haben. Wir gehen einmal durch den Ort und kaufen am Bahnhof unsere Tickets. Während wir auf den Zug warten, machen wir nochmals an dem schönen Platz mit Brunnen Rast und freuen uns über die schöne Tour von heute.

Der Zug ist diesmal wirklich richtig voll (wir müssen stehen), aber in Monterosso steigt die Masse aus, ohne dass viele neue zusteigen. Während wir halten kommt eine endlose Menschenmenge aus dem Zug an uns vorbei, die gar nicht enden will. Wir sind froh, dass wir die fünf Orte am Vorwochenende gemacht haben – heute muss es weniger Spaß gemacht haben, die Küstenwege zu gehen. Auf unserem Weg war kaum etwas los.

Susanne geht voll als Italienerin durch (jetzt mit ihrem neuen Kopftuch noch mehr) – jeder, der was wissen will, babbelt gleich in italienisch los. Zwei Italiener auf dem Höhenweg (ein Pärchen) fragen nach der Dauer bis Levanto – offensichtlich gehen die einfach mal los ohne zu wissen wie lang die Strecke überhaupt ist, die sie gehen wollen.

Levanto

Gestern Abend wurde flaniert und flaniert in Levanto. Leider machen die Italiener das so spät, dass wir bereits wieder müde waren. Wir denken an „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ (von Jan Weiler) und dass die Italiener nichts lieber als „flanieren“, während wir uns in die Menge mischen und ein wenig mit flanieren. Die Musik, mit Ausnahme des Beach-DJ’s, spielt aber leider noch nicht.

Bilder des Tages


04.06.2006 – Framura über Bonassola nach Levanto

Heute wieder mit Wecker, da wir nur einen frühen Zug nutzen können. Unsere letzte Tour führt uns nach Framura (nördlich von Levanto). Von dort wandern wir über Bonassola bis nach Levanto. Die Küste ist hier durch den Wald nicht so dramatisch, aber die Wanderung ist wunderbar – es geht von Framura nach Bonassola zum großen Teil wieder durch schönen Wald. Die Wegbeschreibungen unseres Wanderführers lassen manchmal zu wünschen übrig – teilweise missverständlich. An Stellen, wo Verlaufen kaum möglich ist, ausführlich beschrieben – an anderen Stellen, die nicht so eindeutig sind, keine markanten Wegpunkte genannt (obwohl vorhanden).

Da wir uns aber auf diesem Weg kaum verlaufen können – alles führt irgendwie wieder südlich an der Küste entlang, lassen wir uns nicht ärgern und kommen wesentlich schneller voran, obwohl nicht schnell laufend, als im Tourenführer erklärt. In Bonassola trabt gerade die halbe Stadt zum Strand, um den Nachmittag zu genießen. Wir suchen den weiteren Weg nach Levanto. Es geht noch einmal ordentlich über Treppen hoch, um durch einen schmalen Pfad zu gehen, von dem wir schon bald Levanto sehen können. Der Abstieg nach Levanto ist nicht sehr schön, aber ein paar schöne Hütten stehen da. Scheint das „Armen-“viertel zu sein.

Wir finden keinen schönen Platz für unsere Rast und so machen wir erst Rast am Strand von Levanto, was absolut interessant war, da wir vor einem Parkplatz für Boote sitzen und dort die Boote ein- und ausgelassen werden. Wir können uns gar nicht satt sehen beim Ein- und Auslassen der Boote.

Heute war es soweit – mitten bei der Zubereitung, Wasser kochte bereits und die Gnocchi waren auch schon im Wasser, aber noch nicht an der Oberfläche, wurde die Flamme kleiner und kleiner und verlöschte dann. Es hat fast genau gepasst.

Die Gnocchi waren zum Glück schon essbar, sodass das Abendessen auch verspeist werden konnte. Da wir am letzten Tag sowieso in der Camping-Bar frühstücken wollen, und morgen nur Frühstückskaffee, entscheiden wir uns, keine neue Flasche mehr zu kaufen, sondern diese erst in Deutschland auszuwechseln (es wäre ein längerer Spaziergang mit 15 kg gewesen – die Flaschen gibt es nämlich nur in der Stadt).

Quelle: Bergverlag Rother, Tour 12, Cinque Terre Ligurien Ost, Martin Locher (mit freundlicher Genehmigung)
Quelle: Bergverlag Rother, Tour 13, Cinque Terre Ligurien Ost, Martin Locher (mit freundlicher Genehmigung)

Bilder des Tages


05.06.2006 – Der letzte Urlaubstag

Unser letzter Urlaubstag in Ligurien ist angebrochen. Heute geht es noch mal nach Monterosso, allerdings nur zum Einkaufen. Mit der „Kreditkarte“ (im Gegensatz zu Automaten der Nahverkehrsbetriebe in Deutschland und der DB, bekommt man hier einen Beleg, wenn der Kartenautomat nicht mehr wechseln kann – wieso eigentlich bei uns nicht?), können wir vier Karten kaufen und bekommen das Restgeld zurück.

In Monterosso treibe ich Susanne noch hoch zur Kirche Cappuccini, von wo man wunderbar bis nach Vernazza schauen kann. Anschließend versuche ich mein Glück in einem Internet-Point, allerdings sind hier fast nur Plätze mit englischen Keyboard-Treibern und, obwohl der reine Geschäftszweck damit verbunden ist, noch nicht einmal so ausgerüstet, dass man einfach umschalten kann (zumindest auf italienisches Tastatur-Layout), wie ich es in Levanto gewohnt war, die das nur nebenher betrieben haben (Reisebüro und Immobilien).

Der nächste Versuch ist endlich erfolgreich. Ganz wie in alten Zeiten mit der Ritsch-Ratsch Vorrichtung bekomme ich mit meiner Kreditkarte Geld. Wenn ich mich an meine Banklehre Anfang der 70er Jahre zurück erinnere, hatten wir damals nicht soviel Papierkram wie in dieser Bank – unglaublich. Aber wir haben jetzt wenigstens unser Bares, da wir den Campingplatz nicht mit Karte bezahlen können. Überhaupt sehr auffällig, dass hier „Kartenzahlung“ anscheinend nicht so durchgehend ist, obwohl doch ziemlich viel Amerikaner hier sind.

Nach dem „ersten“ Mittagessen am Campingplatz geht Susanne zum Strand und ich mache mir es für den Nachmittag am Campingplatz gemütlich.

Ein ganz hervorragendes Abendessen im „Ristorante Moresco“ zum Abschluss mit einer Vorspeise, die schon ausgereicht hätte uns beide satt zu kriegen (wie machen Italiener das?) und einer guten Hauptspeise, die wir nicht ganz schaffen.


06.06.2006 – Rückfahrt

Ich wache mal wieder früh auf und mir geht es nicht ganz so gut. Das ganz nicht alltägliche Essen hat meinem doch etwas empfindlichen Magen zugesetzt. Wir machen den Roten Baron startklar, nachdem wir gestern schon bezahlt haben (24 Euro pro Tag) und Susanne frühstückt noch in der Bar und kurz nach 08:00 Uhr geht es vom Campingplatz, mit dem wir es wirklich gut erwischt haben, noch zum Volltanken und zur Autostrada Richtung Heimat.

Wir haben wieder komplett freie Autobahnen – ein wirklich entspanntes Fahren – in der PO-Ebene ist es sehr diesig und wir sehen auch langsam, als wir bei Modena Richtung Norden fahren, dass das Wetter weiter oben wohl nicht so toll ist. Bei Affi gehen wir noch einkaufen und erlebe ich zum ersten Mal etwas, was ich bisher nur aus Geschichten kannte und bei mir sind leider erst einmal keine Warnlampen angegangen, weil es so gut gepasst hat.

Im Moment, als wir auf dem Parkplatz ankamen, hielt ein Wagen mit Frankfurter Kennzeichen (und ich hatte mein Frankfurt-T-Shirt an) neben uns und sprach mich ein gut deutsch sprechender Italiener an. Der kannte sogar Bockenheim, sodass ich davon ausging, dass er wohl wirklich Frankfurt kennen musste.

Dann fing er erst einmal an zu erzählen von was weiß ich und fing er an, aus dem Kofferraum Jacken zu holen (er war auf Werbetour und bei mir haben immer noch keine Alarmglocken angeschlagen), während Susanne schon von Anfang an misstrauisch war (sie saß allerdings im Wagen). Nur, als er mir sagte, er hätte nur ein Problem und mir seine Tankanzeige zeigte, fing es bei mir auch an zu klicken, drückte ihm seine Tasche in die Hand und sagte, nein danke und tschüss (was mir die Beschimpfung, „Du bist wohl Kommunist“ einbrachte).

Dann fuhr er erst mal weg und wartete wohl an anderer Stelle auf das nächste Opfer. Ich konnte es zunächst überhaupt nicht fassen, dass bei mir keine Warnleuchten angingen.

Nach dem Einkaufen ging es wieder auf die Autostrada und die Wolken wurden mehr und ab Trento hat es auch immer mal wieder gegossen. Unseren Stau hatten wir wieder an der gleichen Stelle, zwischen Bozen und Klausen, wegen einspuriger Baustellenführung, diesmal etwas länger und mit richtigem Stillstand, aber danach lief alles wieder ohne Stau. Beim Brenner mussten wir diesmal für die Autobahngebühren 60 Cent mehr zahlen (Affi 20 Euro und Brenner 12,60) nur weil wir einmal die Autostrada verlassen haben.

Wieder ein 10-Tages-Pickerl gekauft (wie immer eine Unverschämtheit) und noch den Brenner bezahlt und in Österreich bei einer Pause 5 Euro für zwei Tassen Kaffee bezahlt, fahren wir bald über die Grenze und sind wieder in Deutschland. Das Wetter ist eigentlich recht gut zu uns und auch die Autobahnen meinen es gut – wir haben zwar viel Verkehr bis Nürnberg, aber es läuft ohne Stau. Auf dem Frankenschnellweg noch eine Pause und Sigi angerufen (Geburtstag) sind wir gegen 20:00 Uhr in Untersiemau.

Ende eines wunderschönen Urlaubs. Zum Glück haben wir diese Woche noch frei.

Bildergalerie


Verwendete Literatur:

Bedanken möchte ich mich bei den Verlagen:

Bergverlag Rother GmbH, München (E-Mail 3.7.2006)
Für die Genehmigung zur Veröffentlichung der Scans der Tourenbeschreibungen und Kartenausschnitte aus
Cinque Terre (Ligurien Ost – Genua bis La Spezia) von Martin Locher

Michael Müller Verlag GmbH, Erlangen (E-Mail 4.7.2006)
Für die Genehmigung zur Veröffentlichung der Scans Tourenbeschreibung und Kartenausschnitt aus Italienische Riviera – Cinque Terre von Michael Machatschek

Bildquellen:

2 Gedanken zu „Ligurien / Italien 2006“

  1. Hallo Michael
    wünsche Dir alles Gute zum Geburtstag
    hoffe Dir geht es gut und Du hast Pläne für die Zeit ‚danach‘ (Corona)
    Da müssen unbedingt mal neue Urlaubsbilder her
    Also bleib(t) munter und weiterhin gesund
    Grüße
    Reiner

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