Urlaubstagebuch Gran Canaria

2021-03-05 von Michael

Letzte Änderung am 2021-03-11 von Michael

Wanderurlaub auf Gran Canaria im November/Dezember 2006

Vorbemerkung: Dieser Artikel ist eine Übertragung des Textes meiner alten Webseite „ohne WordPress mit Korrektur fehlerhafter Links, Tippfehlern und sonstigen „kleinen Missgeschicken.
Und es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, selbst wieder zu lesen und Erinnerungen wachzurufen an einen schönen Urlaub.

Die vierte Kanaren-Insel für mich, die letzte für Susanne lädt zum Kennenlernen ein. Wie immer ist die Vorfreude groß. Nachdem mir ja mein Orthopäde noch eröffnet hat, dass ich in der rechten Schulter einen Sehnenanriss habe, der „repariert“ werden muss, freuen wir uns jetzt erst mal auf 10 Tage ohne Stress.
Wie schon befürchtet, gibt es diesmal kein Blog direkt im Urlaub, da wir so etwas in unserer Umgebung nicht finden, sodass es höchstens einmal möglich wäre, wenn wir im Süden oder in Las Palmas sind.


25.11.2006 – Vorabend Check-in, Übergepäck und Frühstart

Am Vorabend sind wir gegen 18:00 Uhr am Flughafen, um bereits unser Gepäck aufzugeben und sind ziemlich baff, als wir eine endlose Schlange sehen. Wir brauchen fast bis 19:00 Uhr bis wir am Schalter eingecheckt haben (und müssen auch noch Euro 15,– wg. Übergepäck zahlen). Es sind kaum Schalter geöffnet, aber mind. 8 Personen damit beschäftigt, einzuweisen, obwohl das absolut normal läuft, da ja alles schön abgesperrt ist. Wir haben diesmal einen Flug so früh wie noch nie (03:50 Uhr) – und ich dachte immer, in Frankfurt am Main ist Nacht-Startverbot.

Dann müssen wir auch noch 7 Euro für das Parkhaus berappen und fahren erst einmal wieder nach Hause, wo wir zu Abend essen und es uns gemütlich machen.

Ich plane, erst gar nicht mehr zu Bett zu gehen, Susanne legt sich allerdings doch noch hin, während ich mich mit Ottis Schlachthof wach halte. Wir haben für 01:30 Uhr ein Taxi bestellt und sind zu dieser Zeit natürlich schnell am Flughafen, der zu dieser Zeit doch etwas ruhiger ist als sonst. Die Kontrollen sind ziemlich intensiv – mein Laptop wird separat untersucht und auch sonst muss man alles ausziehen, was irgendwie Metall enthält.

Der Flug selbst wird sowohl flugtechnisch sehr unruhig (Gegenwind von ca. 150 km/h, der uns ordentlich durchschüttelt und die Flugzeit um 45 Minuten verlängert), als auch vom „Wohlbefinden“, denn wir schlafen immer wieder unruhig ein und sind ganz schön geschlaucht, als wir endlich die Insel sehen und landen.

Übergabe von Mietwagen klappt ohne Probleme (zum ersten Mal kein Hyundai, sondern Opel Corsa), allerdings ist die Wegbeschreibung zu unserem Haus an mehreren Stellen fehlerhaft – wir finden es aber auch so, allerdings keinen Ansprechpartner, der deutsch oder englisch spricht – entsprechend schwierig wird mit Händen und Füssen geredet, obwohl Susanne sich mit ihrem Spanisch redlich Mühe gibt (aber hier wie in Italien: kaum spricht man sie in ihrer Sprache an, kommt als Antwort direkt ein ganzer Roman heraus und das in wahnsinniger Geschwindigkeit).

Unser Ferienhaus (mit dem runden Pool) – El Ingenio (Santa_Lucia de Tirajana)

Da wir sehr früh da sind, wird das Haus noch gesäubert – wir machen die Übergabe und fahren erst einmal einkaufen, was hier, trotz „nur“ rund 20 Kilometer Entfernung zum nächsten Supermarkt, eine mittlere Weltreise ist, da die Straßen eng und kurvig sind, aber eine total tolle Landschaft.

Der Rest des Tages dient dem Einräumen (man wird es nicht glauben, aber Strümpfe vergessen – zum Glück wenigstens die Wanderstrümpfe dabei) und Relaxen – mal schau’n, was uns die nächsten Tage erwartet.

Bilder des Tages


26.11.2006 – Unsere erste Tour

Da wir gestern Abend schon sehr früh in den Federn waren, sind wir entsprechend früh aufgewacht. Es ist noch stockfinster und ein erster „Test“ draußen erbrachte, dass es ziemlich frisch ist.

Nach Kaffee im Bett und noch ein wenig lesen wird es langsam hell und es ist strahlend blauer Himmel ohne eine einzige Wolke. Es verspricht ein schöner Tag zu werden. Am Haus kommt die Sonne leider relativ spät.

Nach dem Frühstück packen wir für unsere erste Tour (und so langsam mache ich mir Gedanken um mich – es fehlt: Snoopy-Mütze (immer wichtig bei mir wg. des vielen Schweiß, der sonst in die Augen läuft) und mein Sitzkissen (Beschlossen: demnächst doch einmal Packlisten ausarbeiten)).

Nach dem Packen geht es bis nach San Bartolomé de Tirajana, wo unsere Wanderung startet. Wir machen die Tour 3 nach dem Michael Müller Wanderführer, allerdings ein wenig modifiziert, da wir San Bartolomé als Einstiegspunkt nehmen.

Wegen meiner erst drei Monate zurückliegenden Knieoperation müssen wir leider ein wenig bei Höhenmetern aufpassen, nicht wegen der Aufstiege, sondern wegen der doch enormen Belastung für die Knie bei den Abstiegen. Diese Tour hat rund eine Differenz von 310 Höhenmetern, was ohne Probleme zu schaffen ist.

Auffallend sind die doch schon erheblichen Temperaturunterschiede zwischen Schatten und Sonne. Wir machen uns an den Aufstieg und haben bald einen wunderschönen Blick auf das Zentralmassiv. Auch die Luft ist erstaunlich klar, was sich insbesondere auf den Bildern mit weit entferntem Hintergrund bemerkbar macht. Nach dem Aufstieg gehen wir durch einen Felsendurchbruch (für die Straße) auf die andere Seite des Bergzugs.

Von hier geht es immer entlang der Massive Morro Guanil und Morro de las Vacas auf gut ausgebauten Weg ziemlich eben weiter. Es gibt immer wieder wunderbare Aus- und Fernblicke bis zum Meer. Und es wird einem wieder einmal klar, was beim „Straßenbau“ Brücken und Begradigungen heißt. Wir sehen unser Ziel und müssen noch einige Kurven machen, ehe wir auch endlich dort ankommen.

Dann kommen wir zum Pass Manzanilla, von wo wir wieder nach San Bartolomé de Tirajana absteigen (nachdem wir hier bei herrlichem Ausblick Pause gemacht haben).

Zunächst ist die Wegstrecke sehr heftig, aber bald geht es auf schönen Weg weiter abwärts, bis wir schließlich nach rund 14 Kilometer wieder nach San Bartolomé kommen. Wir freuen uns schon auf den Campari.

Wanderung: Nr. 3 Gran Canaria, Michael Müller Verlag, Einstieg bei San Bartolomé

Bilder des Tages


27.11.2006 – Zu Heiligtümern (Kultstätten) der Altkanarier

Wie immer bei unseren Wanderurlauben sind wir früh in den Federn und entsprechend früh wach. Es ist zunächst leicht bewölkt, aber als wir zu unserer Tour aufbrechen, ist schon wieder klarer Himmel und die Sonne wärmt uns hervorragend.

Heute stehen die Wahrzeichen der Insel (Roque Nublo und El Fraile) sowie ein Heiligtum der Altkanarier auf dem Programm. Zunächst fahren wir via San Bartolomé de Tirajana bis zum Ausgangsparkplatz.

Hier sind geschäftstüchtige Kanarier am Parkplatz, die hervorragende Mandeln und Nüsse (und mehr) verkaufen. Wir machen uns zunächst mal auf unseren Aufstieg zum Roque Nublo.

Bei strahlendem Sonnenschein kommen wir aber ab und an in Schattengebiete, die doch erhebliche Temperaturunterschiede haben – immerhin sind wir inzwischen auf rund 1600 Meter Höhe.

Auf gut ausgebautem Weg haben wir auf der Ebene des Roque Nublo fantastische Ausblicke. Nach Norden zur Wetterscheide, wo man richtig sehen kann, wie die Wolken an den Bergen „kleben“ bleiben, nach Westen bis nach Teneriffa, wo der Teide hoch herausragt und so klar ist, wie wir ihn von La Palma aus nie gesehen haben.

Die weiten Panoramablicke sind einfach fantastisch und lassen die „kurze“ Wanderung doch länger werden, weil wir immer wieder stehen bleiben um den Rundumblick zu genießen.

Wir machen uns auf, den Roque Nublo zu umrunden, allerdings ist das doch etwas „alpinistisch“, sodass wir dies mit operiertem Knie und jeweils lädierter Schulter doch lieber sein lassen.

Wir haben aber auch so hervorragende Ausblicke, u.a. bis zum Roque Bentayga.

Beim Abstieg ist jetzt doch erheblich mehr Verkehr – es hat halt seine Vorteile, wenn man schon in der Nähe des Zentrums zu Hause ist – die Anfahrten sind von der „Urlaubszentren“ doch erheblich.

Nach dem Abstieg geht es dann zum Roque Bentayga. Vom Parkplatz aus geht es zunächst auf gut ausgebautem Weg, später doch in steinigem Fels zu dem Heiligtum der Altkanarier. Hier war die Kultstätte für Regen. Dadurch, dass dieser Fels aber nicht von einer Ebene umgeben ist und man direkt davor steht, wirkt er aus der Ferne majestätischer.

Nach dem Abstieg geht es wieder über endlose Serpentinen (hat die Kurven jemals jemand gezählt? – Kompliment übrigens an die Straßenbauer) Richtung Heimat – es ist inzwischen bewölkt – hat schon seine Vorteile, wenn es früh losgeht.

Wanderung: Nr. 1 Gran Canaria, Kompass-Verlag #944 und Nr. 3 (aber nur vom Parkplatz vom Museum aus)

Bilder des Tages


28.11.2006 – Strandtag – aber anders

Heute gehen wir es gemütlich an, da wir uns den überall schön beschriebenen Strand von Maspalomas erwandern wollen. So genießen wir erst einmal am Vormittag die wärmende Sonne und liegen faul am Pool.

Gegen 14:00 Uhr geht es auf der GC65 Richtung Süden. Eine unglaublich kurvenreiche und wunderschöne Strecke (Kompliment an die Straßenbauer von GC) mit fantastischen Ausblicken, u.a. auch auf den Barranco de Tirajana, an dessen Hanglage unser Ferienhaus steht.

An einem Aussichtspunkt haben wir einen wunderbaren Ausblick auf die Schlucht und die umgebenden Berge, was ein herrliches Gesamtpanorama ergibt.

Hier ist auch der Felsmonolith „La Fortaleza Grande“, wo angeblich, nach mehreren Versuchen, die entscheidende Schlacht zwischen Spaniern und Altkanariern zugunsten von Spanien ausging (aber auch nur, weil es mal wieder einen Verräter gab).

Nach endlosen Kurven kommen wir schließlich auf die einzige Autobahn von Gran Canaria, die uns nach Maspalomas bringt. Hier finden wir sogar in Strandnähe einen Parkplatz und machen uns auf. Das Publikum hier könnte nicht unterschiedlicher sein, von 1 bis 100 ist alles vertreten. Vom Leuchtturm von Maspalomas aus gehen wir zunächst noch am vollen Strand, dann aber in die Dünenlandschaft (nachdem wir die Schuhe ausgezogen haben) und sind überrascht über die Mächtigkeit dieser Dünen.

Wir haben uns genau die falsche Richtung ausgesucht, denn der Wind bläst uns heftig ins Gesicht. Die Dünen sind aber wirklich beindruckend und unglaublich anstrengend zu gehen, da man immer wieder tief in den Sand sinkt.

Die Dünen von Maspalomas

Nachdem wir einen guten Teil marschiert sind gehen wir in Richtung Strand und von dort wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Wir halten uns in Maspalomas nicht lange auf – für unseren Geschmack viel zu viel Betrieb und freuen uns wieder auf die Einsamkeit in den Bergen.

Vorher kaufen wir aber noch bei Carrefour in Vecindario ein (ein riesiges Einkaufszentrum). Wie immer natürlich kein Wörterbuch dabei kaufen wir mal wieder blind unser „Grillfleisch“ ein.

Dann aber geht es ab in die Berge, wobei wir hier wohl ausgerechnet in der Rushhour sind, jedenfalls kommen Autos aus allen Richtungen, sodass mir der Gedanke durch den Kopf geht „Frankfurt ist ein leerer Blecheimer dagegen“. Allerdings muss man sagen, die Kreisverkehrsregelung bewährt sich mal wieder – keine einzige Ampel – kein einziger langer Stau.

Zu Hause angekommen, ist es schon stockdunkel – aber unsere Außenlampen brennen, die heute repariert wurden.

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29.11.2006 – Wanderung zu zwei Stauseen

Die nächste Wanderung steht an, die nicht aus dem Wanderführer, sondern aus der Kompass-Karte erarbeitet wurde. Heute wollen wir zu zwei Stauseen, Bresa de Chira und Bresa de Soria. Wir fahren wieder über endlose Serpentinen (hier lohnt wirklich kein Porsche) und suchen erst einmal unseren Startpunkt, was gar nicht so einfach ist bei den vielen Einfahrten zu Fincas, die aber nicht schon bei Einfahrt als solche erkennbar sind.

Nachdem wir die richtige Abzweigung gefunden haben, finden wir einen guten Parkplatz und machen uns auf. Es gibt keinerlei Schutz heute, wir laufen immer unter freiem Himmel, kein Baum, der Schatten spenden könnte.

Wir laufen östlich am ersten Stausee vorbei und kommen langsam Richtung Soria – hier allerdings verpassen wir erst einmal die richtige Abzweigung, was uns relativ bald klar wird – gehen aber noch bis zum „El Montañon“ in der Hoffnung, von dort zum Stausee herunterzukommen.

Die Hoffnung wird leider nicht erfüllt – es wäre ein wenig zu „alpinistisch“ geworden. Also gehen wir nach einer Pause den Weg zurück und finden dann auch die richtige Abzweigung.

Wir überlegen, ob wir den Weg zum zweiten Stausee noch gehen wollen. hmm.. – es fällt das Wort Campari und reflexartig bei diesem Wort marschieren unsere Füsse Richtung Auto. Um den Anschluss nicht zu verpassen, eilen wir schnellstens unseren Füssen hinterher.

Auf der Rückfahrt werden noch Kühle (Pinienzapfen) gesammelt, um für’s Grillen gerüstet zu sein. Diese brennen auch wirklich hervorragend und das Fleisch ist super (während die Würstchen nicht unseren Geschmack treffen).

Wanderung: Kompass-Karte #237, D5

Bilder des Tages


30.11.2006 – Autotour zur West- und Nordküste

Heute steht eine längere Tour mit dem Auto an. Früh am Morgen geht es zunächst auf bekannter Strecke (GC 65/GC 60) bis etwa Höhe Montana del Aserrador um von dort auf atemberaubender Strecke (GC 606) bis an die Westküste nach San Nicolas zu gelangen.

Wir können gar nicht zählen, wie oft wir angehalten haben, um die Aussicht zu genießen. Immer wieder wunderbare Fernblicke auf das Zentralmassiv – die Straße einfach fantastisch in den Fels geschaffen. Im übrigen so gut wie kein Randschutz, mit anderen Worten, wenn man eine Kurve nicht mehr geschafft hat, hat man ziemlich viel Zeit zum Nachdenken ehe es „knallt“.

Und ab und an sogar kleine Ansiedlungen. In San Nicolas machen wir Pause am Strand, allerdings scheint hier, möglicherweise durch Sturm, die gesamte Uferpromenade halbwegs eingestürzt zu sein, sodass diese komplett gesperrt war.

Weiter in Richtung Norden und nach kurzer Zeit wechseln wir direkt an die Steilküste, die zunächst abenteuerlich direkt neben der Straße abfällt. Wir sehen bereits unser nächstes Ziel Agaete, allerdings manchmal auch wieder nicht, denn wir müssen mehrere Barrancos umfahren, was naturgemäß die Fahrt sehr verlangsamt – als Urlauber wunderbar – als Einwohner vermutlich nicht so sehr.

Von Agaete aus geht es Richtung Las Palmas auf gut ausgebauter Straße und Autobahn und weiter wieder Richtung Süden, von wo wir wieder ins Landesinnere zurück gelangen.

Aber jetzt keine Blicke mehr für die Schönheiten – irgendwann ist doch ein Sätttingsgrad erreicht. Der Ausflug hat sich aber absolut gelohnt.

Selten war ich so dankbar für eine Servolenkung wie heute.

Bilder des Tages


01.12.2006 – ungeplante Abenteuer Tour

Heute war eigentlich eine gemütliche Wanderung von unserer Finca aus geplant. Es sollte um einen Stausee (La Sorrueda) südlich von uns gehen, den wir auf der Westseite umrunden wollten, um auf der Ostseite zurückzugehen.

Das haben wir auch alles so gemacht, allerdings ein wenig anders als geplant. Zunächst sind wir südwärts in den Barranco marschiert und es gab dort auch noch Wegweiser.

Diese führten aber in drei Meter hohes Schilf, was überhaupt keine Orientierung mehr zuließ. Es gab zwar jede Menge Wege, allerdings endeten diese immer wieder im dichten Schilf, das kein Durchkommen ließ.

Laut Karte mussten wir einen kleinen Flusslauf überqueren – diese Überquerung fanden wir auch. Danach allerdings dasselbe Drama – immer wieder dichtes Schilf und ausgewählte Wege endeten im Nirwana.

Ich bin auf einen Felsvorsprung marschiert um von dort wenigstens etwas erkennen zu können, ob irgendwo ein Weg erkennbar ist – negativ.

Dann habe ich Susanne zu einem Felsvorsprung dirigiert (wobei ich sie überhaupt nicht sah, sondern nur am Rascheln des Schilfes erkennen konnte, wo sie sich gerade herumtrieb). Das führte auch zum Erfolg, denn Susanne entdeckte mitten im Gestrüpp einen Hinweis „El Camino“ (der Weg).

Ich also vom Fels herunter und durch das Schilf zu Susanne, die immer wieder mal Positionsrufe geben musste, damit ich mich nicht verlief, denn mehrere Umwege waren notwendig, bis ich durchlässiges Schilf gefunden hatte.

Nun waren wir also guter Hoffnung, auf korrektem Weg zu sein, doch bald war wieder alles so dicht und mehrere Auswahlmöglichkeiten, sodass wir im selben Dilemma steckten. Wir gingen erst einmal einen halbwegs erkennbaren Weg, allerdings war klar, dass der falsch war, da er direkt nach Süden führte, während wir eigentlich nach Westen wieder den Barranco aufwärts hätten gehen müssen.

Als wir endlich am Flusslauf einige dicke Felsbrocken fanden, auf denen wieder etwas Sicht war, haben wir zwar wunderschöne Höhlenwohnungen gefunden (mit neuester Technik: Solarzellen), allerdings war uns auch klar, dass wir bereits zu weit südlich waren.

Da aber die Höhlenbewohner auch irgendwie herkommen mussten, sind wir bei einem Haus erst einmal einen erkennbaren Weg aufwärts marschiert, was allerdings irgendwann an seinem Wasservorrat endete – darüber ein Felsvorsprung, der nicht überwindbar war.

Also das Ganze wieder abwärts und etwas weiter südlich bei erkennbaren Strommasten erneuter Versuch, der auch zum Erfolg führte und uns auf die andere Seite des Barrancos brachte.

Von hier aus sind wir erst einmal auf weglosem Gelände südlich marschiert, da wir uns nicht die Mühe machen wollten, den noch weiter aufwärts führenden Weg zu finden und das hatte auch irgendwann Erfolg, als wir endlich auf unseren geplanten Weg stießen. Die Kompasskarte verzeichnet hier nur einen Wanderweg, obwohl der Weg befahrbar ist und ab El Sitio de Abajo sogar als Fahrstraße betoniert ist.

Die Fahrstraße geht ganz schön in die Knie, denn es geht ordentlich abwärts, bis wir vor der Staumauer auf der anderen Seite wieder aufwärts marschieren.

Hier am Stausee machen wir erst einmal Rast und füttern noch einige Enten, dann geht es zunächst die Fahrstraße bis zur Abzweigung nach Las Montanetas (wo wir auch noch zufällig unsere Vermieterin beim Fensterputzen treffen (vermutlich auch eine Ferienwohnung) und Sie uns mitteilt, dass Sie erst morgen zum Saubermachen kommt (eigentlich wollte Sie heute kommen)), wo die Straße allmählich in einen schmalen Pfad übergeht, der uns zu unserer Finca zurückbringt.

Als wir endlich unseren Körper wieder mit Wasser versorgt haben, fanden wir die Tour doch reichlich anstrengend, aber ziemlich toll.

Wanderung: Kompass-Karte #237, F5

Bilder des Tages


02.12.2006 – Las Palmas de Gran Canaria

Heute geht es zur Stadtbesichtigung nach Las Palmas. Schnell sind wir über die Autobahn, die bis zum Nordzipfel reicht, im Citybereich und finden auch gleich ein Parkhaus.

Von hier geht es in das Altstadtviertel Vegueta. Über schöne Gassen und wunderschöne Plätze (bei übrigens wunderschönem Wetter auch im Norden) schauen wir uns die einzelnen Sehenswürdigkeiten an.

Von der Plaza Santa Ana mit seinen bronzenen Hunden (für die es diverse Bedeutungen gibt), Kathedrale und Bischofspalast (wird zurzeit renoviert) laufen wir bis zur Plaza Santo Domingo, im Volksmund „Platz der Verbrannten und Gehenkten“ genannt, da hier die Urteile während der Inquisition gesprochen wurden.

Heute ringsherum an den Wohnhäusern Nikoläuse (oder auch Weihnachtsmänner – wie man will) an den Hauswänden – die Globalisierung macht’s möglich.

Wir durchstreifen das ganze Viertel mit immer wieder wunderschönen Plätzen, sehen uns das Kolumbus-Haus an und auch seine Statue, um anschließend in der Markthalle (sehr modern) noch einiges einzukaufen.

Dann geht es über das Viertel Triana hinaus nach „Ciudad Jardín“, der Gartenstadt – ein ehemaliges britisches Nobelwohnviertel (Nobel immer noch – aber jetzt offensichtlich Kanarier – jedenfalls sind die Villen sehr beeindruckend). Beeindruckend auch, wenn man, wie wir, unmittelbar von einem absolut hässlichen riesigen Wohnblock über die Straße in dieses Viertel kommt.

Wir essen zunächst mal Mittag in einem Restaurant am Park. Anschließend gehen wir durch den in diesem Viertel angelegten Park „Parque Doramas“, der wirklich sehenswert ist mit einem (zumindest von außen) wunderschönem Hotel (und Kasino, wo man gleich den Übernachtungspreis erspielen kann (oder anschließend bei YMCA übernachtet)). An der Seite zum Meer eine eindrucksvolle Skulptur, die vermitteln soll, dass sich die Altkanarier lieber in den Tod stürzten, als sich den Spaniern zu ergeben.

Am Meer, von dem man den riesigen Hafen (und Container über Container) sieht, laufen wir wieder Richtung City (immer an der Autobahn entlang) und machen uns anschließend auf den Heimweg.

Und heute gab es doch tatsächlich einmal ein paar Wolken. Am Abend ist unser zweiter Grillabend angesagt – die Kühle (Kiefernzapfen) von hier brennen wirklich erstklassig. Man kann sich richtig vorstellen, was es heißt, wenn diese im Wald Feuer fangen.

Bilder des Tages


03.12.2006 – Ruhetag

Was wäre ein Urlaub ohne Nichtstun. Heute ist dieser Tag. Nachteile einer Ost-Hanglage in einem Barranco ist, dass, zumindest im Winterhalbjahr, die Sonne erst spät hinter den Bergen erscheint.

So frühstücken wir erst gegen 10:30 Uhr in unserem herrlichen Garten.

Viel mehr ist zu diesem Tag nicht zu sagen, außer, dass wir faul am Pool lagen, den Campari genossen und es uns gut gehen ließen. Am Nachmittag ziehen auch bei uns zum ersten Mal Wolken auf und der Wind blies ziemlich kalt.

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04.12.2006 – Wunderschöne Abschlusstour

Heute geht es noch einmal zu einer letzten Tour und Susanne hat eine wirklich wunderschöne Tour ausgesucht. Es geht zur „Montaña de Tauro“ – ein Aussichtsberg im Süden.

An der Wetterscheide kleben diesmal mächtigere Wolken und wabbern auch herüber – bleiben allerdings da hängen. Wir haben zwar über uns auch einige Wolken, aber generell ist wieder Traumwetter.

Über die Autobahn geht es bis in den Süden, wo wir bei Arguineguin wieder in die Berge fahren. Schon bald wird die Straße selbst zur Traumtour – unglaublich, wo hier überall Straßen in den Berg gehauen wurden.

Endlich sind wir am Ausgangspunkt (wo mich mal kurzfristig meine Firma findet) und marschieren los. Wir können die Stauseen unserer Tour vom 29.11. im Osten erkennen – so nah – doch unüberbrückbar weit weg.

Die Aussichten sind einfach traumhaft – dann hatte Susanne auch noch die blendende Idee, die Panoramafotos einmal hochkant zu fotografieren – so waren die Panoramen noch besser.

Wir sind vom Osten auf den Berg gewandert – am Ende weglos, aber mit Steinmännchen gut erkennbar. Auch hier sind Versammlungen der Altkanarier abgehalten worden. (die müssen jede Menge Plätze gehabt haben – allein der kleine geografische Ausschnitt, den wir gesehen haben, hat jede Menge hervorragende „Kultplätze“).

Nach Westen vom Berg geht es zu einem Super-Ausblick – direkt an der Abrisskante, die rund 800 Meter in die Tiefe geht. Wir lassen es uns gut gehen und nach ausgiebiger Rast geht es wieder abwärts zum Auto.

Zurück fahren wir über die Berge (GC 605), die uns nach wieder endlosen Kurven zurück über San Bartolomé nach Santa Lucia bringt.

Wir genießen einen letzten Nachmittag am Pool mit Lilli, unserer Haus-Libelle (sitzt jeden Tag mit uns am Pool) und Campari.

Am Abend wollten wir in dem bekannten Restaurant Hao (mit kleinem Privatmuseum) den Urlaub abschließen – leider war aber geschlossen. Also machten wir uns auf die Suche nach einem anderen Lokal und wurden auch am Ortsausgang (Nord) fündig. Restaurant El Mirador und das war eine gute Entscheidung. Wir wurden unglaublich freundlich bedient und das Essen war ausgezeichnet. Wir waren die einzigen (essende) Gäste – ansonsten nur zwei Gäste an der Bar. Der Koch hat nur wegen uns die Küche angeschmissen (und auch noch einen Boxkampf im Fernsehen durch uns verpasst).

Wanderung: Kompass-Wanderbuch #944, Tour 27

Bilder des Tages


05.12.2006 – Urlaubsende

Wie immer geht auch dieser Urlaub zu Ende. Unser Flug geht erst gegen 17:30 Uhr und wir haben das Glück, dass wir noch den Tag im Ferienhaus verbringen können, weil keine Nachmieter unmittelbar anstehen.

So wird erst nach dem Frühstück gepackt und wir machen es uns noch einmal am Pool gemütlich. Am Nachmittag geht es zum Flughafen.

Unser Flug hat Verspätung und wie auf dem Hinflug erwischen wir wieder (zumindest die ersten 1,5 Stunden) einen erheblich wackeligen Flug, sodass sogar der Service eingestellt wurde. Die Hoffnung, dass es aber durch Rückenwind diesmal schneller heimwärts geht, bestätigt sich leider nicht.

Wir kommen ungefähr um 23:00 Uhr an und dann werden wir (und wie es aussieht, alle Passagiere) kontrolliert mit Gepäckdurchsuchung (vermutlich wegen Tabak- und Alkoholwaren – im Gegensatz zur sonstigen EU, ist von den Kanaren kein genereller Wareneinkauf erlaubt).

Na ja, wenigstens waren wir relativ früh an der Kontrolle – ich möchte nicht wissen, wie lange die letzten warten mussten. Ziemlich müde kommen wir zu Hause an. Murphy ist gleich da, damit geht es Susanne gut. Im Gegensatz zu mir muss sie morgen schon wieder arbeiten.

Bilder des Tages
Bildergalerie

Verwendete Literatur:

  • Verlag Michael Müller Gran Canaria (3-89953-179-5) (Link neuere Ausgabe)
  • Verlag Michael Müller Gran Canaria Inselkarte und Wanderführer (3-932410-59-9)
  • Reise Know-How Verlag Gran Canaria (3-8317-1445-2) (Link neuere Ausgabe)
  • Bergverlag Rother Wanderführer Gran Canaria (3-7633-4000-9) (Link neuere Ausgabe)
  • Kompass Karten GmbH Wanderführer Gran Canaria 944 (3-85491-760-0)
  • Kompass Karten GmbH Gran Canaria, Kompass Karte Nr. 237 (3-85491-114-9)