Inhaltsverzeichnis
- 1 Wohnmobiltour August/September
- 2 18.08.2005 – Der Countdown beginnt
- 3 19.08.2005 – Abfahrt und Überfahrt
- 4 20.08.2005 – Ankunft und erster Eindruck der Telemark
- 5 21.08.2005 – Telemarkkanal und Stabkirche
- 6 22.08.2005 – Wanderung zum »Sachsen Haus«
- 7 23.08.2005 – Durch das Numedal in die Hardangervidda
- 8 24.08.2005 – Wanderung in der Hardangervidda
- 9 25.08.2005 – Zugfahrt und Wanderung durchs Flåmsdal
- 10 26.08.2005 – Viel Landschaft und eine der ältesten Stabkirchen
- 11 27.08.2005 – Ankunft an einem der schönsten Fjorde Norwegens
- 12 28.08.2005 – Traumüberfahrt und ein Traumtal mit Gletscher
- 13 29.08.2005 – Norwegen-Wetter
- 14 30.08.2005 – Bergen
- 15 31.08.2005 – Sonne und größter frei fallender Wasserfall
- 16 01.09.2005 – Wanderung zum Nosi
- 17 02.09.2005 – Eine kleine Wanderung
- 18 03.09.2005 – Das Highlight / Der Preikestolen
- 19 04.09.2005 – Erholungstag
- 20 05.09.2005 – Entlang der Nordseeküste
- 21 06.09.2005 – Sandstrand in Norwegen und Rundwanderung
- 22 07.09.2005 – Rückkehr in die Telemark – „Biber-„wanderung
- 23 08.09.2005 – Unser letzter komplette Urlaubstag
- 24 09.09.2005 – Skien und Abschied
- 25 10.09.2005 – Heimfahrt
Letzte Änderung am 2021-09-25 von Michael
Vorbemerkung: In diesem Urlaub habe ich zum ersten Mal ein Weblog-Tagebuch geführt, das heute gar nicht mehr existiert – ich habe es aber wenigstens Offline gesichert. Da mir das ziemlich viel Spaß gemacht hat, habe ich danach eine Webseite eingerichtet und ein ausführliches Tagebuch geschrieben und veröffentlicht.
Die erste Seite sah vom Design her fürchterlich aus – viel zu bunt und krass. Das habe ich bald geändert, aber die Zeit im Web ist ja nicht stehen geblieben und meine Zeit zur Pflege wurde auch immer begrenzter, sodass die Seite zwar immer noch (wenn auch altbacken) auf einem PC/Mac (auch Tablet) gut lesbar und steuerbar war, aber für moderne Geräte, insbesondere Smartphones, nicht mehr geeignet ist.
Daher jetzt die Übertragung auf meine neue WordPress Seite.
Die WEBLOG Einträge habe ich als Bilder eingefügt (ohne Kommentare). Bei zusammenhängenden Tagen das Bild am letzten Tag der Einträge. Auch schön, die Probleme bei Internetverbindungen im Jahr 2005 noch einmal zu lesen 😀.
Abkürzungen bei Links CP – Campingplatz / HP – Homepage / WP – Wikipedia. Die Links innerhalb des Textes verzweigen (mit Ausnahmen) zu WikipediaDE.
Natürlich habe ich, soweit erkannt, Rechtschreib-/Grammatikfehler korrigiert.
Wohnmobiltour August/September
Unser Urlaub führte uns im südlichen Norwegen von der Telemark zur Hardangervidda, von dort nach Südwest-Norwegen ins Fjordland und an der Küste zurück nach Südnorwegen.
Start am 19. August 2005 Ende am 10. September 2005. Kilometer: 5.000 (davon rund 2.050 für Hin- und Rückfahrt (FFM – Hirtshals – FFM)).
18.08.2005 – Der Countdown beginnt
Ohne Probleme konnte ich von Porz-Eil (Arbeitsstelle) aus der zurzeit „Wir sind Papst“ Stadt Köln entfliehen. Nach Ankunft zu Hause geht die elende Packerei los und diesmal kommt ja einiges mehr in den Roten Baron¹⁾, da auch mit kalten Nächten und Wanderungen zu rechnen ist.
Irgendwann und irgendwie ist dann alles drin und ich mache meinen ersten Eintrag im Weblog. Danach wird zum letzten Mal für drei Wochen in einem großen breiten Bett geschlafen.
Aufnahmen noch von Kater Murphy (1998 – 2012), damit Susanne unterwegs ab und an Bilder von ihm anschauen kann.
¹⁾ Susanne hat das Wohnmobil beim Kauf auf diesen Namen getauft „Roter Baron“ – als Snoopy-Liebhaberin war das nur logisch.
19.08.2005 – Abfahrt und Überfahrt
Um ca. 10:00 Uhr geht es voll getankt in Richtung Norden los. Bis auf einige kleinere Stopp and Go Staus bei Hannover kommen wir ohne Probleme vorwärts. Gegen 17:00 Uhr passieren wir die Grenze zu Dänemark und tanken gleich voll.
Und weiter geht es in Richtung Norden bis wir die Nordspitze Dänemarks erreicht haben und um ca. 21:00 Uhr in Hirtshals ankommen. Immerhin haben wir jetzt 1.024 Kilometer abgespult und sind entsprechend geschafft.
Leider ein wenig zu früh für Check-in, da erst ab 21:30 Uhr möglich. Sobald dies geht, checken wir ein, stellen uns auf die zugewiesene Spur und machen uns fertig für ein wenig Schlaf. Der Wecker ist für 01.00 Uhr gestellt.
20.08.2005 – Ankunft und erster Eindruck der Telemark
Als der Wecker uns aus unserem wohltuenden Schlaf reißt, können wir die Fähre schon sehen, die gerade in den Fjord einläuft.
Ein riesiger Pott, die „Pride auf Telemark„, aber auch noch lesbar „Pride auf Provence“, der uns nach Norwegen bringen soll. Die Fotos werden leider nichts, aber, wie ich erst am Morgen bei Ankunft feststelle, hat es meine Brille erwischt, die mir unglücklich vom Kopf gefallen ist und dabei leider ein Glas zerbrochen wurde. 800 € im Eimer.
Mit Verspätung geht es in die Fähre und wir suchen uns gleich einen Schlafplatz. Leider sind die Sitze mit Armlehnen nicht gut geeignet, sodass wir sehr unruhig schlafen. Die Fähre hat die Verspätung wieder gut gemacht und pünktlich um 07:00 Uhr kommen wir in Langesund an.
Übermüdet, aber auf Norwegen gespannt, fahren wir aus der Fähre (nachdem wir erst noch einmal rückwärts fahren mussten, weil der PKW vor uns noch keinen Fahrer hatte – vermutlich noch im Bauch der Fähre am Schlafen) und ohne dass sich irgendein Zöllner für uns interessiert, fahren wir gleich raus nach Langesund und weiter in Richtung Skien, in die erste Region, die Telemark.
Nach kurzer Wegstrecke machen wir erst einmal an einem See abseits der Durchgangsstraße Rast um zu Frühstücken. Da wir ja heute nicht gerade fit sind, planen wir keine große Fahrt.
Wir fahren zunächst weiter bis Ulefoss. Dort gibt es eine Schleuse mit drei Schleusenbecken für den Telemarkkanal. Bei schönem Wetter können wir eine Schleusen Durchfahrt der M/S Victoria (der Königin des Kanals) beobachten – das Schiff ist genauso alt wie der Kanal. Danach fahren wir via Bø (RV 36) auf einer Nebenstrecke zu unserem ersten Campingplatz.
Wir machen einen kleinen Spaziergang am See, ich laufe dann noch und für den Rest des Tages ist Relaxen angesagt.
Links des Tages
21.08.2005 – Telemarkkanal und Stabkirche
Der erste richtige Urlaubstag bricht an. Wie immer im Roten Baron wachen wir relativ früh auf (wir schlafen nicht so fest) und nach unserem Frühstück geht es nochmals Richtung Süden, weil wir vom Telemarkkanal noch Vrangfoss mit seinen fünf Schleusenkammern sehen möchten. Eine Höhendifferenz von 23 Metern wird über diese Schleusentreppe überbrückt und dies alles noch manuell.
Sehr beeindruckend, was auf den Bildern gar nicht so hervorkommt. Leider warten wir vergebens auf ein Schiff (obwohl es kommen sollte und noch viele andere warten), sodass wir uns dann wieder Richtung Norden aufmachen, nochmals über Bø kommen und von dort über Notodden zunächst nach Heddal fahren, um uns dort die erste Stabkirche anzuschauen.
Wir sind gleich von der Außenkonstruktion sehr beeindruckt, vor allem, nachdem wir den Innenraum der Kirche gesehen haben. Wir haben einen viel größeren Raum erwartet, da die Außenmaße doch erheblich sind, aber der Innenraum ist sehr klein. Die Vermischung von heidnischen und christlichen Symbolen ist schon sehr seltsam. Anders haben sie die Jungs (und Mädels) wohl nicht zum christlichen Glauben bekehren können.
Danach geht es zurück über Notodden nach Kongsberg (mit Ihrem berühmten Skispringer (siehe auch Bilder des Tages) Birger Ruud), wo morgen die erste norwegische Wanderung ansteht. Wir suchen dann einen Campingplatz – leider ist in der Nähe kein Platz verfügbar, da wir eigentlich mit den Rädern zum Start der Wanderung wollten. Erst in einiger Entfernung finden wir bei Jondalen (auf der RV 37) einen Platz, der total leer ist und auch nicht gerade einladend aussieht.
Trotzdem machen wir Station und abends kommt auch jemand kassieren – ansonsten sind wir dort alleine bis auf ein paar Polen (die in Norwegen fast so präsent sind wie bei uns, aber ebenso wie bei uns kaum Urlauber sind).
Ich gehe dann noch laufen und stelle fest, dass wir schon in einem Winter-Campinggebiet sind. Kein Wunder, dass auf dem Campingplatz nichts los ist, denn noch schneit es auch in Norwegen nicht.
Links des Tages
22.08.2005 – Wanderung zum »Sachsen Haus«
Die Nacht ist etwas frisch, da doch schon einige Höhenmeter über Null. Nach unserem Frühstück geht es zurück nach Kongsberg zu unserer ersten Wanderung zu einer stillgelegten Silbermine (Sachsengrube) (die Sachsen wurden vom dänischen König (Christian VII.) angeworben). Wir fahren zum Ski-Center, da die Wanderung dort startet und hatten einen wirklich riesigen Parkplatz für uns alleine.
Der Aufstieg war teilweise recht steil und natürlich nicht mit deutschen Mittelgebirgswanderpfaden vergleichbar. Einen ersten Eindruck, was da alles aus der Erde gebuddelt wurde, bekamen wir auf halber Wegstrecke, wo ein riesiges Loch klaffte. Außerdem bekamen wir die ersten Eindrücke der norwegischen Landschaft. Wir machten irgendwann kehrt, um bei der verlassenen Minen-Stadt unsere Pause zu machen.
Wir waren gerade damit fertig als uns der erste Regen überraschte. Zum Glück hatten wir dort erst einmal Unterstand, sodass wir uns in Ruhe umziehen konnten und unser erster Abstieg dann in Regenklamotten erfolgte. Es kam ordentlich von oben herab und in einem Wohnmobil ist dann eine gekonnte Umzieh-Technik sehr hilfreich 🙂 .
Anschließend der erste Versuch in Kongsberg eine Internetverbindung zu bekommen. In der Touristik-Info erkundige ich mich nach Internetmöglichkeiten und diese gibt es nur in der öffentlichen Bibliothek und da sogar kostenlos. Nutzt mir aber leider alles nichts. Dort ist der Browser Opera (kommt aus Norwegen, daher dort sehr beliebt) installiert und das in norwegischer Sprache. Leider wird mein Freenet Account nicht geöffnet und den Fehler in einer nicht beherrschten Sprache zu suchen ist mir nicht möglich. Ich finde wenigstens noch den Bereich, wo ich meine UserID/Passwort wieder löschen kann, was einfach gespeichert wurde. Brrrr…
Wir fahren weiter durch das Numedal weiter bis nach Flesberg wo wir direkt an der E 40 einen einfachen Campingplatz finden (sogar mit Dauercampern).
Susanne hat Pech mit Ihrer Duschmarke, weil jemand zuvor eine Münze eingeworfen hat, die nicht richtig durchgefallen ist und ihre Marke jetzt zwar noch in den Schlitz passte, aber natürlich nicht registriert wurde und muss kalt duschen. Wenigstens kriegen wir das Geld zurück. Es ist noch sehr nass, aber der Regen hat jetzt zwischenzeitlich aufgehört. Das Abendessen wird bereitet, der Abend eingetrunken.
In der Nacht kommen aber noch ordentliche Mengen an Wasser vom Himmel.
Ferner stelle ich fest, dass ich das Ladegerät für meinen MP3-Player vergessen habe – soll heißen, die Musik muss rationiert werden.
23.08.2005 – Durch das Numedal in die Hardangervidda
Zum ersten Mal erfreuen wir uns an der herrlichen Natur während wir durch das Numedal fahren. Auch heute regnet es noch, aber als wir in Uvdal uns die nächste Stabkirche und das Freilichtmuseum anschauen, hat es endlich aufgehört. Beim Fotografieren höre ich doch wie jemand zu Susanne sagt: „Das Fotografieren mit Blitzlicht ist streng verboten“. Na ja, meine Fotos habe ich bereits gemacht.
Die Häuser im Freilichtmuseum sind sehr schön restauriert und da man auch nach Innen gehen kann, hat man eine kleine Vorstellung davon, wie damals gelebt wurde. Es gibt sehr viele dieser Museen in Norwegen.
Weiter geht es durch herrliche Landschaft schließlich hoch in die Hardangervidda und wir kommen am Nachmittag in Geilo an. Immerhin jetzt schon auf 681 über NN. Wir prüfen gleich den ersten Campingplatz, der sehr schön direkt an einem See liegt, finden ihn gut und, da es sehr windig ist, suchen uns einen schönen geschützten Platz zwischen den Bäumen.
Zum ersten Mal werden die Räder vom Roten Baron montiert und wir fahren dann in die „City“ zur Touristik-Information. Dort habe ich zum ersten Mal die Möglichkeit einer Internetverbindung und nutze diese nach erheblicher Wartezeit auch aus (ein PC und der war besetzt), um die ersten Einträge im Weblog in Norwegen vorzunehmen.
Diesmal kostenpflichtig, dafür funktioniert es. Susanne macht ein wenig Shopping während der Zeit und sucht für den nächsten Tag eine Wanderung in der Hardangervidda aus. Wir fahren anschließend zurück und genießen den restlichen Tag.
Zum ersten Mal sind wir auf einem Campingplatz, wo es dann noch richtig voll wird – nach und nach kommen die Camp-Mobile, die Zelter und auch ein Radfahrer (meine Hochachtung – nur mit Fahrrad, Zelt und vollem Gepäck!).
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24.08.2005 – Wanderung in der Hardangervidda
Es ist ganz schön frisch und wir nutzen die für Weicheier verfügbare Heizung im Roten Baron und bald wird uns kuschelig warm. Nach dem Frühstück geht es auf zu unserer Wanderung in der Hardangervidda zur Prestholtseter. Wir fahren auf der RV 7 ein Stück aus Geilo (bis Hol) raus und finden gleich am Beginn der Wanderung eine größere Parkfläche.
Kaum losgelaufen geht der Weg steil, wirklich steil nach oben. (Ich darf dann das erste Stück gleich zweimal marschieren, weil ich noch mal zurückmuss – Kamera vergessen). Wir müssen eine Bahnlinie überschreiten und ein Zug saust heran, den wir abwarten. Weiter geht es steil bis fast zum Ende der Baumgrenze – erst dann geht die Wanderung langsam in eine Höhenwanderung über. Aber die Natur beeindruckt stark. Neben viel Wasser und Wasserfällen sehen wir unsere ersten richtig riesige Schneereste aus der Nähe. Nach Überschreitung der Baumgrenze riesige Flächen mit niedrig wachsenden Büschen und viel Sumpf (Permafrost).
Die Wanderung macht einen Riesenspaß – vor allem Susanne dabei zuzusehen, wie sie die neuen Wanderschuhe sauber halten will, was selbstverständlich nicht gelingt. Aber ein Versuch war es wert. Bei unserer Endstation zieht es gewaltig und wir suchen uns bei der Hütte eine windgeschützte Stelle, wo wir unsere Pause machen. Bald danach kommt eine ganze Schar von norwegischen Wanderern und gesellt sich zu uns (und Susanne muss sich keine Gedanken mehr wegen der angezogenen Handschuhe machen – die Norweger haben auch welche an). Beim Abstieg haben wir viel Glück – denn kurz vor Ende beginnt es zu regnen und wir können noch halbwegs trocken im Roten Baron verschwinden. Es geht jetzt zurück nach Geilo, da wir über die RV 50 weiterfahren wollen.
Ein herrliches Hochtal, fantastische Berglandschaft – man kommt kaum aus dem Staunen heraus. Von lieblich bis sehr raue Natur ist alles vorhanden und schließlich landen wir in Steinbergdalen. Anschließend geht es weiter bis Aurland (Aurlandsfjord als Nebenarm des Sognefjords) und weiter nach Flåm. Und somit sind wir im Fjordland angekommen.
Bereits aus weiter Ferne sehen wir ein riesiges Kreuzfahrtschiff vor Anker liegen, das den gesamten Raum um die Anlegestelle einnimmt – der Fjord würde einiger dieser Riesen zulassen, aber mehr als eins kann da wohl nicht anlegen. Wie wir später feststellen, kommt da jeden(?) Tag ein neues Schiff und die Touristen werden mit Bussen durch das näher gelegene Norwegen geschleift.
Wir finden unseren bisher größten (nicht von Dauercampern besetzten), aber auch sehr schönen Campingplatz. Wir richten uns auf zwei Tage ein. Anschließend gehen wir zum nahe gelegenen Hafen und Bahnhof um uns für die morgen geplante Fahrt mit der Flåmsbahn zu informieren.
Hier finde ich auch wieder eine Gelegenheit, Einträge in unserem Weblog vorzunehmen und anschließend auch einige Informationen über Wetteraussichten und die sonstige Lage der Welt zu bekommen. Neben Bergen war dies das einzige „professionelle“ Internet-Café, das wir zu Gesicht bekamen. Alle anderen Einträge erfolgten ja in den Touristik-Informations-Centern.
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25.08.2005 – Zugfahrt und Wanderung durchs Flåmsdal
Dies war nicht mein Tag. Als wir uns nach dem Frühstück aufmachen um mit der Bahn nach Myrdal zu fahren (wo sie auf die Bergenbahn trifft), um anschließend die Strecke zurückzuwandern, vergesse ich zunächst einmal den Foto-Apparat. Zum Glück bevor wir losfahren. Ich renne also zurück zum Campingplatz und verpasse doch glatt die Einfahrt und laufe weiter als notwendig. Als ich es dann endlich schaffe, den Apparat zu holen und zurückzulaufen, komme ich natürlich schon total verschwitzt an.
Später stellt sich dann heraus, dass ich auch noch meine Snoopymütze vergessen habe, was dazu führt, dass mir natürlich wieder sämtlicher Schweiß, den ich bei Wanderungen produziere, in die Augen läuft. Aber nichtsdestotrotz wird es ein wunderschöner Tag, eine tolle Bahnfahrt und eine traumhafte Wanderung. Da wir ziemlich früh aufbrechen (und die Haupturlaubszeit schon vorbei ist), ist der Zug nicht sehr voll und wir haben einen ganzen Wagen für uns allein. (bis uns allerdings dann später ein Passagier ziemlich auf den Keks geht, der die ganze Zeit wohl von vorne nach hinten läuft und jedes Mal die Tür offen lässt). Aber das vermiest uns auch nicht diesen wunderschönen Tag mit fantastischen Ausblicken.
Mit Verspätung und mit geringer (40 km/h) Geschwindigkeit geht es dann los mit der Flåmsbahn. Schon die Aussicht während der Fahrt ist beeindruckend, auch die Strecke selbst. Angekommen, können wir unsere geplante Wanderung erst gar nicht antreten, da der Zug den Durchgang blockiert, weil er auf den Zug aus Bergen warten muss. Aber unsere freundliche „Kartenkontrolleurin“ lässt uns dann durch den Zug auf der anderen Seite aussteigen, sodass wir mit der Wanderung beginnen können (die anderen Passagiere fahren wohl überwiegend wieder zurück).
Wir haben ausgesprochen schönes Wetter heute und eine Wanderung, die nur abwärts geht, ist ja sehr selten bei uns. Zu Beginn geht es aber doch ziemlich steil bergab, aber auf guten Wegen und bald müssen wir uns erst einmal vor den oben gestarteten Mountainbikern in Sicherheit bringen, wobei einige dabei sind, die doch lieber mal in den Kurven schieben. Ein Paar (soweit wir beurteilen können) fällt uns besonders auf, da der Partner, nachdem die Frau erst Ihr Fahrrad hingeschmissen hat und dann noch auf es eingeschlagen hat, diese erst einmal „zur Sau“ machte.
Danach planen wir für sie den perfekten Weg, wie sie erstens gut nach unten kommt und zweitens diesen Kerl los wird. Bald sind dann alle Mountainbiker an uns vorbeigerast, sodass wir jetzt gemütlich den Weg nach unten fortsetzen können, immer wieder beeindruckt von den Wasserfällen, von der Weite und Schönheit des Tals. Bald wird der Abstieg auch flacher. Kurz nach unserer Essenspause setzt mal Regen ein, aber nicht für lange Zeit. Erst ganz am Schluss, nachdem wir ungefähr Meereshöhe erreicht haben und es zieht sich noch ganz schön hin, bis wir zu Hause sind, kommt Sturm und Regen auf. Aber wir sind ja bestens ausgerüstet.
26.08.2005 – Viel Landschaft und eine der ältesten Stabkirchen
Heute geht es wieder weiter und gleich zu Beginn geht es durch den (momentan (auch im Januar 2021 noch)) längsten Tunnel (Lærdalstunnel) der Welt. 24,51 Kilometer von Aurland bis Lærdal. Keine Ausgänge zu Fluchttunneln zu sehen (unwahrscheinlich?), aber sehr gut beleuchtet, viele Feuerlöscher und alle paar Kilometer ein erweiterter Raum mit jeweils unterschiedlichem Licht – soll wohl vor dem Einschlafen bewahren. (Anmerkungen von Susanne: Sicherheitsvorsorge katastrophal). Es ist ziemlich wenig los und wir werden von zwei LKWs überholt. Im Tunnel mehrere Blitzanlagen. Susanne ist, glaube ich, ziemlich froh, als am anderen Ende wieder natürliches Licht zu sehen ist.
Wir fahren bis nach Lærdal, wo wir uns die Altstadt anschauen. Wir bummeln durch die Stadt, schöne Häuser, ein wunderschönes Hotel, aber ansonsten ziemlich tote Hose hier. Leider sind die Häuser sehr schlecht zu fotografieren. Hier ist wohl die „norwegische“ Wüste Gobi, im Gegensatz zu Bergen mit rund 2.250 mm Niederschlag und rund 250 Regentagen pro Jahr sind es hier nur rund 500 mm Niederschlag (weniger als Frankfurt am Main!).
Weiter geht es dann über die E 16 in Richtung Tyin. Wir benutzen die „historische Route“ (alte E 16). Inzwischen ist nämlich halb Norwegen getunnelt, was ja zu verstehen ist, da die Einheimischen schneller (und vor allem auch im Winter) an ihre Ziele wollen. Daher ist es schön, dass das norwegische Touristik dafür sorgt, dass die alten Straßen auch instand gehalten werden. So können wir sehr gemütlich, ohne Stress von allzu vielen Autos, die Natur bewundern (und die technischen Meisterleistungen der Straßenbauer).
Bald kommen wir nach Borgund (inzwischen eingemeindet) mit einer der ältesten (Ornes hat die älteste) Stabkirchen, aber vor allem die einzige im Original erhaltene – nach dieser Vorlage wurden alle anderen Stabkirchen restauriert. Ein großes Informations-Center mit der Geschichte der Kirche und des Ortes rundet das Ganze ab. Wieder ist es erstaunlich wie klein die Innenräume sind bei den gewaltigen Außenmaßen.
Anschließend geht es weiter auf historischer Strecke bis Tyin, wo wir auf der RV 53 wiederum durch wunderbare Fjell-Natur fahren, um anschließend via RV 5 und Fährübersetzung (Manheller) nach Sogndal zu kommen. Von dort geht es weiter auf der RV 55 entlang des Lustrafjorden (Nebenarm des Sognefjords), wo wir in Luster einen Campingplatz finden, der direkt am Fjord liegt. Einfach, schön gelegen, aber relativ teuer.
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27.08.2005 – Ankunft an einem der schönsten Fjorde Norwegens
Am Morgen ist es trocken, hat aber in der Nacht auch geregnet (und es war auch in den vergangenen Tagen nicht gerade trocken hier) und munter gießt der Besitzer sämtliche Beete. Verstehe einer die Menschheit. Wir machen uns weiter auf, um unser nächstes Ziel Geiranger zu erreichen. Die RV 55 verlässt bei Skjolden den Fjord und führt uns nach Jotunheimen bis auf 1.400 Meter Höhe mit absolutem Hochgebirgs-Flair. Eine traumhafte Strecke und wir sind beide begeistert. Westlich von uns können wir Ausläufer des größten europäischen Festlandgletschers Jostedalsbreen sehen.
Bei Lom fahren wir auf die RV 15, die der bisherigen Strecke in nichts nachsteht. Am Nachmittag erreichen wir Geiranger. In der Touristik-Information erfahren wir, dass es nicht notwendig ist, eine „Fjord-Sightseeing-Tour“ zu buchen, da auch die Fährüberfahrt entsprechende Aussichten gibt. Wir suchen uns einen Campingplatz, finden auch einen wunderschönen oberhalb direkt an einem Wasserfall mit mäßiger Ausstattung. Wir haben eine Informationsschrift mit kleineren Wanderungen in der Umgebung bekommen und machen uns auch auf den Weg, um eine davon, die von unserem Campingplatz ausgeht, durchzuführen.
Das geht auch ganz gut, nur das Ziel der Wanderung lässt sich nirgends finden. Irgendwann an der Straße hören die Hinweisschilder auf und so landet man im Nirwana. Später finden wir entsprechende Hinweise im Reiseführer, dass es wohl nicht an unserer Orientierungsschwäche liegt, sondern dass dies anderen auch so erging. Man muss eben einiges schreiben, wenn man sonst nichts zu bieten hat – und Geiranger hat eigentlich nichts zu bieten (außer, dass hier wohl auch sämtliche Kreuzfahrtschiffe landen und natürlich den Fjord).
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28.08.2005 – Traumüberfahrt und ein Traumtal mit Gletscher
Eigentlich hatten wir für heute erst eine kleine Wanderung zu einer hervorragenden Aussicht geplant, aber nach den gestrigen Erfahrungen und dem Wetter planen wir kurzerhand um und fahren wieder runter nach Geiranger und sind das erste wartende Auto für die Fähre, die uns durch den Geirangerfjord (Weltnaturerbe) von Geiranger nach Hellesylt bringen soll.
Wir gehen noch ein wenig in die Souvenir-Shops, finden aber nichts. Bald danach kommt auch die Fähre. Wir gehen auf Deck, um die Schönheiten der Landschaft zu sehen – allerdings meint es das Wetter nicht gerade gut mit uns. Immer wieder regnet es und kalt ist es außerdem. Mehr noch als nur die Natur zu sehen, erhalten wir sogar in verschiedenen Sprachen (norwegisch, englisch, deutsch und spanisch) zu den einzelnen Highlights Erläuterungen, u.a. mit der schönen Anekdote (auch wenn’s nicht stimmen sollte), dass bei einem Bauernhof, der nur über Leitern erreichbar war, der Besitzer, sobald der Steuereintreiber in Sicht war, die Leitern hochgezogen hat, sodass er von der Abzocke verschont blieb (ob das bei uns heute auch funktionieren könnte? 🙂 ). Einige der Bauernhöfe waren bis in die 60er-Jahre noch in Bewirtschaftung.
Nach ca. 45 Minuten und mit Kurzweil wegen der schönen Aussichten und Storys kommen wir in Hellesylt an und fahren die RV 60 über Stryn bis ins Oldendal – schon von Weitem sieht man mehrere Zungen des Briksdalsbreen, ein Nebenarm des Jostedalsbreen. Es geht dann noch ca. 20 Kilometer weiter bis zum Talende, wo wir zu einer der Gletscherzungen wandern. Es ist frisch, aber „fast“ trocken und wir sind sehr beeindruckt. Auf dem Gletscher geht es bald steil aufwärts. Einige Ausflügler sind mit „Führern“ unterwegs. Wir begnügen uns mit der Aussicht von vorne mit einem leuchtend grünen Gletschersee und einer Grotte im Ausläufer und einem Mini-Eisberg. Während wir auf der Wanderung zum Gletscher die Abkürzungen über Pfade gegangen sind, gehen wir auf dem Rückmarsch den normalen, gut ausgebauten Weg, der uns noch an einem tollen Wasserfall vorbeiführt.
Anschließend fahren wir wieder zurück bis zu einem ganz tollen Campingplatz. Die Lage, direkt am See, im Hintergrund die Gletscherzungen und dann noch einen Internet-Anschluss, den ich mal wieder nutzen kann, um das Weblog zu pflegen – hier stimmt einfach alles. Ein auf dem Campingplatz zeltendes niederländisches Paar hat wohl ganz offensichtlich ziemlichen Krach miteinander. Der Mann schaut den Anglern zu, die Frau sitzt im Auto und grollt. Wir machen es uns gemütlich vor unserem Roten Baron und genießen die wundervolle Aussicht und den Abend.
Wie sich später herausstellt, habe ich heute irgendwann nach der Wanderung meine Regenabdeckung für den Rucksack verloren (die hatte ich über die Kamera gezogen bei der Gletscherwanderung). Der Versuch, eine neue Abdeckung zu kaufen, war nicht von Erfolg gekrönt – die kleinste fing bei 70 Litern an – die hätte ich noch nicht einmal so einstellen können, dass sie nicht wieder wegfliegt.
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29.08.2005 – Norwegen-Wetter
In der Nacht hat es sintflutartig angefangen zu regnen. Hinzu kommt am Morgen ein stürmischer Wind. Wir denken mal kurz an unsere niederländischen Zeltnachbarn, wo noch alles dicht ist, sind aber dann selbst damit beschäftigt, den Roten Baron abfahrbereit zu machen, was organisatorische und logistische (schließlich ist eine Fachfrau dabei) Meisterleistungen abverlangt. Aber auch das gelingt uns. Ich bin nur froh, dass ich, auch wenn es schon arg dunkel war, gestern Abend noch ein Foto vom Campingplatz mit dahinter liegender Gletscherzunge gemacht habt – heute Morgen sehen wir weder Gletscher, Berge noch See, sondern nur Wasser, das von oben kommt
Nachdem wir wieder perfekt trocken im Roten Baron sitzen, geht es aus dem Tal zurück nach Olden und auf der RV 60 bis Byrkjelo und dann via E 39 bis Førde. Zunächst regnet es immer noch sintflutartig, später ist dann alles dabei, Regen, Sonne, Regen, Sturm im Wechselspiel. Nebenstraßen und Parkplätze stehen unter Wasser – aber anscheinend ergibt das hier keine größeren Probleme – die Norweger haben gelernt, damit zu leben.
Weiter geht es auf Nebenstraßen (keine Touristenstrecke) bis nach Lavik wo es mit der Fähre über den Sognefjord (längster Fjord (204 Kilometer) und der tiefste (1.308 Meter) in Europa) nach Oppedal geht. Weiter geht es auf der E 39 Richtung Bergen, das wir am späten Nachmittag erreichen und uns auf den „Stadt“ Campingplatz (Bergen Camping Park) begeben.
Wie meistens bei stadtnahen Campingplätzen erinnert hier kaum etwas an Urlaub. Susanne vergleicht den Platz mit einem Wertstoffhof. Aber was soll’s. Die Sanitäranlagen sind in Ordnung und da es weiterhin stürmt und regnet, mache ich zum ersten Mal das Sturmband für unsere Markise fest. Dabei mache ich erst einmal einen der beiden Heringe kaputt, da er einfach nicht in die steinharte Erde will. Irgendwann bricht der Haken für das Band am Hering ab. Na bravo. Ich benutze also einen von unseren normalen Heringen und kriege das Band dann auch schön fest.
Susanne vermerkt im Kurz-Info: Mischung Untersiemau und gemütlich trocken
– uns geht es gut. Zunächst wollten wir am nächsten Tag mit dem Bus in die Stadt und eine zweite Nacht hier übernachten, da aber zum einen das Wetter und die Aussichten nichts tolles versprechen, zum anderen der Campingplatz nicht gerade für eine zweite Nacht einlädt, beschließen wir kurzerhand am nächsten Tag mit dem Auto nach Bergen rein zu fahren und anschließend unsere Route fortzusetzen. Vor dem Schlafen mache ich dann doch noch die Markise ab, weil Susanne sonst vermutlich kein Auge zugetan hätte.
30.08.2005 – Bergen
Nachdem der Rote Baron fertig zur Abfahrt ist, reihen wir uns in den hier doch erheblichen Verkehr ein und fahren Richtung Innenstadt. Es gibt rund um Bergen automatische Mautstellen (Video), die momentan aber noch netterweise für ausländische Fahrzeuge frei sind, da es wohl keine Abkommen mit den jeweiligen Ländern gibt. Das heißt aber nicht, dass es viel preiswerter wird. Zunächst dauert die Suche nach einem Parkplatz für unseren Roten Baron länger als erwartet und Susanne dirigiert mich in eine Straße, wo gerade ein Laster alles versperrt und es sieht nicht so aus, als würden die Herren „Auslader“ in Kürze dort fertig. Also muss ich das Ganze wieder rückwärts fahren und es ist schwieriger, Susanne davon abzuhalten auch rückwärts zuschauen, als den Roten Baron wieder in die Ursprungsstraße zu bringen. Die beschriebenen Parkmöglichkeiten lassen leider alle keine höheren Autos als 1,90 Meter zu, der Rote Baron misst aber leider 9 Zentimeter mehr. Schließlich werden wir am Bahnhof in einem Parkhaus fündig.
Wir gehen zunächst zum Hafen (für die alten Häuser der Hanse und den Fischmarkt). Der Fischmarkt beeindruckt uns allerdings nicht sehr – der sieht leider wie ein recht normaler Markt aus, nur dass statt Obst/Gemüse Fisch verkauft wird. Aber keine großen Fische in der Auslage, die man bewundern könnte, nur lebende Krebse findet Susanne. Ansonsten sehr viel bereits verpackte Waren. Ich entdecke an einem Stand eine Hinweistafel, dass hier (mindestens) acht Sprachen verstanden werden und es steht nur einer hinter der Auslage. Ich frage mich, wieso verkauft der hier Fisch? 😂
Da wir ja auf unserem anheimelnden Campingplatz nicht gefrühstückt haben, gehen wir jetzt erst einmal ins nächstliegende Café. Anschließend beschließen wir wegen wieder einsetzenden Regens, dass Susanne zunächst in die Touristik-Information geht (vor allem wegen des notwendigen Weinnachschubs, was, wie mir Susanne nachher erzählt, ein leichtes Lächeln der Touristik-Angestellten hervorzauberte) und ich ins von Susanne entdeckte Internet-Café, um das Weblog zu pflegen. Und, welch Wunder, als wir beide unsere Tätigkeiten beendet haben, kommt doch tatsächlich die Sonne hinter den Wolken hervor und lässt Bergen erstrahlen.
Das lädt uns dann doch dazu ein das alte Stadtviertel Bryggen der Hanse aufzusuchen. Hinter der wunderschönen Front der Häuser vermutet man gar nicht dahinter liegende weitere Häuser, aber es ist dort sehr verschachtelt und eng, was auch zu mehreren Totalzerstörungen durch Brände geführt hat, da ja alles in Holz ist. Heute hat jedes Haus eine automatische Löschanlage und die Häuser werden von einer eigenen Stiftung restauriert.
Als wir wieder aus den engen Gassen herauskommen, höre ich eine junge Italienerin nur noch staunend sagen „che bello“
. Das können wir nur bestätigen, aber auf Italienisch hört es sich einfach toll an. Wir bummeln dann durch die City und Parks in Richtung Bahnhof, da dort in der Nähe auch das von Susanne ermittelte Vinmonopolet sein soll. Unsere Suche richtet sich einzig und allein nach dem Preis. Wir finden für 60 NOK (etwas weniger als 10 €) einen PinoGrigio aus Argentinien und kaufen 3 Flaschen (wie sich später herausstellt, zu wenig).
Nach der Weiterfahrt geht es zunächst zu Ikea, wo wir für Christine Lampenschirme suchen, aber nichts finden. Wenn man die Sprache und die Preisschilder weglässt, könnte man meinen, man sei in Deutschland. Natürlich gehen wir auch unsere „Elchköttel“ (wenn wir schon keine sehen) essen (besser und wärmer als in Deutschland), dann geht es auf der RV 7 nach Norheimsund zum Camping Mo direkt an einem See gelegen. Niemand da, außer zwei Norddeutschen, die hier „nachts!“ zum Aal-Angeln gehen und das seit 24 Jahren.
Der Besitzer ist ein ganz netter. Die Sanitäranlagen sind einfach, aber sauber und vor allem Susanne findet es schön, weil es kuschelig warm darin ist. Der ehemalige Kuhstall ist jetzt die Damenabteilung. Wir erfahren, dass es hier ebenfalls die letzten Tage nur geregnet hat und es jetzt aber schöner werden soll und sind froh, dass der Platz auch über einige Flächen verfügt, die mit losen Steinen planiert sind, denn die Wiese ist richtig schön nass.
Nachdem wir alles fertig haben, machen wir eine Wanderung zum nahe gelegenen Wasserfall Steindalsfossen, den man von hinten durchqueren kann. Dieser Wasserfall diente als Vorlage für den norwegischen Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover. Wir finden das Original noch viel besser, leider sind die Fotos von dahinter nicht allzu toll geworden. Anschließend gehen wir um den See zurück zu unserem Campingplatz, was sich dann schließlich doch noch als veritable Wanderung ausgeweitet hat, da der Umfang des Sees doch erheblich ist. Die Sonne hat uns den ganzen Weg dabei begleitet.
31.08.2005 – Sonne und größter frei fallender Wasserfall
DIE SONNE SCHEINT. Wir frühstücken auf dem Weg, weil die Wiese einfach zu nass ist und lassen uns von den warmen Sonnenstrahlen verwöhnen. Weiter geht es dann auf der RV 7 bis nach Bruravik in wieder einmal herrlicher Landschaft. Dort angekommen setzen wir mit der Fähre über nach Brimness und fahren zunächst in Richtung Eidfjord und Måbø, um eine Wanderung zum Vøringfossen zu unternehmen. Es ist der größte frei fallende Wasserfall (183 Meter) in Norwegen, aber nur weil er manipuliert wird. Die Wassermenge wird von einem oberhalb liegenden Kraftwerk geregelt und nur in der Saison werden entsprechende Mengen von Wasser durchgelassen, damit wir Touris was zu sehen haben (und das auch nur, weil es eine Unterschriftenaktion dazu gab). Angeblich aber soll die durchgeschleuste Menge der natürlichen Wassermenge entsprechen.
Wie dem auch sei, die Wanderung dahin ist ganz toll, aber anstrengend, da es ständig über Abhänge, Steine und Wurzeln geht. Schließlich kommen wir auch noch an LKW-Wracks vorbei, die hier in den 90er-Jahren auf der alten Straße abgestürzt sind. Laut Reiseführer sollen die Fahrer überlebt haben. Schließlich kommen wir über eine schöne Hängebrücke in die Nähe des Wasserfalls und schon von Weitem werden wir ziemlich nass. Wir hätten eigentlich die Regenklamotten mitnehmen müssen, um noch näher gehen zu können. Da es aber auf den nassen Steinen sowieso schon sehr rutschig ist, beschließen wir uns auf den Rückweg zu machen und unsere Pause erst zu machen, wenn wir wieder im Trockenen und Warmen sind. Schließlich finden wir auch direkt am Wasser auf einem Stein einen schönen Picknickplatz.
Anschließend geht es wieder zurück auf der RV 7 um dann entlang des Sørfjord (Nebenarm des Hardangerfjords) auf der RV 13 bis nach Lofthus, wo wir auf einem Campingplatz die letzten Sonnenstrahlen des Tages genießen. Schön gelegener Campingplatz, aber sehr unsauber und der Empfang unfreundlich und unwissend (auf meine Frage, wie die Wetteraussichten sind, „keine Ahnung“ – und das als Obstbauer!).
Auf der anderen Seite des Fjords sehen wir den „Folgefonna“ Gletscher (Fonna anderes Wort für Breen). Die Gegend hier ist das größte Obstgebiet (hauptsächlich Äpfel) in ganz Norwegen. Wir genießen den schönen Tag und hoffen, dass es morgen für unsere geplante Wanderung so bleibt.
Links des Tages
01.09.2005 – Wanderung zum Nosi
Wenn Engel reisen, gehen Wünsche auch in Erfüllung. Wir haben wunderschönes Wetter und können unsere Wanderung direkt am Campingplatz beginnen. Zunächst durch Obstplantagen geht es kurze Zeit später steil, und zwar wirklich richtig steil bergauf. Wir verlassen auch bald den regulären Forstweg und gehen durch Wald, nur Höhe gewinnend, unserem Ziel entgegen. Ich schwitze sicherlich ein ganzes Kilo raus (was allerdings abends immer wieder reinkommt) und endlich haben wir in etwa die Höhe erreicht und es geht jetzt leicht aufwärts zu unserem Ziel, zum Aussichtspunkt Nosi (rund 950 m hoch) und tragen uns zum ersten Mal in ein Gipfelbuch ein, das gut verpackt ist – durch mehrere Plastiktüten müssen wir uns wühlen, ehe wir es aufschlagen können.
Vom Nosi selbst sind wir allerdings nicht so angetan, sodass wir beschließen noch weiter hochzusteigen. Oben angekommen ist die Aussicht noch wesentlich besser und wir suchen uns eine schöne Stelle für unsere Essenspause. Es pfeift hier nämlich gewaltig. Es sind einfach herrliche Aussichten auf den Fjord und den gegenüberliegenden Gletscher. Und danach beschließt Susanne, dass wir eigentlich noch ein wenig weitergehen könnten. Hmmm… – zunächst will ich ja nicht so recht, aber ich muss zugeben, es hat sich dann doch sehr gelohnt, da wir oberhalb eines Wasserfalls ankommen und tief in die Schlucht schauen können.
Weiterhin haben wir ein Traumwetter und so langsam machen wir uns an den Abstieg, der heute mächtig in die Knie geht, was uns schon beim Aufstieg bewusst war. Aber schließlich ist auch das überwunden und stolz über unsere Leistung und den schönen Tag kommen wir wieder auf dem Campingplatz an, wo wir eine zweite Nacht verbringen. Inzwischen sind die noch am Morgen da gewesenen Camper weg, aber dafür sind andere gekommen.
Offensichtlich zieht ein bereits vorhandenes Auto andere doch an, denn, obwohl der ganze Platz frei ist, stehen zwei Deutsche neben uns und später kommen noch zwei Norweger auf die andere Seite. Dabei ein Rentnerpaar mit einem vor 24 Jahren in München gekauften Camper (VW Westfalia), der immer noch richtig gut funktioniert. Die Dame spricht sehr gut deutsch und immer wenn sie jemand findet, muss sie das gleich probieren, damit sie es nicht verlernt.
Am Abend kommt ein trockener, heftiger Sturm auf, der uns zunächst dazu bringt, die Markise einzurollen (gar nicht so einfach – eine Windstille abzuwarten) und in der Nacht muss ich zweimal das Hochdach schließen, so heftig wird der Wind. Es ist unnatürlich warm. In der Nacht, nach dem Sturm, setzt dann Regen ein.
02.09.2005 – Eine kleine Wanderung
Am Morgen ist es zwar nass, regnet aber nicht. Wir fahren zurück nach Kinsarvik, wo wir uns über die Wetteraussichten in der Touristik-Info erkundigen. Anschließend machen wir eine Wanderung ins Husedalen. Leider führt uns diese Wanderung geradewegs ins Nirwana und das kurz nach Start strömenden Regens. Wir werden nicht analysieren, an wem es lag, an der Beschreibung oder an unserer Unfähigkeit. Nach einer Zeit an der Straße beschließen wir einfach den nächsten Weg zu gehen, kommen auch in eine wunderschöne kleine Schlucht mit einem Fluss, aber sehen nicht, dass es irgendwie weitergeht.
Wir beschließen am Fluss zurückzugehen, da dieser uns automatisch zum Auto zurückführt (oder spätestens in Kinsarvik beim Fjord zu Ende sein muss) und so kommen wir kurz davor wieder auf die Straße und müssen (aufwärts!) wieder zum Roten Baron zurück – natürlich schön nass. Aufgrund der guten Wetteraussichten für die nächsten Tage ändern wir kurz entschlossen die Route ab und wie sich dann einen Tag später herausstellt, war die Entscheidung goldrichtig für unsere Wanderung zum Preikestolen.
Über die RV 7 geht es über Odda bis Jøsendal und dann via E 134 über Etne – Haugesund bis kurz vor Arsvågen. Dort finden wir nur noch einen kleinen Bauern-Campingplatz (Kleivå Gardscamping). Susanne ist nicht gerade begeistert, aber es gibt glückliche Kühe, einen netten Bauern, der zum Plaudern vorbeikommt und die unvermeidliche Schwiegermutter/Mutter(?). Wir stehen ganz allein auf der Wiese, aber am Abend kommt noch ein zweites Wohnmobil (aus D), dem wir doch einmal sagen müssen, nachdem wir schon im Bett liegen, das Radio ein wenig leiser zu drehen.
03.09.2005 – Das Highlight / Der Preikestolen
Wie sich am Ende des Tages herausstellt, das Highlight des Urlaubs. Früh fahren wir ohne Frühstück weg, das wir auf der Fähre einnehmen wollen und sind bald darauf in Arsvågen, von wo uns in ca. 30 Minuten die Fähre nach Mortavika bringt. Eine ruhige Überfahrt, sodass auch Susanne frühstücken kann. Die Fähre ist ziemlich voll, viele Familien und ein ganzer Kinderverein (Musik, Tanz oder ähnliches) und wir genießen das schöne Wetter und die Natur.
Weiter geht es über die E 134 Richtung Stavanger und wir fahren bald durch zwei riesige Tunnels unter den Fjorden, der erste unter dem Mastrafjord mit dem tiefsten Punkt von 133 Metern unter NN und der zweite unter dem Byfjorden bringt es sogar auf 223 Meter unter dem Meeresspiegel. So tief waren weder Susanne noch ich jemals. Wir versuchen gleich in Stavanger Richtung Hafen zu gelangen, was uns auch gut gelingt (obwohl die Beschilderung sehr irritierend ist) und gleich geht es zur zweiten Überfahrt für heute nach Tau und Jørpeland.
Wir fahren gleich weiter auf der RV 13 bis zur Abzweigung zur Preikestolenhytta, um von dort die Wanderung zum Preikestolen (früher Prekestolen) zu beginnen, eine Plattform, deren Kante senkrecht rund 600 Meter in die Tiefe in den Lysefjord geht. Wir haben ein Traumwetter erwischt und obwohl die Saison schon abgelaufen ist und wir das auch in den vergangenen Tagen gemerkt haben, tummeln sich hier endlose Menschenmengen, Einheimische und Touristen. Ich muss mich diesmal sogar richtig gut eincremen und endlich kommen mal meine drei mitgenommenen Sonnencremes zur Anwendung. Nachdem wir alle Vorbereitungen getroffen haben, geht es zur rund 4 Kilometer entfernten und 300 Meter höher liegenden Kanzel (=Preikestolen) los.
Zunächst steil, aber noch auf halbwegs normalen Wegen wird dies dann so richtig zu einer „Hatscherei” und wir überholen einige Touristen, denen man ansieht, dass das keine normale Wanderung für sie ist, sondern sie unbedingt dahin wollen. Wir kennen das aber und kommen gut voran. Bald nach der Baumgrenze können wir auch die Sonne genießen und wir kommen an einem See vorbei, wo sogar geschwommen wird (brrr…). Und endlich haben wir die Plattform erreicht und können es gar nicht fassen, wie toll das ist. Ich kann sogar stehend bis zur Kante gehen, ohne dass ich Probleme habe, Susanne setzt sich hin und lässt die Beine über die Kante baumeln.
Es ist richtig voll hier, stört uns aber jetzt nicht. Wir machen wunderschöne Fotos, auch ein schönes Selbstauslösefoto und nachdem wir die Aussicht genossen und in uns aufgenommen haben, suchen wir uns einen schönen Picknickplatz, da es uns hier dafür doch zu voll ist. Auf dem Weg dorthin sehen wir sogar gerade eine Gruppe am Grillen (!), die einen Fertiggrill mitgenommen haben. Auch nicht schlecht. Wir aber finden ebenfalls einen wunderschönen Vorsprung, auf dem wir ebenfalls gute Aussicht haben und genießen alles um uns herum. Susanne wird am nächsten Tag die Worte sagen: „Seit gestern ist nichts mehr wie es war!“. Und so ist es.
Nachdem wir noch eine Zeit lang da sitzen, geht es dann zum Abstieg, der ziemlich happig ist, geht es doch teilweise über riesige Felsblöcke. Unterwegs hören wir eine Mutter zu Ihrer Tochter sagen: „Mach doch mal langsam – die Mama kann nicht mehr“. Und es ist wohl so, dass hier wohl doch eine Menge Menschen hoch möchten, die ansonsten nicht viel vom Wandern halten. Seelisch auf einem Höhepunkt kommen wir schließlich auf dem Parkplatz an und machen uns auf die Rückfahrt nach Jørpeland, wo wir einen wunderschönen Campingplatz finden, direkt am Fjord, wenig los und preiswert.
Unser erster Waschtag. Außerdem sind nach langer Abstinenz diese Stechviecher wieder da (wie immer ist jeder in meiner Nähe weitestgehend geschützt, da ich offensichtlich eine Delikatesse für die Mistkerle darstelle). Am Abend, fast schon dunkel, schleichen dann junge Katzen zu den einzelnen Stellplätzen, zunächst zu einem Norweger, der sie schleunigst verjagt, aber fündig werden sie bei einem nebenan grillenden Deutschen. Dagegen können wir natürlich nicht konkurrieren. Es sind auch halbwegs wilde Katzen – sie kommen nicht in die Nähe von Menschen. So lassen wir diesen traumhaft schönen Tag zu Ende gehen.
04.09.2005 – Erholungstag
Ein geruhsamer Tag. Da auf dem Campingplatz Internet zur Verfügung steht, komme ich mal wieder dazu, das Weblog nachzutragen. Danach machen wir eine Radtour entlang des Fjords, sind aber mittags schon wieder da. Noch ein Waschtag und gemütlicher Nachmittag. Viele Angler, vor allem aus Deutschland. Heute Abend wollen wir grillen und haben gestern auch schon entsprechend dafür eingekauft. Da wir aber mal, wie immer, das Wörterbuch vergessen hatten, war es ein Einkauf mit Überraschungseffekt. Neben dem Fleisch haben wir noch Pølser gekauft.
Den Katzen hat es ja am Vorabend schon mal geschmeckt. Nachdem ich den Grill vorbereitet habe, dauert es noch ca. 36 Grillanzünder, bis ich es so weit habe, dass wir grillen können. Wie Susanne inzwischen nachgeschaut hat, gibt es heute erst einmal Truthahn. Der schmeckt aber ganz fantastisch, die Pølser schmecken aber nur Susanne – wie kann man so was zum Grillen anpreisen?
Na, wenigstens haben die Katzen noch was davon. Unser Bier- und Radlervorrat wird heute gebraucht – mal kein Weinabend. Ein wiederum schöner Tag neigt sich dem Ende zu und morgen geht es weiter Richtung Süden.
05.09.2005 – Entlang der Nordseeküste
Es ist immer noch schönes Wetter und da ich in Stavanger eigentlich noch das Ölmuseum besuchen wollte, das aber angesichts nur kurzer Zeit, schönem Wetter und hoher Eintrittspreise abhake, fahren wir auf der RV 13 in Richtung Oanes zum Übersetzen nach Lauvvik. Zunächst nach Forsand, wo uns eine nette Coop-Verkäuferin darauf aufmerksam macht, dass wir am falschen Anleger warten (hier fahren nur während der Saison Schiffe) und wir zurück nach Oanes fahren. Von Lauvvik weiter via RV 13, RV 508 und RV 45 bis nach Ålgard, wo es laut Reiseführer eine Strickwarenfabrik mit Verkauf gibt. Leider ist diese aber inzwischen geschlossen, sodass dieser Abstecher umsonst war.
Wir fahren via E 39 bis Bue und RV 504 zur Küstenstraße RV 44 über Egersund, Hauge nach Flekkefjord. Ab Egersund eine wunderschöne und abwechslungsreiche Strecke. In Flekkefjord finden wir etwas außerhalb einen Campingplatz mit guten Sanitäranlagen, aber ansonsten kein Ambiente und außerdem eingekreist von 3 Ruhrpott-Mobilen, von denen einer so laut spricht, dass er den ganzen Campingplatz unterhalten kann.
Auf dem See ist eine automatische Anlage für Wasserski installiert, wo ich dann noch ein Foto bei einem tollen Salto schieße (man muss ja nicht erwähnen, dass der Betreffende anschließend im Wasser lag). Wir machen einen Spaziergang am See entlang und erfreuen uns am weiterhin trockenen Wetter.
Links des Tages
06.09.2005 – Sandstrand in Norwegen und Rundwanderung
Shopping Besuch in Flekkefjord, aber mehr oder weniger Tote Hose hier. Nur die Lampenschirme für Christine werden gefunden. Im ganzen Geschäft steht „50% Rabatt“ bis „30% Rabatt“ – nur ausgerechnet für die Lampenschirme nicht. Dann noch nicht einmal Bezahlung mit Kreditkarten möglich. Aber ein Auftrag ist erledigt (der andere konnte nicht erfüllt werden – medizinische Zahnstocher). Weiter auf der E 39 bis Mandal, das „Saint Tropez“ von Norwegen.
Der längste Sandstrand (1 Kilometer) in Norwegen. Wir haben schönes Wetter und machen uns auf zu einer Sandstrand-Wanderung – erlebt man auch nicht alle Tage in Norwegen. Aber am Ende geht es doch wieder zünftig über Fels und Stein. Ich habe allerdings nur meine Sandalen an, sodass ich die weitere Tour verweigere, da man nicht einsehen kann, wie es weitergeht.
So gehen wir über Fels und Stein zurück und durch den hinter dem Strand liegenden Wald zurück. Anschließend der nächste Versuch zum Shoppen und hier werden wir zumindest für unsere Ansichtskarten fündig – wir finden zum Glück auch welche aus den bereits besuchten Gegenden. Die Stadt selbst hat eine wunderschöne Hafeneinfahrt und ist richtig nett gelegen. Vermutlich machen hier die Sonnenanbeter unter den Norwegern Urlaub. Weiter geht es an Kristiansand (E 39) vorbei, dann auf E 18 bis kurz hinter Grimstad.
Dort dirigiert Susanne uns zu einem wirklich abgelegenem Campingplatz. Wir waren schon kurz davor umzukehren, weil wir dachten, verkehrt zu sein, als wir zuerst über Asphalt, später aber nur noch über eine planierte Straße fuhren. Und urplötzlich tat sich vor uns ein riesiger Campingplatz auf, der zu 99 % mit Dauercampern besetzt war, diese aber wohl im Winter alles abbauen, denn einige Plätze waren leer und einige am Abbauen.
Wir fanden zunächst niemanden und auch keinen Hinweis wie sonst üblich „Suchen Sie sich einen Platz und bezahlen Sie später“ – nur eine Telefonnummer war vorhanden. So rief ich an, landete bei der Ersten auf dem Anrufbeantworter, bei der Zweiten war aber jemand dran und wir vereinbarten, dass er später vorbeikommt und kassiert (100 NOK).
Einfach eine tolle Lage direkt am Meer, aber ansonsten war es eine Katastrophe, die noch offenen Sanitäranlagen meilenweit entfernt und schmutzig, kein warmes Wasser zum Abwasch mehr. Am anderen Ende eine Menge Niederländer, die aber nicht wie Urlauber aussahen, sondern eher, als würden sie hier in Norwegen arbeiten, was sich dann am nächsten Morgen (vermutlich) bestätigte.
Wir machen eine Rundwanderung um den Platz, der einen kleinen Sandstrand hat, dann aber wieder viel Fels und Stein und kommen mitten im Dickicht wieder auf der anderen Seite des Platzes heraus. Wir freuen uns auf den nächsten Morgen, da die Sonne über dem Meer aufgeht und wir uns ein gemütliches Frühstück bereiten wollen.
07.09.2005 – Rückkehr in die Telemark – „Biber-„wanderung
Leider wurde aus dem geplanten „Sonnen“ Frühstück nichts, da es in der Frühe anfing zu regnen, was den Platz natürlich jetzt noch unschöner aussehen ließ. So fand das Frühstück im Roten Baron statt und anschließend ging es zurück auf die E 39, die hier super ausgebaut war, trotzdem Höchstgeschwindigkeit 80 km/h und alle paar Kilometer eine Blitzanlage. Bis etwa auf die Höhe von Tvedestrand, dort auf die RV 415 bis Åmli, die RV bis Tjønnefoss bis Sundsli, von wo aus wir eine Rundwanderung machen (Rother #6). Der Wanderführer und die Informationen vor Ort versprechen uns jede Menge Biber.
Wir wandern los, auf meist schönem Weg, ab und an in Pfade übergehend, gehen zu Trollhöllen, die im Sommer auch als Gotteshaus genutzt werden, an verschiedenen Seen, nur unsere versprochenen Biber scheinen alle am Schlafen zu sein. Wir sehen zwar teils mächtige Bauten, aber von den possierlichen Viechern präsentiert sich keines zum Fotoshooting. Zurück planen wir den weiteren Verlauf und fahren zurück auf die RV 41 und entlang des Nisser Sees (Länge ca. 35 Kilometer) bis nach Kviteseid, wo wir auf einem günstigen und einsamen Campingplatz den Tag beenden.
Ich rechne fast schon damit, dass niemand kassieren kommt, aber so was gibt es nicht. Irgendwann kommt ein PKW an und dann sitzt er in seinem Häuschen und ich kann zahlen (auch wieder 100 NOK). Inzwischen sind wir wieder in unserer Ausgangsregion, der Telemark, angekommen, was wohl vermuten lässt, dass sich der Urlaub langsam dem Ende nähert. Stechviecher gibt es hier auch wieder. Bis auf einen Angel-Camper weit im Hintergrund sind wir ganz alleine auf dem Platz.
08.09.2005 – Unser letzter komplette Urlaubstag
Nun ist der letzte komplette Urlaubstag in Norwegen angebrochen und nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. In einem großen Bogen, um noch einmal die wunderschöne Natur zu genießen, machen wir uns auf via E 134 bis Haukeligrend, über die RV 362 bis Krossen und anschließend auf der RV 30 und Nebenstraßen bis Seljord, wo dieses Wochenende das größte Volksfest der Telemark stattfindet, was man auch merkt. In der Stadt selbst ist schon die Hölle los, extra Wiesen für die Camp-Mobile, die näher gelegenen Campingplätze ebenso.
Wir sind nur in die Stadt gefahren um zu prüfen, ob es möglich ist, eine Internetverbindung zu kriegen, doch das groß angekündigte „T“ entpuppt sich nur als große Informationstafel, sodass wir gleich wenden und uns auf die Fahrt zu dem Campingplatz machen, wo vor 21 Tagen alles begann.
Es ist niemand anwesend und so rufe ich mal wieder an und wir stellen uns fast auf den gleichen Platz, diesmal aber mit dem Wind, der inzwischen heftig bläst. Später zahlen wir, und zwar 190 NOK, was uns angesichts der letzten drei Wochen nunmehr doch ein wenig sehr viel erscheint, sodass ich ihm sämtliche Sterne entziehe. Außerdem kein warmes Wasser mehr für den Abwasch (außerdem war’s kostenpflichtig).
Am späten Nachmittag und Abend kommen auch hier noch viele Camper an, von denen wir annehmen, dass sie alle wegen des Festes kommen. Als wir zum See gehen, merken wir, welch große Wirkung die Bäume zwischen dem See und dem Platz haben, denn als wir dort sind, ist es schon ein gewaltiger Wind, der uns trifft. Nach einem letzten Spaziergang wird am Abend die letzte Mischung aus Untersiemau verspeist und wir verbringen unsere letzte Nacht in diesem Urlaub im „Roten Baron“.
09.09.2005 – Skien und Abschied
Der letzte Norwegen Tag bricht an. Bei herrlichem Sonnenschein genießen wir unser letztes Frühstück und lassen es langsam angehen, da wir heute eigentlich nichts mehr vorhaben und unsere Fähre ja erst am späten Abend um 20:00 Uhr ablegt. Spät fahren wir ab und machen uns auf via RV 38 über Bø Richtung Langesund zu fahren. In Skien machen wir Station, weil ich versuchen möchte, das Weblog zu ergänzen, was in der Touristik-Information auch gelingt auf einem Uralt-PC (wobei ich noch ein wenig helfen muss, dass der PC hochfahren kann) und wir danach ein wenig Shopping machen. Dieses führt allerdings nicht zu großem Erfolg.
Wir schauen uns noch die sehr schöne und saubere Stadt an, wo alles, aber auch wirklich alles an den berühmtesten Sohn der Stadt, Henrik Ibsen, erinnert. Nun ist es nicht mehr sehr weit und über Porsgrunn nähern wir uns unserem Ziel, wo wir gegen 16:00 Uhr ankommen. Wir stellen uns erst einmal auf einen Parkplatz am Bootshafen und machen Kaffee. Anschließend marschieren wir in die Stadt (soweit man von Stadt sprechen kann). Da ich aber einige Probleme mit meinem linken Knie habe, machen wir kehrt und fahren danach schon durch das Check-in und stellen uns auf Spur 1 als zweites Auto.
Nun heißt es warten und wir vertreiben uns die Zeit mit Lesen. Gegen 19:00 Uhr kommt die Fähre in den Fjord eingelaufen und man glaubt, es hat nichts mehr Platz neben dem riesigen Pott. Ich kann auch keine Ordnung erkennen, aber irgendwie und irgendwann sind alle draußen und wir können einfahren, müssen diesmal durch das Schiff auf die andere Seite fahren. Nachdem wir den Roten Baron gut abgestellt haben, suchen wir uns einen Platz zum Schlafen. Ich gehe erst einmal an Deck, um die Abfahrt zu beobachten und es ist echt beeindruckend, wie das Schiff sich praktisch im Stand um die eigene Achse dreht um aus dem Fjord herauszufahren.
Bald nach den letzten Häusern sind wir auf dem Meer und es wird auch schon dunkel. Aus der Hinfahrt schlauer geworden, gehen wir diesmal in die offenen Hallen, wo Bänke sind, auf denen man sich hinlegen kann. Wir haben aber das große Glück, dass wir direkt von drei Störenfrieden um den Schlaf gebracht werden. Zum einen die lauten Karaoke-Versuche gleich nebenan, die schreienden halslosen Ungeheuer und zuletzt die Spieler an den Geldautomaten. An Schlaf war so natürlich nicht zu denken. Die letzten Kronen werden in Süßigkeiten getauscht, alles andere ist teurer als in Deutschland, und irgendwann sind wir dann wieder in Hirtshals angekommen.
10.09.2005 – Heimfahrt
Gegen 02:00 Uhr fahren wir aus der Fähre und wollen gleich voll tanken, was erst einmal dauert, (alles zu – nur Kartenzahlung möglich) bis ich weiß, wie die Karte eingesteckt wird. Dann wollen sie plötzlich die Geheimzahl von den Kreditkarten, sodass wir schließlich mit der Scheckkarte bezahlen, weil wir keine Geheimzahlen der Kreditkarten kennen. Endlich geht es auf die Autobahn (E 45) und zunächst ist absolut kein Verkehr weder auf der eigenen Spur noch in Gegenrichtung, sodass wir richtig flott (jetzt auch wieder 130 km/h erlaubt) vorankommen. Ich mache öfter Pause und einmal auch eine kleine Schlafunterbrechung, dann geht es gut bis kurz hinter Flensburg, wo wir uns bei einem Autohof zum Schlafen legen.
Offensichtlich erwischen wir wirklich immer die besten Plätze, denn gegen 08:00 Uhr werden wir wach, weil eine Schar von Kindern und Eltern direkt hinter dem Wagen sich zum Smalltalk zusammengestellt hat. Wenn mein Blick beim Vorbeigehen hätte töten können, würden da jetzt 10 Leichen liegen. Wir frühstücken direkt dort im Restaurant und weiter geht es Richtung Frankfurt. Bis auf einen etwas längeren Stau bei Hannover kommen wir gut durch, in Kassel machen wir noch Station zum Mittagessen und kommen gegen 16:00 Uhr zu Hause an.
Ein Traum-Urlaub ist zu Ende und es wird sicherlich nicht der letzte Norwegen-Urlaub gewesen sein, oder? Wie immer steht natürlich noch das Auspacken und Waschen an, aber am Sonntag ist eigentlich alles wieder in der Reihe und am Abend gehen wir noch schön als Abschluss zu unserem Italiener essen (wo ich vorher nach der Geldautomatenabhebung vergessen habe, das Geld herauszunehmen – zum Glück wird es bald wieder eingezogen und die Bank schreibt mir den Betrag wieder gut).
Am Montag wird der „Rote Baron“ noch in den geputzten Zustand versetzt, sodass er für den nächsten Urlaub bereitsteht.
Verwendete Literatur:
- Rother Wanderführer/Norwegen-Süd (ISBN 3-7633-4002-5)
- Preikestolen – Wanderkarte 1:25.000 – Ugland IT Group
- Freytag & Berndt/Autokarte Norwegen Süd
- Verlag Martin Velbinger/Norwegen Süd/Mitte (ISBN 3-88316-021-0)
- Edition Elch/Westnorwegen/Fjordland (ISBN 3-937452-05-2)
- Dumont/Norwegen Das Fjordland (ISBN 3-7701-6075-4)
- Michael Müller Verlag/Südnorwegen (ISBN 3-89953-134-5)
- ADAC-Verlag/ADAC Camping Caravaning Führer Deutschland/Nordeuropa 2005 (ISBN 3899052765)