Barcelona – September 2008

Letzte Änderung am 2021-09-24 von Michael

Ein Wochenende in Barcelona

Vorbemerkung: Dieser Artikel ist eine Übertragung des Textes meiner alten Webseite „ohne WordPress mit Korrektur fehlerhafter Links, Tippfehlern und sonstigen „kleinen Missgeschicken.
Und es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, selbst wieder zu lesen und Erinnerungen wachzurufen an einen schönen Städtetrip.


05.09.2008 – Anreise und Ankunft

Zum ersten Mal checke ich per Web bei der Lufthansa ein. Leider habe ich viel zu spät geprüft, ob das möglich ist, denn die besten Plätze waren schon alle belegt und ich konnte nur noch Plätze am Gang reservieren. Die Bordkarte kann man selbst erstellen und, falls man nur Handgepäck hat, auch direkt zum Gate gehen. Für Gepäck gibt es von der Lufthansa eigene Check-in-Schalter. Selbst da war schon eine kleine Schlange, aber der eigentliche Check-in ging wesentlich schneller, sodass die Wartezeit recht kurz war.

Gegen 16:00 Uhr geht es in die Luft und nach ruhigem Flug kommen nach knapp zwei Stunden in Barcelona an. Wir kaufen gleich auf dem Flughafen 2x die Barcelona Karte für drei Tage (je 30 Euro,–). Mit der Karte können wir den kompletten öffentlichen Verkehr kostenfrei nutzen und erhalten auf viele Museen und andere Angebote Prozente. Die Karte ist leider nicht für jeweils 24 Stunden gültig, sondern nur jeweils an eingetragenen Tagen. So können wir diese heute noch nicht nutzen. Die Temperaturen hier liegen noch jetzt in den Abendstunden bei fast 30°.

Mit dem Taxi geht es in knapp 20 Minuten zu unserem Hotel „Travelodge L’Hospitalet“. Wir bekommen ein Zimmer mit direkter Aussicht auf das Nachbargebäude mit den Generatoren für Klima, die ein Öffnen des Fensters unmöglich machen. Also Aussicht und Lärm schon mal nicht so gut, allerdings halten wir uns ja im Zimmer selbst nicht so lange auf. Außerdem haben wir noch ein behindertengerechtes Zimmer, was auch, als ich das kontrolliert habe, so gebucht wurde. Das habe ich wohl übersehen, allerdings erwarte ich bei einer Buchung auch, dass man auf solch spezielle Dinge aufmerksam macht und das nicht einfach bestätigen kann. Aber zum Nachteil gereicht das nicht – das Badezimmer ist traumhaft groß (Da hätte unser komplettes Zimmer einschließlich Badezimmer von Edinburgh hineingepasst (siehe: Tagebuch Edinburgh)).

Nachdem wir uns eingerichtet haben und es ja noch relativ früh am Tag ist, wollen wir noch in die City und uns schon einmal ein wenig umschauen. Wir machen uns auf den Weg zu unserer Haltestelle „Europa Fira (Messe)“. Diese liegt doch ein gutes Stück weg und veranlasst uns heute und die nächsten Tage zu einigen Fußmärschen. Dafür haben wir aber von dort eine gute Verbindung in die City mit der S-Bahn. (Sowohl bei GoogleMaps als auch GoogleEarth gibt es diese Haltestelle noch gar nicht – auch das ganze Arsenal sieht noch wesentlich grüner aus als heute – entweder ist das Kartenmaterial wirklich sehr veraltet oder alles noch relativ neu gebaut).

Wir steigen an der Haltestelle Espanya aus und wollten dort ein wenig laufen und schauen. Wir lesen aber noch im Reiseführer, dass am Brunnen vor dem Museu Nacional d’Art de Catalunya (MNAC) am Abend immer Wasserspiele mit Musik sind (Bewertung: Kitsch, wer’s mag). Also machen wir uns auf den kurzen Weg dorthin, suchen etwas zu essen – nur „kleine Kioske“ direkt davor gefunden – und setzen uns dorthin und warten gespannt auf das Weitere.

Pünktlich um 21:00 Uhr geht es los. Ein tolles Wasserspiel beginnt (Bilder dazu am 07.09.) – nur, nach 15 Minuten denke ich, warum keine Musik? Gegen 21:30 Uhr ist das Spektakel (vermeintlich) vorbei und wir stehen auf und sind schon am Gehen, als das Ganze nochmals losgeht und jetzt auch mit Musik (Filmmusik, Queen, Klassik). Wauuu… unsere Stühle sind natürlich jetzt bereits neu besetzt, sodass wir uns das Ganze jetzt im Stehen anschauen.

Wegen © leider ohne Musik

Als nach rund 20 Minuten der Brunnen wieder „wie ein normaler“ Brunnen sprudelt, machen wir uns ein zweites Mal auf den Weg und ich denke noch, warum spielen die eigentlich nicht „Barcelona“ von und mit Freddie Mercury und Monserrat Caballé. Ich habe es kaum zu Ende gedacht – schon geht es wieder los. Das war der Höhepunkt – und wir können es nur empfehlen. Mag es auch Kitsch sein – es ist eine wunderschöne Stimmung und macht richtig Spaß. Wir fahren zurück ins Hotel und, welch Wunder, schlafen recht gut für den ersten Tag in einem neuen Hotel.


06.09.2008 – Picasso Museum, Barri Gòtic und Hafen

Unser erster Tag. Wir frühstücken im Hotel (€ 7,50 pro Person), beschließen aber, die beiden nächsten Tage in der Stadt zu frühstücken, da das doch ein wenig zu teuer ist für das, was wir morgens essen.

Gleich nach dem Frühstück steht wieder unser Marsch zur Metro an – wir fahren diesmal bis (mit Umsteigen in Espanya) zur Haltestelle Catalunya, die uns direkt zum Plaça de Catalunya führt. Von hier laufen wir zunächst zum Palau de la Música Catalana, dessen prächtige Architektur uns sehr beeindruckt. Leider ist geschlossen, sodass wir den Innenteil nicht sehen können. Und auch das Fotografieren ist gar nicht so einfach, da es umgeben ist von schmalen Gassen, die eine komplette Aufnahme unmöglich machen.

Anschließend geht es weiter in Richtung Museu Picasso. Da es noch früher Vormittag ist, ist zum Glück noch nicht so viel Betrieb. Leider ist das Fotografieren gänzlich (auch ohne Blitz) verboten. Wir schauen uns nur die Picasso Sammlung an – selbst dazu würde man ja viel länger benötigen, um die Kunstwerke auf sich wirken zu lassen.

Der Besuch des Museums kann nur weiter empfohlen werden. Wir gehen nach dem Besuch erst einmal in einen nahe liegenden Park „Parc de la Ciutadella“. Leider sind dort Bauarbeiten im Gange (Bühnenab- oder aufbau und Baumfällarbeiten). Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf zu einem im Reiseführer von National Geographic beschriebenen Spaziergang (1 – Barri Gòtic)

Es ist jetzt schon mächtig viel los und ein großer Teil davon sind Touristen (wie ich später in Deutschland feststelle, ist heute ein WM-Qualifikationsspiel zwischen England und Andorra (5:0) – und dies findet hier in Barcelona statt – das erklärt die Unzahl von englischen Touristen). Wir starten die Tour wie beschrieben am Plaça Nova. Er führt uns zunächst zur Kathedrale von Barcelona (leider ziemlich eingehüllt in Gerüste und Baucontainer) und von dort in wunderschönen schmalen Gassen durch das ganze Barri Gòtic (das Herz der antiken Stadt).

Ein anstrengender, aber beeindruckender Spaziergang, der uns bei der Basílica de la Mare de Déu de la Mercè auch noch eine Hochzeit sehen lässt. Allerdings können wir deshalb die Kirche nicht von Innen besichtigen. Anschließend machen wir uns auf in Richtung Ramblas, um die Markthalle noch zu besichtigen.

Die Markthalle war rappelvoll und das meine ich wörtlich. Man sah vor lauter Menschen gar keine Waren mehr. Das Angebot ist beeindruckend und wir wären sicherlich noch länger in der Halle geblieben, wenn es denn wenigstens etwas leerer gewesen wäre. Aber durch den Samstag und die vielen Touristen war kaum ein Durchkommen.

Damit ist es jetzt langsam Nachmittag geworden und wir fahren jetzt zunächst mal ins Hotel zurück um bei einem kleinen „Nachmittagsschlaf“ neue Kräfte zu sammeln. Gegen 18:00 Uhr fahren wir wieder mit der Metro in die Stadt und steigen fast direkt am Hafen (Haltestelle Drassanes) aus – dort ist auch der Markt – und laufen entlang des alten Hafens.

Bei traumhaftem Wetter und Temperaturen genießen wir die tolle Aussicht auf schöne Yachten und Segelschiffe – ganz in der Nähe stellt sich (vermutlich eher für die Einheimischen) die Region Andalusien in einer kleinen Messe vor. Wir schauen uns die Speisekarten von verschiedenen Restaurants an und entscheiden uns für eines und speisen ganz vorzüglich.

Als wir zurückgehen, können wir auch noch bei der Messe von Andalusien Live-Bühne mit Flamenco-Tänzerinnen zuschauen. Das hat viel Spaß gemacht. Ich hoffe, der 20s Videoclip verstößt gegen keine Rechte. Qualitativ schlecht, wird es wohl kaum kopiert werden. So langsam sind wir aber doch ziemlich geschafft – ein langer Tag bei 30° Temperaturen geht zur Neige und wir sind froh, als wir im Hotel ankommen und uns in die Koje werfen können.

Kleine Tourismus-Messe der Region Andalusien in Barcelona

Bilder des Tages


07.09.2008 – Parc Güell, Miró Museum, Seilbahn, Wasserspiele

Heute geht es zunächst zum Frühstücken in die Stadt und wir begnügen uns mit Croissant und gutem Kaffee. Anschließend machen wir uns auf zum Parc Güell, wie so vieles in Barcelona, von Gaudi geplant. Eigentlich als Wohnviertel geplant blieb davon nur der Park übrig.

Wie im Reiseführer empfohlen, sind wir schon früh da und das kann auch nur für das Wochenende empfohlen werden, denn als wir mittags den Park wieder verlassen, ist der Betrieb schon gewaltig.

Ein Besuch des Parks lohnt sich auf alle Fälle, schon wegen der tollen Aussicht auf die Stadt. Aber der Park selbst ist schön mit den wie immer verspielten Bauwerken von Gaudi. Ein Fotografieren ohne Menschen ist jetzt schon fast nicht mehr möglich.

Als Nächstes steht das Fundació Joan Miró (Joan Miró) auf dem Besuchsplan. Auch hier haben wir noch Glück, dass die Schlange am Eingang noch akzeptabel ist – als wir die Galerie verlassen, stehen sie schon bis zur Straße. Entsprechend voll ist es natürlich, was ein Betrachten der Bilder erschwert. Auch war das Fotografieren in den Räumen, auch ohne Blitz, nicht erlaubt. Aber der Besuch lohnt alle Mal. Auf der Terrasse noch einige Kunstwerke und ein schöner Blick auf die Stadt.

Anschließend geht es mit der Seilbahn hoch zum Castell de Montjuic. Ein traumhafter Blick zum Meer und Hafen gibt es hier kostenfrei und ich vergesse doch tatsächlich eine Panoramaaufnahme zu machen. Nach einer verdienten Pause machen wir uns auf zur ältesten Baustelle Barcelonas, der Sagrada Família.

Gaudi übernahm von einem Architekten die Planung dieser Kirche. Nach der Übernahme war es bis zu seinem Tode sein Lebenswerk. Noch heute wartet dieses Bauwerk seiner Vollendung und angeblich soll es 2011 soweit sein. [Aktuelle Anmerkung: aktuell lt. Wikipedia 2026 (aber wegen COVID-19 auch nicht mehr haltbar – bin mir nicht sicher, woher ich das Datum 2011 habe – möglicherweise bezog es sich auf den Innenraum, der wohl 2010 fertiggestellt wurde].

Zu dem Bauwerk gibt es die unterschiedlichsten Meinungen – mir jedenfalls hat es nicht so toll gefallen (im Gegensatz zu Susanne). Möglicherweise hat das auch einfach damit zu tun, dass das ganze Gelände eine einzige Baustelle ist, die es kaum ermöglicht, sich ein Gesamtbild der Kirche zu machen. Überall, an allen Ecken und Kanten stehen Kräne, Container, Gerüste, Abdeckungen und das rund um das Gebäude, sodass kaum ein schöner Gesamteindruck entstehen konnte – entsprechend waren auch Fotos schwer zu gestalten.

Eine Aussicht von oben (Fahrstuhl – lange Wartezeit!) war auch nicht das Gelbe vom Ei. Na, vielleicht wirkt sie ja anders, wenn sie mal endlich fertig gestellt ist.

Nach einem ereignisreichen und langen Tag geht es jetzt erst einmal zurück zum Hotel zum Ausruhen. Anschließend zum Essen nach Las Ramblas und zu den bereits am Freitag gesehenen Wasserspielen – diesmal mit Kamera. Und da wir diesmal wissen, was im Einzelnen kommt (es ist das gleiche Programm), können wir auch vorhersagen, wann die ersten Leute, die zum ersten Mal hier sind, gehen (wollen).

Wir sind diesmal früh genug da um einen guten Platz oberhalb der Treppe zu ergattern und es gibt auch einige Aufnahmen davon. Danach sind wir aber ziemlich geschafft und sind froh, als unser doch recht langer Fußweg zum Hotel zu Ende ist und wir gut und fest schlafen.

Bilder des Tages


08.09.2008 – Las Ramblas, Tour 2 (MM), Eixample, Aquarium

Unser letzter Tag in Barcelona. Nachdem wir wieder eine Kleinigkeit in einem Café gefrühstückt haben, geht es erst zu einem Streifzug über einen Teil der „La Ramblas“, ein langer Boulevard, der sich über mehrere Stadtviertel verteilt. Viele Straßenkünstler und Verkaufsstände machen das zu einem Erlebnis.

Im Anschluss machen wir die Tour 2 nach dem Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag, der uns zur Kirche (Kloster) Sant Pau del Camp führt – wunderschöner Innenhof. Anschließend laufen wir durch das Viertel mit kleinen Gassen und lebhaftem Betrieb.

Als nächste Adresse steht Eixample, ein Stadtbezirk in Barcelona, an u. a. mit der „Casa Milà. (Das letzte von Gaudi gebautes Wohnhaus). Hier hätten wir allerdings als Erstes hingehen sollen – denn die Riesenschlange für den Eintritt reicht bis zur Hauptstraße. Vor allem die Dachlandschaft soll sehr sehenswert sein. Also, noch ein Grund, mal irgendwann wieder hinzufliegen.

Mit der Metro geht es zum Hafen zum Aquarium – einstmals das Größte in Europa. So nah war ich noch nie Haien und anderem größeren Meerestieren. Durch einen Tunnel auf einem Laufband kann man die Meereswelt wunderbar beobachten.

Zum Abschluss wollen wir uns noch die Figur von Miró „Dona i Ocell (Frau und Vogel)“ anschauen. Es dauert allerdings ein wenig bis wir diese Figur (obwohl nicht zu übersehen) finden, da Sie nicht im (zumindest sichtbaren) Park de l’Escorxdor ist, sondern auf einem Platz direkt neben der Straße. Alleinstehend auf dem riesigen Platz – Hochhäuser dahinter – macht sie auf uns einen etwas verlorenen Eindruck. Laut Reiseführer eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt – aber Touristen sind hier außer uns keine zu sehen.

Nun heißt es Abschied nehmen – wir fahren mit der Metro zum Hotel, von wo wir anschließend mit dem Taxi zum Flughafen fahren und abends Richtung Heimat aufbrechen.

Bilder des Tages

09.09.2008 – Fazit

Jederzeit wieder. Eine wirklich beeindruckende und quicklebendige Stadt – man hat in drei Tagen kaum Zeit, vieles intensiv zu sehen – eigentlich benötigt man die Zeit schon für die Museen. Auch Ruhezeit in den Parks hat gefehlt, sodass sich ein zweiter Besuch sicherlich lohnt. Einziges Problem für uns war: für eine Stadtbesichtigung war es mit über 30° doch ein wenig zu warm. Man war nachmittags schon geschafft und konnte die Sehenswürdigkeiten nicht mehr so intensiv aufnehmen.

Leider hat es diesmal doch lange Zeit gedauert bis ich Zeit und Muße für das Tagebuch gefunden habe, so dass einige intensive Eindrücke schon flüchtig geworden sind. Ich hoffe, dass es trotzdem noch lesenswert bleibt.

Bildergalerie


Verwendete Literatur: